Zurück bei Kathrin Schweingruber: Sträusse aus dem Junigarten
Zum Frühlingsanfang war BERN-OST zum ersten Mal in Kathrin und Werner Schweingrubers Garten in Kleinroth zu Besuch. Jetzt, Anfang Juni, ist der Garten fast nicht mehr wiederzuerkennen.
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
"Es ist ein typischer Junigarten. Üppig, grün, duftend - ein bisschen Gartenpoesie", sagt Kathrin Schweingruber. Das Gemüse ist gesetzt und am Wachsen und die Blumen prunken in weiss, rosa, violett und purpur, etwas blau hier und dort und als einzig gelbe Blumen ein Busch früher Taglilien (Hemerocallis). "Das richtig feurige Rot kommt erst später im Sommer.", sagt sie. Nur der Mohn ist schon da. "Eine strahlende, geheimnisvolle Kraftquelle."
Die Junifarben
Und so wie der Junigarten sieht auch der Strauss aus, den sie am Morgen fürs Fensterbrett in der Küche gepflückt hat. Zartrosa Pfingstrosen (Paeonia), violette Akeleien (Aquilegia), helllila Schwertlilien (Iris), purpurrote Bartnelken (Dianthus Barbatus), dazwischen Wiesenmargeriten (Leucanthemum Vulgare), Taubenkropf-Leimkraut (Silene Vulgaris, bei Kindern und Familien bekannt als "Chlepfblüemli"), blühende Frauenmänteli (Alchemilla Mollis) und verschiedene Wiesengräser und blühender Baumtropf (Aegopodium podagraria).
Kathrin Schweingrubers Blumensträusse sind bekannt. "Mein Stil sind Ton-in-Ton-Sträusse", sagt sie. "Und ich schaue, dass verschiedene Blütenformen vorkommen: Grosse und kleine, feine und solche, die mehr zeichnen. Zusätzlich nehme ich gerne Kräuter in den Strauss, z.B. Minze, Melisse, Rosmarin oder auch Schnittlauch."
Ein Bad im Brunnen
Das Vorgehen beschreibt sie so: "Ich gehe mit der Schere raus in den Garten und wähle die Hauptblumen aus. Z.B. Pfingstrosen und Schwertlilien. Dann gehe ich damit zwischen den verschiedenen Gärten herum und schneide, was mir gefällt." Diesmal kommen unter anderem noch Skabiosen (Scabiosa), Wiesensalbei (Salvia pratensis) und die blauen Korn- oder Flockenblumen (Centaurea) dazu. Wenn es ein grosser Strauss wird, macht sie ein Zwischenlager im Hofbrunnen, damit die Blumen unterwegs nicht welken. "Das haben sie gern. Ausser die Iris, die sind fast wie Seidenpapier." Die Iris legt sie auf den Brunnenrand, so dass der Stengel im Wasser liegt.
Wenn die Blumen beisammen sind, legt sie sie auf den Tisch vor dem Haus und "putzt" sie. Das heisst, sie entfernt die Blätter so weit, wie die Stengel in der Vase sein werden. "Die Blätter verfaulen im Wasser schnell und das algige Wasser lässt die Blumen welken", erklärt sie. Sowieso wechselt sie das Blumenwasser täglich aus und schneidet bei der Gelegenheit die Stängel neu an. "Die Blumen halten auch länger, wenn man sie an Blütentagen nach dem Mond-Aussaatkalender schneidet."
Der Vergleich: Schweingruber vs. BERN-OST
Die geputzten Blumen liegen nun geordnet auf dem Tisch und sie kann mit dem eigentlichen Strauss beginnen. "Ich fange meistens an mit etwas, das herausragen darf, zum Beispiel mit ein paar Gräsern oder einem Leimkraut. Dann kommt die erste Hauptblume und ein paar weitere und dann kann man anfangen, sie spiralförmig zu arangieren, so dass sie oben schön auseinander gehen. Am Schluss binde ich den Strauss zusammen und schneide unten die Stängel schräg ab."
Sie macht es vor, BERN-OST macht es nach. Am Ende kann Kathrin Schweingruber ihren Strauss ohne Stütze einfach auf den Tisch stellen, der BERN-OST Strauss scheitert kläglich und muss auf die Seite gelegt werden. Doch die lieblichen Junifarben leuchten auch beim Anfängersträusschen und die Pfingstrosen, Schwertlilien und Nelken duften wunderbar.
[i] Garten-Serie: BERN-OST wird diesen Sommer in den Gärten und Gärtnereien der Region unterwegs sein, Expertinnen befragen und Gartenprodukte aus der Region vorstellen. In den Garten von Kathrin Schweingruber kehren wir immer wieder zurück und beobachten, wie er sich in ein Blumenparadies verwandelt... Haben Sie selber oder Ihr Nachbar einen besonders schönen Garten oder besonders prächtige Geranien? Kennen Sie besuchenswerte Parks oder Gärtnereien? Oder haben Sie Fragen zu Garten und Pflanzen, auf die Sie gerne eine Antwort hätten? Die Autorin freut sich über alle Hinweise, Tipps oder Bilder.