Worber Bahnhofstrasse: Fast 500 Unterschriften für Fussgängerstreifen

Ein überparteiliches Komitee hat Unterschriften für Fussgängerstreifen auf der Bahnhofstrasse gesammelt. Am Montag wurde die Volksmotion der Verwaltung übergeben. Das Anliegen kam laut SP-Co-Präsident Matthias Marthaler auf der Strasse gut an.

Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch

"Die Reaktionen waren extrem positiv. Ich glaube, die Fussgängerstreifen sind ein breit abgestützes Bedürfnis", sagt Matthias Marthaler, Co-Präsident der SP Worb.

 

Am vorletzten Samstag war er gemeinsam mit Co-Präsident Adrian Hodler und anderen SP-Mitgliedern auf Worbs Strassen unterwegs und sammelte Unterschriften. Mit einer Volksmotion fordert ein überparteiliches Komitee, dass sich die Gemeinde beim Kanton für Fussgängerstreifen auf der Bahnhofstrasse einsetzt.

 

Schwierig für Kinder und Langsame

Seit der Verkehrssanierung herrscht dort Tempo 30. Bei Tempo 30 gibt es weder Fussgängerstreifen, wie etwa bei Tempo 50, noch Vortritt für Fussgänger:innen, wie in 20er-Begegnungszonen. Vielmehr muss man aufmerksam den Verkehr beobachten und die Strasse überqueren, wenn sich aus Zufall oder aus Goodwill einer Autofahrer:in im Verkehr eine genug grosse Lücke auftut.

 

Das ist insbesondere für Kinder schwierig und widerspricht dem Grundsatz "Rad steht, Kind geht", der den Schulkindern im Verkehrsunterricht beigebracht wird. Auch für ältere, langsamere Personen kann es Stress bedeuten, so die Strasse zu überqueren.

 

30er Zone ohne Streifen

Die nationale Verordnung über die Tempo-30-Zonen sieht deshalb vor, dass in besonderen Fällen, namentlich bei Schulen und Heimen, auch in 30er Zonen Fussgängerstreifen markiert werden dürfen. Die Bewilligung erfolgt durch den Kanton, meist auf Wunsch der betroffenen Gemeinde.

 

An der Worber Bahnhofstrasse steht das Schulhaus Zentrum. Dass die Querung der Strasse für die Kinder eine Herausforderung ist, war seit Abschluss der Verkehrssanierung ein Thema. Vor drei Jahren erhielt der Gemeinderat vom Grossen Gemeinderat bereits den Auftrag, das Markieren von Fussgängerstreifen zu prüfen. Der Gemeinderat kam zum Schluss, die Situation zu belassen, wie sie ist. Der Vorstoss wurde im Zusammenhang mit dem Verwaltungsbericht 2020 vom GGR trotz Gegenantrag der EVP abgeschrieben (BERN-OST berichtete).

 

Drei Vorschläge

Das Motionskomitee aus Vertreter:innen von SP, FDP, SVP, Mitte und parteilosen Einzelpersonen nimmt das Anliegen nun nochmals auf. Es schlägt auf der Bahnhofstrasse drei Fussgängerstreifen vor: Einen auf der Höhe des Zentrums Alter, einen beim Schulhaus Zentrum und einen dritten beim Restaurant Hirschen.

 

Mit einer Volksmotion können 50 Stimmberechtigte vom Gemeinderat verlangen, ein Anliegen aufzunehmen und dem Grossen Gemeinderat (GGR) zum Beschluss vorzulegen. Wenn der GGR zuständig ist. Nur: Die Markierung von Strassen fällt eigentlich nicht in den Zuständigkeitsbereich des GGR. Laut Gemeindeschreiber Christian Reusser wird der Gemeinderat, wenn er im Herbst  im GGR zum Anliegen Stellung nimmt, deshalb wohl die Umwandlung in ein Postulat anregen.

 

Ob Motion oder Postulat - am Montagabend übergab das Komitee Gemeindeschreiber Reusser 469 Unterschriften. Das sind zehn mal mehr als nötig. 


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Erstellt: 22.05.2022
Geändert: 22.05.2022
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