Zwei mal zweite Hand: Worberinnen haben die Wahl
Mit dem "Kleiderparadies Schmidt" und "Oh là là" gibt es in Worb gleich zwei Möglichkeiten, Kleider aus zweiter Hand zu kaufen. Eine Kleiderbörse und eine Boutique.
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
Die beiden Läden könnten fast nicht unterschiedlicher sein. Boutique-Charakter bei Melanie Tenisch an der Bernstrasse; viele, VIELE Kleider, auch für Kinder, in Manuela Schmidts Kleiderbörse an der Wydenstrasse. Und doch ist manches gleich: Beide haben ein gut sortiertes Angebot, es ist sauber und aufgeräumt und momentan Winterschlussverkauf. Ein guter Moment für eine Secondhand-Shoppingtour durch Worb.
Oh là là: Ein Kleid wie Fürstin Charlène aus Monaco
"Oh là là" ist ein Einfraubetrieb. Melanie Tenisch ist fünf Tage die Woche im Laden. Sie ist keine Frau der lauten Worte. Aber wenn sie durch ihr Sortiment führt, Einzelstücke hervorzieht, Details zeigt, fangen ihre Augen an zu leuchten und man spürt, dass Mode und Qualität sie begeistern können. "Ich bekomme immer Top-Ware", sagt sie. "Manche Kundinnen wechseln regelmässig ihre Garderobe aus, darum habe ich auch vieles aus der letzten Saison." Ablehnen müsse sie nur sehr selten etwas.
Viele der Kleider sind kaum getragen und es hat alles: Vom H&M-Jäggli bis zum Designerkleid. Eine kurze Erkundungsreise fördert Stücke von Gucci, Dolce & Gabbana und Stella McCartney zutage, und selbst ein Kleid von akis, dem Lieblingsdesigner von Monacos Fürstin Charlène. Letzteres ist noch fast neu und kostet 180 Franken, gegenüber rund 1200 Franken Neupreis. Doch es geht auch günstiger bei "Oh là là": Schuhe gibt es momentan für zehn Franken, fast alle Winterkleider und -mäntel sind um 50 Prozent reduziert.
Kleiderparadies: Einkaufen für die ganze Familie
Auch im "Kleiderparadies" an der Wydenstrasse findet man elegante Einzelstücke. Doch anders als die Konkurenz haben Schmidts auch ein grosses Angebot an Kinderkleidern in allen Grössen und dazu Kinderwagen, Spielzeug, DVDs und Bücher. Der Börse stehen zwei Verkaufsräume zur Verfügung. Der zweite steht momentan im Zeichen der Fasnacht. Geschäftsführerin Manuela Schmidt ist selber eine begeisterte Fasnächtlerin. Letztes Jahr musste sie wegen der Neueröffnung aufs Feiern verzichten, heuer ist sie wieder dabei.
Nebst Manuela Schmidt arbeiten im Familienbetrieb auch ihre beiden Töchter und die Schwiegertochter mit. Der Laden feiert am Sonntag seinen ersten Geburtstag. Manuela Schmidts Bilanz nach einem Jahr "Kleiderparadies": "Es läuft gut, Tendenz steigend. Wir haben Kundschaft aus der ganzen Region und viele gute Reaktionen." Die Börse habe sich auch zu einem sozialen Treffpunkt entwickelt: "Nachbarinnen kommen zum Kaffee trinken und schwatzen. Es ist richtig schön!" Auch hier ist die Freude am Projekt spürbar.
Versorgungslücken hier und da
Was den beiden Läden noch gemeinsam ist: Eine Versorgungslücke im Angebot. Bei "Oh là là" sind es Pullover. "Pullis scheint man zu tragen, bis sie nicht mehr schön sind", sagt Melanie Tenisch. Im "Kleiderparadies" sind es Kleider der Grössen 104 bis 116, also für vier- bis sechsjährige Kinder. Manuela Schmidt: "Dann wenn sie am meisten 'umeruechen' gehen die Kleider anscheinend schneller kaputt als dass sie zu klein werden und bei uns landen."