Vor einer Woche wurde in Zäziwil ein Projekt für eine sichere Ortsdurchfahrt vorgestellt. Mit Mittelinseln, Verengungen und einem Gehweg sollen sich Fussgänger und Velofahrer im Ort sicherer bewegen können. Von Pförtnern bei den Dorfeingängen verspricht man sich, dass die Autos langsamer fahren (wir berichteten). Entsprechende Pläne liegen derzeit bei der Gemeindeverwaltung zur Mitwirkung auf.
Vorgestern teilte das kantonale Tiefbauamt mit, dass das Projekt Ortsdurchfahrt Zäziwil um mindestens vier Jahre hinausgeschoben wird. Das heisst, der Baubeginn wird von 2015 auf 2019 anberaumt. Oder noch später. «Weil in den weiteren Jahren neue Bauvorhaben folgen, ist pessimistisch damit zu rechnen, dass die Projekte auf sehr lange Frist nicht oder überhaupt nicht mehr realisiert werden können», erklärt Christian Albrecht, Generalsekretär der Kantonalen Baudirektion.
Sparmassnahmen bekannt
Dass beim Kanton Sparmassnahmen anstehen, war bekannt. Die Verkehrspläne in Zäziwil wurden mit dem Vorbehalt «falls das Geld vorhanden ist» vorgestellt. Immerhin ist das Projekt auf 2,7 Millionen Franken veranschlagt. «Uns war klar, dass unser Projekt nicht auf einen Schlag realisiert werden kann», sagt Gemeindepräsidentin Elsa Nyffenegger (SVP). Sie erwartet, dass die Massnahmen wenigstens mittelfristig verwirklicht werden. «Trotzdem wird das gemeindeeigene Strassenbauprojekt, das die Ausfahrt des Hinterlenzligenweges optimieren will, weiterverfolgt.» Dieses Bauprojekt müsse allerdings noch vor die Gemeindeversammlung, so die Gemeindepräsidentin, die sich aber optimistisch gibt.
Sie sagt: «Wir sind alle Autofahrer. In jedem Haushalt stehen ein bis zwei Autos.» Ihr sei aber auch bewusst, dass täglich bis 10'000 Fahrzeuge durch Zäziwil fahren. Der grösste Teil davon sind Pendler. Etwas davon ist auch hausgemachter Verkehr. Weil der Schulweg gefährlich ist, bringen viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule. Dafür hat Elsa Nyffenegger Verständnis. Trotzdem findet sie, Kinder müssten lernen, auf dem Schulweg alleine zurechtzukommen. Als kurzfristige Massnahme erachtet es die Gemeindepräsidentin als sinnvoll, die Schulkinder mit Sicherheitswesten auszurüsten.
Barbara Egger kämpfte
«Ich habe den Sparantrag im Grossen Rat stark bekämpft. Es ist ein Fehler, bei Projekten zu sparen, die den Fussgängern und Velofahrern dienen», sagt Baudirektorin Barbara Egger (SP). Solche Sparmassnahmen seien finanzpolitisch und volkswirtschaftlich falsch, so Egger weiter. Verkehrsberuhigungen seien wichtige Projekte. «Deshalb werden wir im Rahmen des Möglichen dranbleiben», verspricht die Regierungsrätin.
Natürlich sei es so, dass wegen der tieferen Motorfahrzeugsteuern bei den Kantonseinnahmen ein Loch entstehe, sagt Barbara Egger. Trotzdem müssten gerade solche Projekte wie dasjenige in Zäziwil priorisiert werden. «Hoffentlich werden 2014 die Investitionen wieder hochgefahren.» Deshalb soll die Mitwirkung in Zäziwil weitergeführt und abgeschlossen werden. «Wir wollen auch wissen, wie die Bevölkerung darüber denkt.»
Anlässlich der Vorstellung des Projekts hatte sich die Bevölkerung von Zäziwil in erster Linie für schärfere Geschwindigkeitskontrollen mit Radar ausgesprochen. Die Mitwirkungsbeiträge werden nun zeigen, wie sie zum Projekt sichere Ortsdurchfahrt steht.