Zu Besuch bei Luca Lavorato: „Ich wollte immer Fussballprofi werden“

BERN-OST trifft den 26-jährigen Spieler des FC Münsingen in Worb. Beim Interview in seiner Wohnung erzählt er, was ihn als Sportler und Privatperson ausmacht.

Eva Tschannen, eva.tschannen@bern-ost.ch

In Rüfenacht aufgewachsen, lebt Lavorato seit rund eineinhalb Jahren in Worb. Tagsüber arbeitet er als Disponent in der Klimabranche. Abends und am Wochenende kickt er seit sechs Jahren für den FC Münsingen. Zuvor spielte das Jurymitglied der Miss BERN-OST Wahl in der U21 des FC Thun und bestritt Freundschafts- und Meisterschaftsspiele mit der Ersten Mannschaft.

 

Am Tag des Besuchs von BERN-OST schneit es. Mit einem sympathischen Lächeln öffnet Luca Lavorato die Türe. Seine Fussballleidenschaft ist beim Eintreten rasch ersichtlich. In einer Vitrine stehen Fussballschuhe und Pokale. An der Wand hängen zwei gerahmte Trikots.

 

Die Meisten kennen Luca Lavorato als Fussballer. Wer ist er als Mensch?

 

Ich bin eigentlich ein ganz einfacher Typ. Ich bin in einer relativ strengen Familie aufgewachsen. Bei uns war es so, dass man immer, wenn man etwas angefangen hat, es auch zu Ende geführt hat. Nie aufgeben, immer wieder aufstehen und weitermachen, dies ist oft der entscheidende Punkt im Leben.

Ich habe zwei Persönlichkeiten. Auf dem Platz bin ich eher der Kämpfer und neben dem Platz der Einfache. Ich bin ein aufgeschlossener Mensch und man kann es mit mir lustig haben. Zudem bin ich jemand, der gerne zurückschaut. Sei es im Fussball oder sei es privat. Ich könnte jeden Tag die Augen schliessen und zurückschauen. Und einfach geniessen, da ich eine wunderbare Kindheit hatte.

 

Du bist italienisch-schweizerischer Doppelbürger. Gibt es etwas, was an dir typisch schweizerisch oder typisch italienisch ist?

 

Dies eher weniger. Bei mir sind beide Elternteile Italiener. Ich bin wirklich mit der „italienischen Mentalität“ aufgewachsen. Aber wir haben uns auch angepasst und hatten nie Probleme. Ich kann sagen, ich bin hier zuhause.

 

Matchbesucher rühmen deine Schnelligkeit und deine Qualitäten als Goalgetter. Auch giltst du bei Fans des FC Münsingen als Publikumsliebling. Was macht dich als Spieler aus?

 

Solche Sachen zu hören, das ehrt mich. Ich bin kein Wahnsinnsfussballer, was die technischen Sachen anbelangt. Die Schnelligkeit, das Laufvermögen und die Unermüdlichkeit sind schlussendlich meine Stärken. In den Sommer- und Winterpausen gehe ich für mich trainieren. Damit ich, wenn den anderen in der 80. oder 85. Minute die Kraft fehlt, vielleicht den Unterschied ausmachen kann.

 

Münsingen blickt auf eine sehr erfolgreiche Vorrunde zurück und belegt den ersten Platz. Was sind deine persönlichen Ziele im Fussball?

 

Im Fussball bin ich relativ alt. Ich hatte jedes Jahr die Hoffnung, dass durch die Leistungen, die ich erbringe, eine Anfrage von oben kommt. Von klein auf war es mein Traum, Profifussballer zu werden. Mein Vater, der auch Fussballer war, und meine Mutter haben mich auf diesem Weg begleitet. Ich habe alles gegeben, aber es hat nicht ganz gereicht. Heute ist für mich einfach wichtig, dass ich möglichst viele Erfolge mit dem FC Münsingen feiern kann. Wenn noch irgendeine Riesenanfrage kommen würde, dann würde ich wahrscheinlich nicht nein sagen. (lacht)

 

Was das Finanzielle betrifft hört man, dass andere Klubs wie der FC Köniz reizvoller sind. Wieso hast du dich für den FC Münsingen entschieden?

 

Ich habe auch schon Angebote vom FC Köniz oder von anderen Vereinen erhalten. Aber ich bin in einem Alter, wo man nicht mehr vom einen auf den anderen Tag Profi wird. Man geht zum Spass. Im Moment bin ich wohl beim FC Münsingen. Ich kann meine Spielart umsetzen. Die Freiheiten, die ich beim FCM habe, hätte ich wahrscheinlich an einem anderen Ort nicht. Schlussendlich ist das Geld zweitrangig. Man kann vom Geld in der 1. Liga so oder so nicht leben.

 

Was hast du privat und beruflich für Ziele?

 

Ich kann nicht sagen, was in zehn Jahren ist. Es wäre sicher schön, einmal eine kleine Familie und einen sicheren Arbeitsplatz zu haben. Ein Ziel habe ich aber bereits erreicht. Nach dem Abschluss des KV und einigen Jahren als Autoaufbereiter, bin ich vor eineinhalb Jahren ins Büro zurückgekehrt. Was ich in meiner beruflichen Karriere genau will, weiss ich noch nicht. Ich werde mich informieren bezüglich Weiterbildungen. Wichtig ist einfach, dass man gesund ist, dass man Freude hat am Leben.

 

Was ist BERN-OST für dich?

 

Ich verfolge BERN-OST täglich. Sei es, um während der Meisterschaft die Spielberichte zu lesen oder um Wohnungen anzusehen. Meine Wohnung hier habe ich so gefunden. Die Miss BERN-OST Wahlen kenne ich schon seit Jahren. Ich hatte eine Kollegin, die dort mitgemacht hat. In der Jury zu sein war für mich Neuland. Es war eine super Erfahrung und hat Spass gemacht!


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Erstellt: 31.01.2016
Geändert: 31.01.2016
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