Walkringen - Zwei Millionen für den Wärmeverbund?
Am Sonntag entscheidet das Stimmvolk von Walkringen über die Gründung einer AG zum Betrieb eines Wärmeverbunds. Rund zwei Millionen würde das die Gemeinde kurzzeitig kosten, 1.9 davon muss die AG zurückzahlen.
Der Gemeinderat von Walkringen will eine Schnitzelheizung mit Fernwärmenetz bauen. Betreiben soll sie die AG Wärmeverbund Walkringen mit der Einwohnergemeinde als Alleinaktionärin. Die Zentrale ist in einem neuen, unterirdischen Anbau auf dem Gelände der Amstutz Zimmerei an der Dornistrasse 9 geplant.
Anstoss zum Projekt gaben drei Gemeindeliegenschaften, in denen die Heizung ersetzt werden muss. Nachdem der Gemeinderat feststellte, dass im Dorf Interesse an einem Wärmeverbund vorhanden ist, gab er eine Machbarkeitsstudie in Auftrag.
Darlehen fliesst je nach Bedarf
Nach dem Modell, über das am Sonntag an der Urne entschieden wird, zahlt die Gemeinde der AG 100'000 Franken Aktienkapital und gewährt ihr zusätzlich ein Darlehen über 1.9 Millionen, um die Anlage zu bauen. Ausgezahlt wird das Darlehen nach Bedarf und Baufortschritt. Die Rückzahlung beginn, wenn die AG Geld einnimmt, frühestens also wenn der Bau abgeschlossen ist und das Fernwärmenetz läuft.
Als Kundin der AG würde die Einwohnergemeinde für die Anschlüsse ans Netz 68’400 Franken zahlen. Nochmals ungefähr so viel würden die nötigen hausinternen Anpassungen kosten.
Die Machbarkeitsstudie der Firma Allotherm aus Gwatt rechnet mit 33 Anschlüssen an das Wärmenetz. Gemäss Abstimmungsbotschaft wurden mit den anschlusswilligen Hauseigentümern und Betrieben Vorverträge abgeschlossen, die in Kraft treten, wenn die Vorlage angenommen wird. Ausserdem gebe es eine Liste mit Interessenten, die das Abstimmungsergebnis abwarten wollten.
Gemeinderäte im VR
Wer die AG führen wird ist noch nicht definiert. Gemäss Botschaft soll der Gemeinderat mit höchstens zwei Leuten im Verwaltungsrat Einsitz nehmen. Weitere VR-Mitglieder könnten zum Beispiel Fachleute sein oder Personen, deren Liegenschaft am Netz angeschlossen ist, sagt Gemeindepräsident Stucki (parteilos) auf Anfrage. „Es sollen alle Seiten vertreten sein.“
"Projekt ist ökologisch"
Von den Parteien und Gruppierungen im Dorf ist niemand gegen die Vorlage. Vreni Schneider, Interimspräsidentin der örtlichen SP sagt, ihre Partei unterstütze das Projekt weil es ökologisch sei. Man habe sich aber gefragt, ob eine AG wirklich der beste Weg sei. „Ich persönlich sehe das nicht ganz ein.“
Bei einem Ja am Sonntag wird der Gemeinderat als nächstes die AG gründen und beim Regierungsstatthalteramt die Baubewilligung für die Heizzentrale und das Wärmeleitungsnetz einholen. Schon in diesem Herbst soll Baustart sein. In einer ersten Etappe mit rund einem Jahr Bauzeit soll ein Heizkessel mit einer Kapazität von rund 450 kW eingebaut werden. In einer zweiten Etappe würde die Heizzentrale erweitert.
Bei einem Nein müsste die Gemeinde ihre Heizungen einzeln ersetzen.
[i] In einer ersten Version des Artikels stand geschrieben, die Zimmerei, auf deren Gelände die Heizzentrale zu stehen kommt, gehöre Gemeinderat Andreas Amstutz. Das ist falsch. Die Zimmerei gehört seit sechs Jahren Andreas „Res“ Amstutz’ Sohn André Amstutz und Schwiegertochter Sabine Amstutz. Andreas Amstutz ist seither in der Firma als Projektleiter angestellt.