Zäziwil - Silber trotz den "blöden" Fehlern
Mit einer Silbermedaille im Gepäck und vielen Erinnerungen ist Adrian Hubacher von den Berufsweltmeisterschaften in São Paulo zurückgekehrt. Jetzt sucht der Landmaschinenmechaniker die Abwechslung.
Schwer zu finden ist der Bauernhof nicht, auf dem Adrian Hubacher zu Hause ist. Die Plakate, die den stolzen Zweitplatzierten an den World Skills 2015 im brasilianischen São Paulo zeigen, stechen einem bei der Dorfeinfahrt in Zäziwil schon von Weitem ins Auge. Adrian Hubacher sieht entspannt aus, der Jetlag scheint überwunden. Nach 15 Tagen Brasilien ist er jetzt in sein Dorf zurückgekehrt. Mit der Medaille gerechnet hatte er nach dem Wettstreit nicht mehr: «Es ist eigentlich nicht sehr gut gelaufen für mich. Ich war nervös und machte blöde Fehler.»
Sprachprobleme
Beim Wettkampf habe ihm auch das Englisch Schwierigkeiten bereitet. Die Aufgabenstellung erhielten sie zwar in Deutsch, aber das Gespräch mit dem Experten erfolgte in Englisch. Zwar hatten sie einen Übersetzer zur Verfügung, die Kommunikation war dennoch erschwert und vor allem verlangsamt. Umso glücklicher sei er gewesen, als es doch noch aufs Podest reichte. Geschlagen hatte ihn nur sein Konkurrent aus Österreich.
Austausch mit der Konkurrenz
Aus São Paulo hat Adrian Hubacher nicht nur die Silbermedaille nach Hause gebracht, sondern auch eine Handvoll eindrückliche Erlebnisse und wertvolle Erfahrungen. Seine fünf Konkurrenten an den Berufsweltmeisterschaften seien allesamt «aus demselben Holz geschnitzt» gewesen, wie es Hubacher formuliert. Dennoch hatten die Bau- und Landmaschinenmechaniker grosse Unterschiede in ihrem Berufsalltag feststellen können. «Da war beispielsweise einer aus Kanada dabei», erzählt Hubacher. «Der fährt jeweils erst ein paar Kilometer, bis er beim Kunden mit kaputter Maschine ist. Das ist hier natürlich anders.»
Spannender Beruf
Die Fähigkeiten, die es für den Beruf braucht, sind jedoch überall in etwa dieselben: «Wichtig ist, dass man interessiert an den Maschinen ist und ein technisches Verständnis hat. Dazu braucht es viel Flexibilität. Man muss improvisieren können.» Das ist es denn auch, was den Beruf für Hubacher derart spannend macht: Hier werde noch geflickt. Bei Autos wird schnell mal ein Ersatzteil eingesetzt. Bei Bau- und Landmaschinen hingegen sind diese Ersatzteile oft nicht einfach so erschwinglich. «Da lohnt es sich eher, die Maschinen noch zusammenzuflicken und zu versuchen, sie möglichst lange am Laufen zu halten. Zum Teil gibt es 40-jährige Traktoren», sagt er.
Neue Herausforderungen
Zurzeit macht Hubacher eine Pause. Zu Hause hilft er auf dem Hof aus. Auch dies eine Arbeit, die er gerne verrichtet. Als Kind wollte er Landwirt werden. Letztlich hat er sich aber für die Arbeit an den Maschinen entschieden: «Die Traktoren haben mich schon immer fasziniert.» Bis Ende Juli hatte er bei einem Landmaschinenhändler in Biglen gearbeitet, wo er auch seine Lehre absolvierte. Hubacher sucht jedoch die Abwechslung. Er arbeitet im Herbst daher für drei Monate bei einer Firma im seeländischen Scheuren als Maschinenführer. So hantiert er zur Abwechslung statt mit kaputten mit intakten Maschinen. Danach will er jedoch wieder auf seinem Beruf arbeiten: Er plant, zwei Jahre in der Westschweiz zu verbringen, um seine Französischkenntnisse zu verbessern. Er wird wohl kaum Mühe haben, eine Stelle zu finden, mit den beiden Medaillen an der Wand.
[i] Siehe auch Newsbericht "World Skills in Brasilien: Zäziwiler Adrian Hubacher holt Silber für die Schweiz" vom 17.8.2015