Zäziwil - Das Singen zum Beruf machen

Die Mezzosopranistin Isabelle Stettler steht am Anfang ihrer Karriere. Nach ersten Erfolgen wartet sie gespannt, was ihr die berufliche Zukunft bringen wird.

Bettina Haldemann-Bürgi / Wochen-Zeitung
Bildhübsch und eine schöne Stimme, Faktoren, die einer Karriere als Sängerin nützlich sein können. Isabelle Stettler aus Zäziwil bringt beides mit. Sie sieht blendend aus. Und mit ihrer warmen Stimme erreicht sie die Herzen des Publikums. Man kann sich die Emmentalerin gut vorstellen, wie sie auf der Bühne Alt und Jung in ihren Bann zieht.

Liebe zur Popmusik

Isabelle Stettler kam über die Popmusik zum Singen. Als Jugendliche bewunderte sie Whitney Houston. Die Liebe zur Popmusik hielt an, auch als sie klassischen Gesang zu studieren begann. Songs sang sie als Ausgleich zum anstrengenden Studium. Sie trat mit ihnen an Hochzeiten auf, sang an Gottesdiensten ins Mikrophon und lud zu Weihnachtskonzerten ein. «Meine Nachbarn und Freunde hierzulande kennen mich vor allem von dieser Seite», sagt sie. «Dass ich seit sechs Jahren klassischen Gesang studiere, davon haben sie noch nicht richtig Kenntnis genommen.»

Am Gymnasium Seefeld in Thun lernte Isabelle Stettler den klassischen Gesang kennen und begeisterte sich dafür. 2005, bei der Eröffnung des Zentrums Paul Klee, stand Isabelle Stettler zum ersten Mal als Solistin auf der Bühne, begleitet vom Chor und Orchester des Gymnasiums. Der Auftritt glückte, und der Traum, Sängerin zu werden, rückte in Griffnähe. 

Die ersten Jahre studierte sie in Mainz. «Ich wollte im Ausland Erfahrungen sammeln», erklärt Isabelle Stettler. Ihre Stimme liegt in der mittel hohen Lage. Von Bizets Carmen über Rossinis Cenerentola bis zu den Hosenrollen bei Mozart und Händel gibt es viele Rollen für Mezzosopran. In der Kirchenmusik sind es die Alt-Arien, die oft von Mezzosopranistinnen gesungen werden. Somit tat sich ein weites Feld für die Studentin auf. «Im Unterschied zur Popmusik, die freier ist, verlangt die klassische Musik pickelharte Arbeit. Man muss viel üben, um der Komposition gerecht zu werden. Die Technik, die Ausdrucksmittel, die Sprachen, all das muss sitzen», beschreibt Stettler den klassischen Gesang. 

Erste Engagements  

Nach sechs Jahren Studium stellten sich die ersten Erfolge ein. Die Sängerin schloss dieses Jahr ihr Masterstudium an der Hochschule der Künste Bern bei Professor Christian Hilz ab. An Ostern sang sie unter Helene Ringgenberg die Matthäus-Passion und kurz darauf mit dem Berner Kammerchor im Münster das Mozart Requiem. Diesen Sommer gewann sie an der Austria Barock Akademie  einen ersten Preis, der ihr erlaubt, in Schwetzingen (D) im Rahmen der Winterfestspiele 2016 aufzutreten.

Intensives Glückgefühl 

Auch das Unterrichten nimmt langsam Gestalt an. Zurzeit macht Isabelle Stettler eine einjährige Stellvertretung am Gymnasium, wo sie selber zur Schule ging. «Weil ich neben der Klassischen Musik auch andere Stile kenne, stehen mir viele Möglichkeiten offen, bei den Jugendlichen die Freude am Gesang zu wecken», sagt sie. Trotzdem möchte die Sängerin die Auftritte vor Publikum nicht missen. «An den Konzerten ist nichts mehr von den Anstrengungen zu spüren. Die Musik klingt wunderbar leicht und frisch. Zwischen Chor, Orchester und Solisten entsteht eine Kraft, die einen mitreisst. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl packt einen», schwärmt die Mezzosopranistin. Gespannt blickt sie in die Zukunft und hofft auf weitere Engagements.

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Erstellt: 02.10.2014
Geändert: 02.10.2014
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