Workshop Münsingen 2030: Innere Entwicklung ja, bei stimmiger Qualität
Am Mittwochabend veranstaltete die Gemeinde Münsingen einen zweiten Workshop im Rahmen des Projekts „Münsingen 2030 – vorausschauend gestalten“. Innerhalb dessen wird die Bevölkerung in die Ortsplanung miteinbezogen. Gemeinderat Andreas Kägi (FDP, Ressort Planung und Entwicklung) ist mit dem Resultat des Anlasses zufrieden. „Das Vertrauen in die bisherigen Vorarbeiten ist da“, sagt er.
Im Schlossgutsaal sitzen rund hundertzwanzig Personen in Kleingruppen um Flipcharts, ein ruhiges Murmeln erfüllt den Raum, es wird diskutiert und nachgedacht, die Stimmung ist konzentriert und interessiert. Die Gemeinde Münsingen präsentiert den Interessierten an diesem Abend einerseits die Grundsätze des Gemeinderats zur Ortsplanung. Andererseits wurden mögliche ortsplanerische Massnahmen wie Mehrnutzungen, Aufstockungen und Einzonungen vorgestellt und zur Diskussion gebracht.
Ziel: Qualität vor Quantität
„Aus den Feedbacks des ersten Workshops hat der Gemeinderat neun Grundsätze erarbeitet, nach denen sich die Gemeinde bei der Ortsplanung richten soll“, erklärt Kägi.
So soll Münsingen beispielsweise um den Bahnhof städtischer werden, in den Wohnquartieren und den Ortsteilen Trimstein und Tägertschi aber den Dorfcharakter behalten. Die Entwicklung soll vor allem in ausgesuchten grösseren Gebieten um den Bahnhof und im Zentrum stattfinden. Das Angebot an Wohn- und Arbeitsräumen soll vielfältiger werden, in Trimstein und Tägertschi soll die Wohnnutzung in Landwirtschaftsgebäuden erhöht werden. Bei allem soll aber die Qualität vor der Quantität stehen.
Im zweiten Workshop wurden diese Grundsätze der Bevölkerung für ein erneutes Feedback zurückgespielt. „Die Rückmeldungen werden nun wiederum in die Grundsätze eingearbeitet“, so Kägi.
Hochwertige Antworten dank offenem Ansatz
Die Grundsätze seien bewusst noch sehr offen gehalten, um eine offene Diskussion zu ermöglichen. „Wenn wir schon so vorgehen, müssen wir die konstruktiven Feedbacks der Bevölkerung auch ernst nehmen“, findet Kägi.
Dieses offene Vorgehen sei auch wichtig für die Qualität der Antworten. Diese sei auch beim zweiten Workshop sehr hoch gewesen, bilanziert Kägi nach der Veranstaltung.
Einzonungen stossen nur teilweise auf Akzeptanz
In der zweiten Hälfte des Abends wurden den Teilnehmenden konkrete Ortsplanungs-Massnahmen vorgestellt. In kleinen Gruppen diskutierten sie vier Überlegungen der Gemeinde: Aufstockungen sollen gezielt erfolgen, im Richtplan Siedlung bezeichnet und später mit einer Umzonung angegangen werden. Mehrnutzung in bestehenden Wohnquartieren soll nur unter Wahrung der Aussenraumqualität zugelassen werden. Einzonungen zu Wohnzwecken im Ortsteil Münsingen sollen nur in den Gebieten Bärenstutz, Chrüzwegacher und im Stock erfolgen. In Trimstein und Tägertschi sollen nicht mehr landwirtschaftlich genutzte Bauernhäuser eingezont und für zusätzliche Wohnungen genutzt werden.
Während sich die meisten Diskussionsgruppen tendenziell positiv zu den Punkten Aufstockung, Mehrnutzung und Einzonung der Bauernhäuser in Trimstein und Tägertschi äusserten, waren die Meinungen zu den Einzonungen in Münsingen geteilt. Besonderer Vorbehalt wurde gegenüber der Einzonung des Gebiets im Stock geäussert.
Kägi: "Marschrichtung stimmt"
„Wir haben nun klare Hinweise erhalten, wie wir weiterarbeiten müssen“, sagt Kägi zum Abschluss der Veranstaltung an die Teilnehmenden. Die vom Gemeinderat vorgeschlagene Marschrichtung der Gemeinde sei grundsätzlich positiv aufgenommen worden, reflektiert er danach.
Eine mögliche Konsequenz aus dem zweiten Workshop könnte die Einzonungen betreffen, welche nicht alle gleichermassen auf Akzeptanz gestossen sind. „Eventuell könnte man diese dann, sofern sie im laufenden Projekt weiterverfolgt werden, einzeln dem Parlament zur Abstimmung vorlegen“, sagt Kägi.
März: Grundlagenbericht kommt ins Parlament
Ob es einen dritten Workshop gibt, ist noch offen. „Im März kommt der Grundlagenbericht zum Projekt ins Parlament, im Herbst geht er in die Mitwirkung“, sagt Kägi zum weiteren Vorgehen.
[i] Die Grundsätze des Gemeinderates werden ebenfalls in der nächsten Ausgabe des Münsinger Info publiziert, allerdings noch ohne die Einarbeitung der Resultate aus dem Workshop. Alle Unterlagen zum Projekt sind auf der Webseite der Gemeinde Münsingen zu finden.