Zäziwil - "Bei allen Varianten ist mit einer Steuererhöhung zu rechnen"

Turnhalle, Werkhof, Feuerwehrmagazin, Kindergarten und Saal: Der Gemeinderat zeigt vier Möglichkeiten auf, wie alle Bedürfnisse unter einen Hut gebracht werden können.

Silvia Ben el Warda-Wullschläger / Wochen-Zeitung
Im Herbst 2010 schlug der Gemeinderat Zäziwil vor, die Turnhalle nicht nur zu sanieren, sondern mit einer Bühne zu erweitern. Doch die Vorlage wurde an der Gemeindeversammlung als ungenügend taxiert und abgelehnt. Der Gemeinderat wurde beauftragt, ein neues Projekt vorzulegen. Er setzte eine Arbeitsgruppe unter externer Führung ein. Diese erarbeitete vier Varianten (siehe Kasten), die nächsten Montag vorgestellt werden (20 Uhr in der Turnhalle). Als Ressortleiter Finanzen und Liegenschaften vertrat Bruno Gerber, nebst Urs Locher, den Gemeinderat in der Arbeitsgruppe.

Herr Gerber, welches sind die wichtigsten Erkenntnisse der Analyse?

Es gibt vier Hauptpunkte: Das Feuerwehrmagazin, das zu klein ist und zu nahe an der Strasse steht. Zweitens ist der Werkhof alt, nicht praktisch eingerichtet und kann nicht geheizt werden. Drittens muss die Turnhalle zwingend saniert werden. Und schliesslich fehlt uns ein Saal für grös-
sere Veranstaltungen.

Warum kann nicht wie bisher die Turnhalle als Lokal benutzt werden?

Die Nachfrage ist bei so vielen Vereinen schlicht zu gross. Es kommt zu Konflikten zwischen den Sportvereinen, die regelmässig trainieren wollen, und übrigen Vereinen und Behörden, die in der Halle ihre Veranstaltungen durchführen. Zudem muss die Halle stets mit Bühne und Bestuhlung eingerichtet werden, was für die Organisatoren ein grosser Aufwand bedeutet.

Um dieses Problem zu lösen, soll nun neu gebaut werden. Damit kommt ein grosser Brocken auf die 1600-Einwohner-Gemeinde zu.

Es ist dem Gemeinderat wichtig, dass die Gemeinschaft im Dorf weiterhin funktioniert. Ziel ist, mit einem minimalen Aufwand möglichst viele Bedürfnisse abzudecken. Dass dies etwas kostet, ist klar. Ein Luxusobjekt kann aber kein Thema sein.

Die Frage ist, wo der Luxus beginnt. Es sind mit Kosten zwischen 8,3 und 11,6 Millionen Franken zu rechnen. Geht das ohne Steuererhöhung?

Vielleicht, wenn wir einen Sponsoren finden würden. Andernfalls ist bei allen Varianten mit einer Steuererhöhung von mehr als einem Zehntel zu rechnen. Gerade deshalb ist es wichtig, dass das Projekt breit abgestützt ist. Denn schlussendlich zahlen alle Bürgerinnen und Bürger, auch solche, welche keinem Verein angehören.

Nebst den Finanzen bildet das fehlende Land einen Knackpunkt. Bei allen Varianten muss die Gemeinde ein Grundstück erwerben.

Leider verfügt die Gemeinde nirgends über geeignetes Land, das man einzonen könnte. Das haben wir im Rahmen der Ortsplanungsrevision genau geprüft. Somit bleibt uns nichts anderes übrig, als Land von Dritten zu kaufen.

Wie sicher sind diese Landkäufe? In der Eyweid ist man vom Käserei-Projekt abhängig.

Ja, dort könnten wir gemäss Kanton nur bauen, wenn die Käserei fertig ist oder mindestens mit den Bauarbeiten begonnen wurde. Wird die Käserei nicht realisiert, ist das Projekt vom Tisch. Mit dem Landbesitzer bei der Turnhalle verliefen die ersten Gespräche nicht negativ. Es wäre aber viel zu früh, von erfolgreichen Verhandlungen zu sprechen.

Was, wenn beides nicht klappt?

Dann müssten wir neue Lösungen suchen. Zum Beispiel könnte man nur die Turnhalle sanieren. Für die Feuerwehr und den Werkhof müssten andere Lösungen an den bestehenden Standorten gefunden werden.

Welche Variante werden Sie der Bevölkerung am kommenden Montagabend anpreisen?

Keine. Wir erläutern alle vier und hoffen auf eine rege Diskussion. Auch später nehmen wir gerne Anregungen entgegen. Zu beachten ist, dass es sich um Vorschläge handelt und nicht um ausgearbeitete Projekte. Vieles ist noch offen, so zum Beispiel die Verkehrs- und Parkplatzsituation.

Es wird aber eine Richtung vorgegeben. Wann wird definitiv entschieden?

An der Gemeindeversammlung vom Juni werden wir eine Variante zur Annahme empfehlen.

Die vier Varianten

• Variante 1: Neubau Feuerwehrgebäude mit Werkhof auf der Eyweid, Sanierung Turnhalle und Anbau Bühne, Neubau Kindergarten und Tagesschule auf der Parzelle Lehmannhaus. Kosten: 8,4 Millionen.

• Variante 2: Neubau Feuerwehrgebäude, Werkhof und Saal oberhalb Turnhalle (Zelg), Sanierung Turnhalle, Einbau zweiter Kindergarten neben dem bestehenden über der Turnhalle. Kosten: 8,3 Millionen.

• Variante 3: Neubau Dreifach-Turnhalle oberhalb Turnhalle (Zelg), Umnutzung Turnhalle zu Feuerwehrgebäude und Saal, Umnutzung altes Feuerwehrmagazin zu Werkhof, Einbau zweiter Kindergarten neben dem bestehenden. Kosten: 11,6 Millionen.

• Variante 4: Neubau Feuerwehrgebäude mit Werkhof auf der Eyweid, Neubau Saal oberhalb Turnhalle (Zelg), Sanierung Turnhalle, Einbau Kindergarten neben dem bestehenden. Kosten: 9,3 Millionen.

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Erstellt: 26.04.2012
Geändert: 26.04.2012
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