Zäziwil - Frauen aus Mazedonien und ­Zäziwil haben vieles gemeinsam

Die «Brächete-Frauen» errangen mit ihren mazedonischen Partnerinnen den ersten Rang im Kulturssprung-Wettbewerb. Der Spezialpreis der Unesco-Kommission ging an das gleiche Team.

Otto Neuenschwander / Wochen-Zeitung
Hanni Stalder ist überglücklich, seit sie am 11. September auf dem Waisenhausplatz in Bern, zusammen mit den «Brächete-Frauen» und der Gruppe der mazedonischen Frauen in der Schweiz, den ersten Preis im Kultursprung-Wettbewerb gewonnen hat.

Durchgeführt wurde der Wettbewerb von «Dialog Verein für Integration und Austausch» und bezweckt das Zusammenführen verschiedener Kulturen. Auf der Siegerurkunde steht: «Für gemeinsames Ausüben und Ausstellen von altem Handwerk der Flachs- und Wollherstellung wurden Brücken zwischen beiden Kulturen gebaut.» Nebst dem Sieg errangen die erfolgreichen Frauen auch noch den Spezialpreis der Schweizerischen Unesco-Kommission.

Brächete als Wettbewerbsthema

Als Mitglied des OK Brächete Zäziwil war für Hanni Stalder klar, dass für den Wettbewerb ein Ausschnitt aus der Brächete dienen musste. Weil die mazedonischen Frauen das Spinnen von Wolle als Brauchtum pflegen, zeigten die Zäziwilerinnen, wie aus Flachsfasern Garn gesponnen wird.

Während den Vorbereitungsarbeiten, bei denen sich die beiden Frauengruppen vertieft kennen lernten, stellte man erstaunlich viele Gemeinsamkeiten fest. Nebst klimatischen und topografischen Ähnlichkeiten der beiden Länder, seien mazedonische Familien bis vor wenigen Jahrzehnten weitgehende Selbstversorger gewesen.

Diese Feststellungen schlugen sich in der Projektbeschreibung nieder, zu lesen ist: «Man ist sich ähnlicher als man je gedacht hätte.» Die Initiantin der Mazedonierinnen, Frau Liliana Kitanova, lebt wie viele ihrer Landsfrauen seit vielen Jahren in der Schweiz, so dass auch die sprachliche Verständigung kein Hindernis bedeutete. Die Frauen beschränkten sich nicht bloss auf das Spinnen von Garn, sondern tauschten ihr Wissen auch in den Bereichen Kulinarisches, Kulturelles und Brauchtum aus.

Auf dem Waisenhausplatz konnten sich die Besucher gleich selbst von der Güte der nach «landesüblichen» Rezepten hergestellten Köstlichkeiten überzeugen. Dabei fanden die im engen Zelt laufend produzierten Apfelküchli reissenden Absatz.

Mazedonierinnen an der Brächete

Weil der «Kultursprung» zwischen den beiden Gruppen so gut funktionierte, war sofort klar: Die Mazedonierinnen werden an der Brächete vom 29. September anwesend sein. Sie werden dort in ihren sehr individuell gefertigten Trachten erscheinen und ihr Handwerk, das Spinnen von Wolle, vorführen. Für die Wettbewerbsjury dürfte die alljährlich stattfindende Brächete ein wesentlicher Punkt für die gute Bewertung gewesen sein.

Nebst anderen Kriterien wurde die Nachhaltigkeit der Wettbewerbsthemen stark gewichtet. «Es war sehr schön, als die Vertreterin der Unesco-Kommission die ‹Brächete Zäziwil› als Siegerin ihres Preises verkündete», freut sich Hanni Stalder rückblickend.

Fehler gefunden?
Statistik

Erstellt: 23.09.2010
Geändert: 23.09.2010
Klicks heute:
Klicks total: