Zum Abschied von Sabine Lüthi: «Es geht um das Gold in der Rotache»
Als Gemeindepräsidentin von Brenzikofen hat Sabine Lüthi etwas Besonderes geschaffen: Sie hat den Erlebnisweg ins Leben gerufen. BERN-OST hat mir ihr über den Weg sowie über die Freuden und Leiden einer Gemeindepräsidentin gesprochen.
BERN-OST: Sabine Lüthi, Sie waren 14 Jahre im Gemeinderat und neun Jahre dessen Präsidentin, Ende Jahr hören Sie auf. Hätten Sie damals als Sie gewählt wurden, gedacht, dass Sie so lange bleiben?
Sabine Lüthi: Nein, das hätte ich nicht gedacht. Als ich damals in den Gemeinderat gewählt wurde, war ich im Ortsverein tätig. Ich hatte das Amt nicht gesucht, wurde damals angefragt und dachte, ja, warum auch nicht. Dann ergab es sich, dass ich Vizepräsidentin wurde, als der Gemeindepräsident aufhörte, rutschte ich nach und übernahm das Präsidium.
Es gab viel Lob für Sie and er Gemeindeversammlung – wie kam das an?
(Lacht) Ja, sehr gut natürlich, das ist schon Seelenbalsam. Ich war ja nicht für mich unterwegs, sondern für die Gemeinde. Es ist schon sehr schön, dass das so ankam und bemerkt wurde, was wir gemacht haben.
Als Gemeindepräsidentin haben Sie den Erlebnisweg ins Leben gerufen, der weit herum bekannt ist. Die Leute reisen sogar vom Bodensee an, um diesen zu besuchen, wie kam es dazu?
Das ist schon mein Baby, erst ging es lediglich um einen Spielplatz, wir erhielten Unterstützung der Regionalkonferenz. Der Spielplatz musste aber in etwas Grösseres integriert werden, so entstand der Erlebnisweg. Der Hintergedanke war damals auch, dass dadurch der Bahnhof besser frequentiert wird, dass die Geschäfte im Dorf mehr Umsatz machen und auch das Restaurant von Besucherinnen und Besuchern profitieren kann. So ist das Projekt entstanden.
Worum geht es beim Erlebnisweg?
Es geht um das Gold in der Rotache. Man kann Rätsel lösen, es hat eine Kugelbahn, man kann nach Gold schürfen und es gibt einen Wettbewerb, bei dem man echtes Gold gewinnen kann. Es kommen viele Familien mit Kindern, die dort spielen können.
Was nehmen Sie mit aus Ihrer Zeit im Gemeinderat?
Wir waren ein super Team, aber man muss auch am Karren reissen. Anfangs hatte ich Bedenken – als erste Frau in der Rolle der Gemeindepräsidentin war ich unsicher, wie das aufgenommen würde. Rückblickend überwiegen jedoch die positiven Erfahrungen deutlich.
Gab es auch Negatives?
Klar, das gab es auch. Es gibt immer mühsame Sachen, wo man sich mit demselben beschäftigen musss. Aber das hat nicht viel Platz eingenommen. Wenn man sich zusammen austauschen kann, geht es schon.
Ab Januar haben Sie viel freie Zeit, haben Sie schon Pläne?
Ich werde mein Pensum im Beruf, wo ich als Medizinische Praxisassistentin arbeite, erhöhen. Zudem werde ich meine privaten Kontakte wieder pflegen, das kam schon ein wenig zu kurz. Ich will auch noch italienisch lernen und gehe wieder singen, da freue ich mich drauf.
[i] Der Erlebnisweg Brenzikofen