Worber FDP, SP und SVP: "Niklaus Gfeller soll nicht mehr kandidieren"

FDP, SP und SVP fordern in einer gemeinsamen Erklärung den Worber Gemeindepräsidenten Niklaus Gfeller (EVP) zum Verzicht auf eine erneute Kandidatur auf. FDP, SP und SVP wollen noch im Juni mitteilen, wie es personell weitergehen soll.

Martin Christen, martin.christen@bern-ost.ch
Ausgangspunkt der Forderung der drei grössten Worber Parteien ist ein offener Brief des Worbers Hans Bernhardt an die Worber Parteien. Hans Bernhardt schreibt, die Parteien beschwerten sich regelmässig über Vertrauensverlust, Intransparenz und Unfähigkeit des Gemeindepräsidenten.

Hans Bernhardt schreibt: "Dabei treten sie in seltener Einmütigkeit besorgt auf und geben sich den Nimbus, die anstehenden Probleme besser lösen zu können. Für mich wirkt das Ganze absolut nicht Vertrauen erweckend."

Hans Bernhardt kritisiert, die grossen Parteien, allen voran die FDP, hätten seit Beginn der Amtszeit von Niklaus Gfeller stets nach Fehlern und Unterlassungen gesucht und diese, wenn möglich, an die grosse Glocke gehängt: "Wo ist die vielgerühmte Sachpolitik, welche auf Gemeindeebene noch gemacht werden kann?"

Hans Bernhardt wirft den Worber Parteien vor, ein "desolates Bild" von sich selbst zu vermitteln und eine "unheilige Allianz" gegen den Gemeindepräsidenten zu schmieden, anstatt Sachpolitik zu betreiben und nach Lösungen zu suchen.

Gemeinsame Replik von FDP, SP und SVP

Die Parteien FDP, SP und SVP nehmen in einer Medienmitteilung gemeinsam Stellung. Im Verlauf der Ära Gfeller habe sich eine zunehmende Frustration angestaut. Die drei Parteien seien von den Leistungen und vom Stil des Gemeindepräsidenten enttäuscht: "Die lang blockierte Verkehrssanierung, der Stillstand des 3-Klang-Projekts und die fehlenden Perspektiven bei der Ortsplanung zeugen von mangelnder Führungskompetenz."

Selbstverständlich sei der Gemeindepräsident nicht alleine für die Probleme verantwortlich: "Er ist aber dafür verantwortlich, wie mit diesen umgegangen wird. Dass sich die seit langem kritisierte Kommunikation sogar noch verschlechtert, statt gebessert hat, zeigt der neuerliche Konflikt mit der Aufsichtskommission."

FDP, SP und SVP machen sich laut der Medienmitteilung "grosse Sorgen um die Zukunft der Gemeinde Worb". Trotz Wahljahr hätten sie das gemacht, was die Worber Bevölkerung von den Parteien erwarten dürfe: "Sich an einen Tisch setzen, diskutieren und konstruktive Lösungen finden."

Mit dem vollzogenen Wechsel in der Führung des Departements Planung sei ein erster wesentlicher Schritt vollzogen: "Der Einsatz neuer gemeinderätlicher Delegationen in den Grossprojekten führt nach monatelanger, zum Teil jahrelanger Blockade zu positiver Bewegung."

Die Parteien kritisieren weiter: "Es ist bedenklich, dass nebenamtliche Gemeinderäte in der Freizeit die Hauptarbeit machen müssen, während dem der hauptamtliche Gemeindepräsident Nebenaufgaben erfüllt. Die drei Parteien wünschten sich einen Gemeindepräsidenten, der mit den Parteien und Institutionen des öffentlichen Lebens zusammenarbeitet, statt sie zu ignorieren und über sie zu lästern."

Aufruf zum Verzicht

Die Replik, die den Medien im Namen von FDP, SP und SVP von FDP-Fraktionschef Ueli Emch zugestellt wurde, endet mit einem Aufruf zum Amtsverzicht: "Unserer Meinung nach wäre es für Worb am besten, wenn sich der Gemeindepräsident in geordnetem Rahmen zurückziehen und auf eine erneute Kandidatur verzichten würde."

Haben die drei Parteien einen eigenen Kandidaten? Ueli Emch sagte dem Internetportal BERN-OST auf Anfrage, es gehe vorerst darum, wenn möglich eine Kampfwahl zu verhindern: "Eine Kampfwahl würde mit harten Bandagen geführt, das wollen wir dem amtierenden Präsidenten, den wir als Menschen schätzen, ersparen."

Noch im laufenden Monat

Ueli Emch: "Wir wollen Niklaus Gfeller die Möglichkeit geben, mit wehenden Fahnen zu gehen, dann wird eine Lösung präsentiert." So oder so: Laut dem FDP-Fraktionschef werden FDP, SP und SVP noch im laufenden Monat mitteilen, wie es personell weitergehen soll. 

Als Kandidat für das Gemeindepräsidium wird von FDP, SP und SVP seit einiger Zeit SP-Gemeinderat Jonathan Gimmel gehandelt. Jonathan Gimmel selbst wollte auf Anfrage nicht Stellung nehmen zu seiner gegenwärtigen Position.

www.worb.ch

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Erstellt: 05.06.2012
Geändert: 05.06.2012
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