ZSO Worb-Bigenthal: "In Krisen Köpfe kennen ist das Wichtigste"
Der Zivilschutz feiert im Kanton Bern sein 50-jähriges Bestehen. Als Geschäftsstellenleiterin/Kdt Stellvertreterin der Zivilschutzorganisation Worb-Bigenthal hat Marietta Huber so einiges über die Situation im und den Nutzen vom Zivilschutz zu erzählen.
Sina Gygax / Berner Landbote
Seit sieben Jahren ist Marietta Huber im Zivilschutz tätig. Während dieser Zeit hat die 51-jährige einen beachtlichen Weg zurückgelegt. Nachdem sie als junge Frau die kaufmännische Lehre auf der Gemeinde Walterswil absolviert hatte, war sie mehrere Jahre in den Gemeindeverwaltungen von Langenthal und Seeberg tätig.
Nach einer achtjährigen Babypause arbeitete Marietta Huber u.a. in einem Architekturbüro und 2003 wechselte sie ihren Arbeitgeber aufs Neue: Für drei Jahre war sie im Sekretariat der Feuerwehr Ostermundigen tätig. Es war also ein langer Weg bis zum Zivilschutz.
Als 2006 Umstrukturierungen vorgenommen und die Zivilschutzorganisation Bantiger gegründet wurde, rutschte Marietta Huber in die Organisation. «Ich konnte beim Aufbau und der Gestaltung der neuen Zivilschutzorganisation aktiv dabei sein. Dies war sehr spannend und abwechslungsreich. 2007 besuchte ich in Spiez den Fourierkurs. Da hat mich der Zivilschutz richtig gepackt», sagt die zweifache Mutter.
Nach einer achtjährigen Babypause arbeitete Marietta Huber u.a. in einem Architekturbüro und 2003 wechselte sie ihren Arbeitgeber aufs Neue: Für drei Jahre war sie im Sekretariat der Feuerwehr Ostermundigen tätig. Es war also ein langer Weg bis zum Zivilschutz.
Als 2006 Umstrukturierungen vorgenommen und die Zivilschutzorganisation Bantiger gegründet wurde, rutschte Marietta Huber in die Organisation. «Ich konnte beim Aufbau und der Gestaltung der neuen Zivilschutzorganisation aktiv dabei sein. Dies war sehr spannend und abwechslungsreich. 2007 besuchte ich in Spiez den Fourierkurs. Da hat mich der Zivilschutz richtig gepackt», sagt die zweifache Mutter.
Das Netzwerk aufbauen
2008 wurde Marietta Huber in den Vorstand des Bernischen Zivilschutzverbandes gewählt. Dieses Amt bedeutete eine grosse Herausforderung für sie. «Ich begann, mir ein Netzwerk von Beziehungen und Bekanntschaften aufzubauen. In einer Organisation wie dem Zivilschutz ist es das Wichtigste, die Köpfe zu kennen. Nur so können im Notfall die richtigen Entscheide schnell und unkompliziert eingeholt und umgesetzt werden.»
Mädchen für alles
Seit vier Jahren ist Marietta Huber Geschäftsstellenleiterin in Worb. Bereits bei der Anstellung hat die engagierte Frau erklärt, dass sie Weiterbildungen besuchen wolle. Daher sass Marietta Huber in den letzten Jahren alles andere als still hinter ihrem Schreibtisch. Sie liess sich im Ausbildungszentrum in Schwarzenburg erst zum Chef logistische Koordination und anschliessend zur Kommandantin ausbilden. Sie lernte wichtige Grundlagen wie das Abrechnen, der Umgang mit dem Soldwesen und dem Erwerbsersatz, die Organisation der Verpflegung, das Meistern logistischer Herausforderungen.
«Ich bin in dieser Funktion das Mädchen für alles. Leider sind sehr wenig Frauen im Zivilschutz tätig», sagt Huber und lacht. «Ich arbeite hier in einer Männerdomäne. Trotzdem werde ich als Frau sehr geschätzt und akzeptiert. Im Fourierkurs war ich das «Kursmami», die jungen Kursmitglieder hätten ja auch allesamt meine Söhne sein können. Ich finde dies sehr angenehm und schätze mein Berufsumfeld. Die Akzeptanz, die mir entgegengebracht wird, ist ein grosses Plus des Zivilschutzes.»
Natürlich erhielt Marietta Huber in ihrer Ausbildung keinerlei Frauenbonus: «Wir werden alle gleich behandelt. Ich selbst hätte eine Extrawurst nicht gewollt.» Huber ist nicht nur Geschäftsstellenleiterin, sondern auch stellvertretende Kommandantin. Auch dafür absolvierte sie eine Weiterbildung. «Im Kurs wurde mir der Umgang mit grosser Verantwortung beigebracht und ich lernte, Führungspositionen einzunehmen.»
Es gibt 22'000 Personen zu schützen
Das moderne Büro im Zentrum von Worb hilft bei der Ausführung der Arbeiten. Von hier aus sei man schnell in den sieben Gemeinden ihrer Zivilschutzorganisation, meint Huber. Dazu gehören neben Worb noch Vechigen, Walkringen, Biglen, Arni, Landiswil und Schlosswil. Insgesamt leben in diesem Gebiet rund 22?000 Personen und die Zivilschutzorganisation Worb-Bigenthal zählt 235 aktive Zivilschützer, dazu kommen rund 40 Neurekrutierte.
Zur Hauptaufgabe des Zivilschutzes gehört insbesondere die Führungsunterstützung von Führungsorganen und die Unterstützung der Blaulichtorganisationen. «Im Katastrophenfall lösen wir die Organisationen ab und unterstützen sie.» Der Zivilschutz ist ein wichtiges Einsatzmittel der zweiten Staffel. Huber betont, dass der Zivilschutz in ihrer Region ein sehr gutes Image habe: «Die ländlichen Gebiete weisen oft eine höhere Betroffenheit durch Naturkatastrophen auf und kommen daher mehr mit unseren Hilfeleistungen in Kontakt.» Im letzten Jahr seien beispielsweise mehrere Grossbrände angestanden, bei denen die Feuerwehr durch den Zivilschutz unterstützt wurde. «Die Möglichkeit, der Bevölkerung im Ernstfall beistehen und ganz konkret etwas zu deren Schutz beitragen zu können, das ist meine Motivationsquelle», so Huber.
Altes Image loswerden
Wenn früher dem Zivilschutz der Hang zur Beschäftigungstherapie nachgesagt wurde, so ist dies heute weit verfehlt: «Es ist eine tolle Organisation mit vielen engagierten Menschen, die sich für die Allgemeinheit einsetzen und Gutes tun», betont die Geschäftsstellenleiterin. Es gibt Zivilschützer, die regelmässig in Alters- und Pflegeheimen Diensttage leisten und dort das Pflegepersonal unterstützen.
Es gibt Köche, die für das leibliche Wohl sorgen. Weiter gibt es Schutzdienstpflichtige, welche nach Unwettern Wege wieder Instand stellen und begehbar machen und weitere Einsätze zugunsten der Gemeinschaft leisten. Auch der Schutz von Kulturgütern ist ein Teil der Aufgaben des Zivilschutzes.
Marietta Huber hofft, dass mit dem 50 Jahre Jubiläum die positiven Seiten des Zivilschutzes hervorgehoben werden und sich in den Köpfen der Menschen festmachen. «Wir sorgen für die Sicherheit und den Schutz von uns allen und wir werden heute sowie in Zukunft täglich gebraucht.»