Erste Hilfe für Kinder: «Wir vermitteln Sicherheit für den Alltag»

Wann rufe ich den Rettungsdienst an? Was muss ich tun, wenn mein Kind keine Luft mehr bekommt? All diese Fragen beantwortet der diplomierte Rettungssanitäter Philipp Eggimann in den Baby- und Kinder-Nothelferkursen in Freimettigen.

Pascale Groschel, info@bern-ost.ch

Gestartet hat Kerstin Rieder mit Kursen zur Babymassage, vor einem Jahr wollte sie ihr Angebot erweitern und kontaktierte Philipp Eggimann. Er ist diplomierter Rettungssanitäter und gibt sein Wissen gerne an Interessierte weiter. «Die meisten Nothelfer-Kurse beschäftigen sich nur mit Situationen mit Erwachsenen. Ich wollte etwas anbieten, was es sonst nicht so oft gibt und den Familien Sicherheit im Alltag gibt», erklärt Rieder. Eggimann ist an den Kursen vor allen eines wichtig: «Viele Eltern haben sich nicht dafür oder sind unsicher, wann sie Hilfe holen sollen.»

 

«Holt Hilfe»

Durch den Baby- und Kindernothelferkurs erhalten die Eltern die Sicherheit, um in Notfallsituationen richtig zu handeln, wie z.B. die 144 anrufen, erklärt Eggimann. «Viele Personen rufen aber erst an, wenn in ihren Augen etwas wirklich Schlimmes passiert ist», sagt Eggimann. «Allerding ist es sehr wichtig, sich bei Unsicherheiten Hilfe zu holen, egal wie sie die Situation einschätzen.» Diese Angst will der Rettungssanitäter den Teilnehmenden unter anderem nehmen.

 

Im Kurs selbst gebe es ganz klar zwei Top-Themen sagt Eggimann: «Was bei den Teilnehmenden immer wieder Themen und Fragen sind, sind Reaktionen bei Stürzen und Gegenstände verschlucken. Den Inhalt der Kurse gestalten wir unterschiedlich, je nachdem, welche Erfahrungen die Teilnehmenden gemacht haben.»

 

Prävention statt Reaktion

Wer an den Kursen teilnimmt, ist unterschiedlich: «Von (werdenden) Eltern, Grosseltern, Kitas und Schulen sind alle mit dabei», sagt Rieder. Deshalb ist es Eggimann wichtig zu wissen, wer vor ihm sitzt: Gerade bei der Prävention gebe es verschiedene Aspekte, die vielen nicht bewusst sind: «Viele Grosseltern nehmen Medikamente ein und platzieren diese so, dass sie sie nicht vergessen einzunehmen. Dass dies eine Gefahr für die Kinder sein kann, ist oft niemandem bewusst», sagt Eggimann. «Medikamente sind die häufigsten Gründe für Vergiftungsvorfälle.»

 

«Viele finden Fallbeispiele unangenehm»

Der Kurs dauert bewusst kürzer als andere Angebote. Eggimann erklärt wieso: «Wir spielen die wichtigsten Fallbeispiele durch. Zuviel praktischer Teil wäre viel zeitaufwändiger, und bei den Teilnehmer:innen auch nicht so beliebt.» Die Teilnehmenden seien froh darüber: «Viele finden Fallbeispiele unangenehm.» Ihm sei es wichtiger, dass die Personen wissen, welche Handlung Sinn macht und welche nicht. «Ich denke, alles, was sie verstehen, wissen sie dann in einer Notfall-Situation noch.»

 

Kaum Einsätze mit Kindern

Es gibt glücklicherweise nicht viele schwerwiegende Vorfälle im Alltag eines Rettungssanitäters, in die Kinder involviert sind. Dadurch gibt es keine Routine und die Situationen seien dadurch immer etwas angespannter, erklärt Eggimann. Umso wichtiger sei es, sich gut auf solche Situationen vorzubereiten.

 

Respekt statt Angst

Für die Inhaberin Kerstin Rieder ist es eine Herzensangelegenheit, diese Kurse anbieten zu können und ihn dabei zu unterstützen. Eggimann ist überzeugt von der Wirkung des Kurses: «Wenn die Teilnehmenden sicherer nach Hause gehen und beruhigter agieren können, wenn etwas passiert, ist dies viel wert. Es gibt mir viel zurück, wenn ich merke, dass ich die Scham sich Hilfe zu holen etwas nehmen konnte und sie nicht mehr Angst, sondern nur noch gesunden Respekt vor Notsituationen haben.»

 

[i] Die aktuellen Kursdaten werden laufend auf der Homepage ausgeschrieben.

 

[i] Alle Teilnehmenden erhalten nach dem Kurs eine Teilnahmebestätigung. Der Baby- und Kindernothelferkurs ist nicht SRC zertifiziert. Das SRC Gütesiegel würde bestätigen, dass die Unterlagen und Instruktorenqualifikationen eines Kursanbieters durch den SRC geprüft wurden und den Kursrichtlinien entsprechen.


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Erstellt: 08.06.2024
Geändert: 10.06.2024
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