Zäziwil - Sie müssen drei Regeln beachten
Was Statisten bei einer Stubete in der "Krone" Zäziwil vor laufender Kamera erlebten.
Stephan Künzi, Berner Zeitung BZ
Es gibt diesen bekannten Satz aus dem Jahr 1968, wonach in Zukunft jeder einmal im Leben fünfzehn Minuten lang berühmt sein werde. Die Chance dazu bietet sich an diesem frühen Sonntagvormittag in der «Krone» Zäziwil. Hier soll für einen neuen Kinofilm eine Emmentaler Stubete gedreht werden, gefragt sind also Statisten, die für eine authentische Kulisse sorgen – wobei: Wer im Säli hinter dem Set Platz nimmt, betont, nicht die Aussicht auf Ruhm locke zum Mitmachen. Sondern das Abenteuer, einen Blick hinter die Kulissen des Filmschaffens werfen zu können.
Rund dreissig Leute tröpfeln nach und nach herein, die ältere Frau in Tracht ebenso wie der Jüngling mit verkehrt aufgesetztem Baseball-Cap. Sogar ganze Familien mit zwei, drei, vier Kindern warten auf ihren Einsatz – eine bunte Schar hat sich eingefunden, die vom Drehbuch vorgegebene Dorfbevölkerung darzustellen. Die einen haben in der «Zäzipost» vom Dreh erfahren, andere erzählen, dass Leute aus der Filmcrew sie direkt angesprochen hätten – die meisten allerdings sind regelmässig in der «Krone» zu Gast und bekamen mit, wie kräftig Wirtin Margot Stocker für den Anlass die Werbetrommel rührte. Die Neugierde war geweckt, ungeachtet dessen, dass einige aus der Runde gleich die Hände verwarfen, weil man sich doch nicht derart ins Rampenlicht stellen wolle.
Dabei wird das Publikum nur für kurze Zeit von der Kulisse der Stubete Notiz nehmen. Das macht Regieassistentin Marianne Eggenberger in ihren Begrüssungsworten von allem Anfang an klar. Von den dreistündigen Dreharbeiten werde am Ende gerade eine Minute zu sehen sein, sagt sie. Und erklärt dann die Handlung, für welche die Stubete den Rahmen bildet: Sascha, ein verunsicherter junger Mann an der Schwelle zum Erwachsenenalter und die Hauptfigur im Film, betritt den Gasthof und will seinen Kollegen Patrick abholen.
In Gruppen werden die Statisten in die urchige Gaststube geholt. Drei goldene Regeln gibt Marianne Eggenberger ihren Schützlingen noch mit auf den Weg aufs Set: nie direkt in die Kamera schauen; nie laut miteinander reden; nie zu viel aufs Mal vom Plättli essen, das alle vorgesetzt bekommen. Sonst sind die Teller leer, bevor die Szene fertig im Kasten ist.
Wie wichtig gerade diese letzte Regel ist, wird rasch klar. Insgesamt neun Mal muss Sascha zur Türe hereinkommen. Wobei nicht die Statisten das Problem sind, im Gegenteil, die Dorfbevölkerung kommt bereits so kameratauglich daher, dass Haarbürste und Puderdose kaum zum Einsatz kommen müssen. Nein, mal reden die Darsteller im Vordergrund zu leise, mal unterläuft dem Kameramann ein Fehler – und als ein Durchlauf endlich zu aller Zufriedenheit zu gelingen scheint, fährt draussen mit grossem Lärm ein Lastwagen durch.
Noch ist die Arbeit aber nicht fertig, nach den neun Durchgängen dürfen die Statisten endlich laut reden, endlich beim Zuprosten die Gläser richtig klirren lassen – dieser Ton wird der Handlung im Gasthaus später unterlegt. Wie es war, Kamera und Scheinwerfer so plötzlich auf sich gerichtet zu sehen? «Ungewohnt», antwortet Elisabeth Schmalz, die gleich neben dem Wirt gesessen und deshalb mehr im Zentrum gestanden ist als andere, «ich wusste zeitweise kaum, wie ich mich bewegen sollte.» «Nicht viel anders als früher», hält dem Walter Flükiger entgegen und blendet ein halbes Jahrhundert zurück. In lebendiger Erinnerung geblieben ist ihm eine Brunne-Tröglete aus «Annebäbi Jowäger». Dummerweise hatte die Crew die Uhr an der Kirche vergessen, prompt schlug es mitten im Dreh – «und wir mussten mit der ganzen Szene nochmals von vorne anfangen.»
Rund dreissig Leute tröpfeln nach und nach herein, die ältere Frau in Tracht ebenso wie der Jüngling mit verkehrt aufgesetztem Baseball-Cap. Sogar ganze Familien mit zwei, drei, vier Kindern warten auf ihren Einsatz – eine bunte Schar hat sich eingefunden, die vom Drehbuch vorgegebene Dorfbevölkerung darzustellen. Die einen haben in der «Zäzipost» vom Dreh erfahren, andere erzählen, dass Leute aus der Filmcrew sie direkt angesprochen hätten – die meisten allerdings sind regelmässig in der «Krone» zu Gast und bekamen mit, wie kräftig Wirtin Margot Stocker für den Anlass die Werbetrommel rührte. Die Neugierde war geweckt, ungeachtet dessen, dass einige aus der Runde gleich die Hände verwarfen, weil man sich doch nicht derart ins Rampenlicht stellen wolle.
Dabei wird das Publikum nur für kurze Zeit von der Kulisse der Stubete Notiz nehmen. Das macht Regieassistentin Marianne Eggenberger in ihren Begrüssungsworten von allem Anfang an klar. Von den dreistündigen Dreharbeiten werde am Ende gerade eine Minute zu sehen sein, sagt sie. Und erklärt dann die Handlung, für welche die Stubete den Rahmen bildet: Sascha, ein verunsicherter junger Mann an der Schwelle zum Erwachsenenalter und die Hauptfigur im Film, betritt den Gasthof und will seinen Kollegen Patrick abholen.
In Gruppen werden die Statisten in die urchige Gaststube geholt. Drei goldene Regeln gibt Marianne Eggenberger ihren Schützlingen noch mit auf den Weg aufs Set: nie direkt in die Kamera schauen; nie laut miteinander reden; nie zu viel aufs Mal vom Plättli essen, das alle vorgesetzt bekommen. Sonst sind die Teller leer, bevor die Szene fertig im Kasten ist.
Wie wichtig gerade diese letzte Regel ist, wird rasch klar. Insgesamt neun Mal muss Sascha zur Türe hereinkommen. Wobei nicht die Statisten das Problem sind, im Gegenteil, die Dorfbevölkerung kommt bereits so kameratauglich daher, dass Haarbürste und Puderdose kaum zum Einsatz kommen müssen. Nein, mal reden die Darsteller im Vordergrund zu leise, mal unterläuft dem Kameramann ein Fehler – und als ein Durchlauf endlich zu aller Zufriedenheit zu gelingen scheint, fährt draussen mit grossem Lärm ein Lastwagen durch.
Noch ist die Arbeit aber nicht fertig, nach den neun Durchgängen dürfen die Statisten endlich laut reden, endlich beim Zuprosten die Gläser richtig klirren lassen – dieser Ton wird der Handlung im Gasthaus später unterlegt. Wie es war, Kamera und Scheinwerfer so plötzlich auf sich gerichtet zu sehen? «Ungewohnt», antwortet Elisabeth Schmalz, die gleich neben dem Wirt gesessen und deshalb mehr im Zentrum gestanden ist als andere, «ich wusste zeitweise kaum, wie ich mich bewegen sollte.» «Nicht viel anders als früher», hält dem Walter Flükiger entgegen und blendet ein halbes Jahrhundert zurück. In lebendiger Erinnerung geblieben ist ihm eine Brunne-Tröglete aus «Annebäbi Jowäger». Dummerweise hatte die Crew die Uhr an der Kirche vergessen, prompt schlug es mitten im Dreh – «und wir mussten mit der ganzen Szene nochmals von vorne anfangen.»