SRF-Arena: Christine Kohlis AUNS-Mitgliedschaft fiel unter den Tisch

SRF-Arena-Moderator Sandro Brotz stellte Fruitcake-Mitinhaberin Christine Kohli als "Zuschauerin" vor, als sie sich zur Überbrückungsrente äusserte. Was er nicht offenlegte, ist, dass sie nicht nur Mitglied der FDP ist, sondern auch der AUNS - und diese auch schon beraten hat.

abu, info@bern-ost.ch

In der SRF-Sendung Arena von Freitagabend ging es um die Überbrückungsleistungen für ältere Arbeitslose, die in der aktuellen Session der nationalen Parlamente beraten werden. Christine Kohli, Mitinhaberin der Worber Werbeagentur Fruitcake und ehemalige Präsidentin der FDP Konolfingen, wurde als Gast zugeschaltet. Sie kritisierte den Vorstoss als "Scheindiskussion". Sie sei eine "Carte Blanche" für Grosskonzerne, ältere Arbeitnehmer*innen zu entlassen und ein "Täuschungsmanöver", um die Auswirkungen der Personenfreizügigkeit zu kaschieren und Stimmen zu kaufen gegen die Begrenzungsinitiative der SVP.

 

Mitglied von FDP und AUNS

Wie verschiedene Medien bemerkten, wurde Kohli von Moderator Sandro Brotz als Zuschauerin und Mitinhaberin einer Werbeagentur vorgestellt. Nicht erwähnt wurde, dass sie Mitglied ist der Aktion für eine unabhängige Schweiz (AUNS) und auch von dieser ans SRF vermittelt wurde.  Das hätte gemäss der Kritik aber passieren müssen. Es sei üblich, im Politjournalismus Mandate und Mitgliedschaften zu nennen, wenn eine Person zu Wort komme. Brotz hätte Kohlis politischen Hintergrund zumindest summarisch aufzeigen sollen, schreibt etwa die Berner Zeitung BZ. Der Moderator entgegnete, er habe bei nichts versäumt, ihre politische Haltung habe Kohli in ihrem Statement klar offengelegt.

 

Es ist nicht das erste Mal, dass Kohli streitbare Positionen vertritt. So hatte sie 2015 als Nationalratskandidatin gefordert, dass die Polizei bei Demonstrationen Schusswaffen einsetzen dürfe. Weiter hatte sie ein Ausgehverbot für Muslime verlangt. Letzteres hatte für Anfeindungen im Netz gesorgt, worauf sie ihre Social Media Profile auf privat stellte.

 

Auf Anfrage sagte sie der BZ, dass ihre Werbeagentur auch schon beratend für die AUNS tätig war. Diese kämpft an vorderster Front für die Begrenzungsinitiative. Ob Fruitcake auch Mandate habe im Zusammenhang mit der Begrenzungsinitiative unterliege dem Geschäftsgeheimnis.


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Erstellt: 09.06.2020
Geändert: 09.06.2020
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