Zäziwil - "Die Jubiläums-Brächete war die schönste, die ich jemals erlebt habe"
Für die 50. Brächete betrieben die Zäziwiler besonderen Aufwand. Mit Göpel, alter Dreschmaschine und Seilmacherei haben sie zusätzliche Attraktionen ins Dorf geholt. Mit einem grossen Besucheraufmarsch wurden sie für ihre Anstrengungen
Jakob Hofstetter, Wochen-Zeitung
«Das war die schönste Brächete, die ich jemals erlebt habe», sagt Urs Grunder. Soweit er sich erinnern kann, war der 48-jährige Zäziwiler immer dabei. Seit einigen Jahren führt der heutige Gemeindepräsident auch das Brächete-Organisationskomitee an. Zufrieden mit dem Anlass ist auch Gertrud Steiner-Wüthrich. Obwohl sie seit vielen Jahren in der Westschweiz lebt, hat sie keines der 50 Feste verpasst. Als eine der «Brächere» demonstriert sie den Besuchern das alte Handwerk und führt Gruppen durch das Gelände.
An die erste Brächete erinnert sie sich noch gut, auch an die Zeit davor, als sich die Frauen nicht nur in Zäziwil in den Weilern zusammenfanden, um gemeinsam ihren Flachs zu brechen damals noch nicht mit einem öffentlichen Fest verbunden. Die Frauen aus Zäziwil hätten sich dazu auf einem Feld im Furth getroffen. «Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Flachs von der Baumwolle und von synthetischen Stoffen verdrängt», erzählt Gertrud Steiner. «Das alte Handwerk drohte in Vergessenheit zu geraten.» Dies wollten und konnten einige Leute aus dem Dorf, unter ihnen der Handweber und der damalige «Rössli»-Wirt, verhindern. 1955 fand die erste öffentliche Brächete in Zäziwil statt.
Über sich hinausgewachsen
Die Brächete erfreute sich immer grösserer Beliebtheit. Von nah und fern lockte sie soviele Besucher an, dass dies eines Jahres zum Kollaps in der «Rössli»-Hoschtet führte. In beinahe 200 Caren und zwei Extrazügen fuhren die Leute nach Zäziwil, um der Brächete beizuwohnen. «Das war furchtbar», erinnert sich Urs Grunder. Die meisten dieser Leute hätten nicht mehr zum Ort des Geschehens gesehen, und auch die Gastronomie sei total überfordert gewesen.
Nun waren die Zäziwiler gezwungen, die Brächete grösser aufzuziehen. Marktfahrer stellten zunehmend Stände auf, und die Gemeinde musste ein Reglement erlassen, damit alles in geordneter Weise zu und her ging. Die Gemeinde habe verhindern wollen, dass die Marktstände den eigentlichen Sinn, das Zeigen des alten Handwerks, dominieren würden.
Die Brächete erlebte auch weniger gute Zeiten. Man habe zeitweilen sogar über deren Ende diskutiert, sagt Urs Grunder. Dies, weil der Aufwand nicht mehr mit dem Ertrag übereingestimmt habe. Heute sei dies aber kein Thema mehr.
Effort zum Jubiläum
Besonders glücklich zeigt sich Urs Grunder über die vergangene Jubiläums-Brächete. 10000 Besucher seien etwa gekommen, mutmasst er. Die Zäziwiler seinen für ihren Aufwand belohnt worden. Dieser war für die Jubiläumsausgabe nämlich noch grösser als üblich. Altes Handwerk aus verschiedenen Zünften zeigte man jedes Jahr. Mit den altertümlichen Geräten zum Getreide dreschen (beispielsweise der Göpel), dem Seilmacher oder den Teuchelbohrern habe die Brächete dieses Jahr den Rahmen der vergangenen Jahre gesprengt. Hierzu seien über 50 Helferinnen und Helfer im Einsatz gestanden, sagt Urs Grunder.
Eine besondere Hereausforderung für das OK sei, immer wieder Leute zu finden, die das Flachs brechen beherrschten und dieses Wissen weiter geben könnten, sagt der OK-Präsident. Noch ist dies aber kein Problem. Wenn eine Frau aussteigen will, führt sie jeweils eine Nachfolgerin ein, die dann ihre Aufgabe übernimmt. Wenn die «Brächere» weiterhin so pflichtbewusst für ihren Nachwuchs sorgen, kann Zäziwil auch in den nächsten 50 Jahren eine Brächete durchführen.
www.wochen-zeitung.ch
www.zaeziwil.ch
An die erste Brächete erinnert sie sich noch gut, auch an die Zeit davor, als sich die Frauen nicht nur in Zäziwil in den Weilern zusammenfanden, um gemeinsam ihren Flachs zu brechen damals noch nicht mit einem öffentlichen Fest verbunden. Die Frauen aus Zäziwil hätten sich dazu auf einem Feld im Furth getroffen. «Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Flachs von der Baumwolle und von synthetischen Stoffen verdrängt», erzählt Gertrud Steiner. «Das alte Handwerk drohte in Vergessenheit zu geraten.» Dies wollten und konnten einige Leute aus dem Dorf, unter ihnen der Handweber und der damalige «Rössli»-Wirt, verhindern. 1955 fand die erste öffentliche Brächete in Zäziwil statt.
Über sich hinausgewachsen
Die Brächete erfreute sich immer grösserer Beliebtheit. Von nah und fern lockte sie soviele Besucher an, dass dies eines Jahres zum Kollaps in der «Rössli»-Hoschtet führte. In beinahe 200 Caren und zwei Extrazügen fuhren die Leute nach Zäziwil, um der Brächete beizuwohnen. «Das war furchtbar», erinnert sich Urs Grunder. Die meisten dieser Leute hätten nicht mehr zum Ort des Geschehens gesehen, und auch die Gastronomie sei total überfordert gewesen.
Nun waren die Zäziwiler gezwungen, die Brächete grösser aufzuziehen. Marktfahrer stellten zunehmend Stände auf, und die Gemeinde musste ein Reglement erlassen, damit alles in geordneter Weise zu und her ging. Die Gemeinde habe verhindern wollen, dass die Marktstände den eigentlichen Sinn, das Zeigen des alten Handwerks, dominieren würden.
Die Brächete erlebte auch weniger gute Zeiten. Man habe zeitweilen sogar über deren Ende diskutiert, sagt Urs Grunder. Dies, weil der Aufwand nicht mehr mit dem Ertrag übereingestimmt habe. Heute sei dies aber kein Thema mehr.
Effort zum Jubiläum
Besonders glücklich zeigt sich Urs Grunder über die vergangene Jubiläums-Brächete. 10000 Besucher seien etwa gekommen, mutmasst er. Die Zäziwiler seinen für ihren Aufwand belohnt worden. Dieser war für die Jubiläumsausgabe nämlich noch grösser als üblich. Altes Handwerk aus verschiedenen Zünften zeigte man jedes Jahr. Mit den altertümlichen Geräten zum Getreide dreschen (beispielsweise der Göpel), dem Seilmacher oder den Teuchelbohrern habe die Brächete dieses Jahr den Rahmen der vergangenen Jahre gesprengt. Hierzu seien über 50 Helferinnen und Helfer im Einsatz gestanden, sagt Urs Grunder.
Eine besondere Hereausforderung für das OK sei, immer wieder Leute zu finden, die das Flachs brechen beherrschten und dieses Wissen weiter geben könnten, sagt der OK-Präsident. Noch ist dies aber kein Problem. Wenn eine Frau aussteigen will, führt sie jeweils eine Nachfolgerin ein, die dann ihre Aufgabe übernimmt. Wenn die «Brächere» weiterhin so pflichtbewusst für ihren Nachwuchs sorgen, kann Zäziwil auch in den nächsten 50 Jahren eine Brächete durchführen.
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