Worb/Stettlen/Walkringen - Hochwasserlage entspannt sich, grosse Seen bleiben

In der Region Worb hat sich die Hochwasserlage entspannt. Für die Nacht auf Freitag bleibt das Alarmdispositiv jedoch bestehen. Am Fusse des Dorfes Stettlen im Worblental hat sich ein riesiger See gebildet. Das Walkringen-Moos steht weiterhin tie

Martin Christen, martinchristen@gmx.ch
In Worb führen die Worble und der Enggisteinbach nach wie vor Hochwasser. Rolf Nöthiger, Stabchef des Regionalen Führungsorgans, sagte BERN-OST am Donnerstag Abend, gemäss Niederschlagsradar gebe es keine unmittelbare Regengefahr mehr. Die neuralgischen Worber Hochwasser-Punkte würden aber auch in der Nacht auf Freitag überwacht.

Rolf Nöthiger sagte, weil weiterhin Regen angesagt sei, würden weitere Präventivmassnahmen in die Wege geleitet. Rolf Nöthiger ruft die Bevölkerung auf, getroffene Schutzmassnahmen wie Sandsäcke keinesfalls abzubauen.

Beim Metzgerhüsi in Walkringen wurde die Strasse am Donnerstag wieder überflutet, wie bereits am Mittwoch Abend. Der ehemalige Walkringer Gemeindeschreiber Fritz Baumgartner, Mitglied des Regionalen Führungsorgans, schreibt: "Solange es so weiter regnet, wird sich die Lage kaum verändern. Das Hochwasser ist auf dem Walkringen-Moos sehr hoch. Einige Leute reden von 'noch nie so gesehen'."

Fritz Baumgartner schreibt weiter: "Bei der Biglenbachbrücke beim Schulhaus Walkringen liegt der Wasserspiegel direkt unter der Fahrbahndecke. Das hat man kaum jemals so gesehen. Richtung Bigenthal findet das Wasser im Bachbett Platz."

19 Tage nach den schweren Überschwemmungen vom 20. Juli hatte Worb am Mittwoch Abend erneut ein Hochwasser erlebt. Nach stundenlangen Regenfällen sperrte die Worber Feuerwehr die zwei Hauptstrassen Worb-Grosshöchstetten und Worb-Enggistein für zweieinhalb Stunden vollständig.

Stettlen am See


Beim kantonalen Werkhof an der Richigenstrasse, wo die Worble in den unterirdischen Kanal geleitet wird, war das Flüsschen über die Ufer getreten. An der Enggisteinstrasse hatte der Enggisteinbach sein Bett verlassen.

Laut Toni Schär, Kommandant der Worber Stützpunktfeuerwehr, setzte die Überschwemmung an der Richigenstrasse Keller unter Wasser. Auch von der Farbstrasse oberhalb des Dorfes seien der Feuerwehr überflutete Keller gemeldet worden.

Rolf Nöthiger, Stabchef des Regionalen Führungsorgans, sagte BERN-OST in der Nacht auf Donnerstag, im Gegensatz zum 20. Juli habe es diesmal nicht kurz und sehr heftig geregnet, sondern mehrere Stunden lang, aber weniger intensiv.

Dies hat es laut Rolf Nöthiger ermöglicht, präventive Massnahmen - Bachumleitungen, Häuserschutz - an den neuralgischen Orten umzusetzen: An der Enggisteinstrasse und an der Richigenstrasse. Deshalb hätten grössere Schäden verhindert werden können. In der Nacht zum Donnerstag hatten Patrouillen die nach wie vor prekäre Lage in Worb überwacht.

Beim Metzgerhüsi in Walkringen hatte der Biglebach bereits am Mittwoch Abend ein grosses Gebiet überschwemmt. Die Strasse Biglen-Enggistein war vorübergehend blockiert. Zwischen Konolfingen und Langnau war der Bahnverkehr eingeschränkt.

Vor 19 Tagen waren nach einem enormen Gewitter mit Hagelschlag grosse Teile von Worb unter Wasser gestanden. Am Abend des 20. Juli 2007 war es noch schlimmer als beim letzten grossen Unwetter vom 5. Juli 2006: Alle ins Zentrum führenden Strassen verwandelten sich in Flüsse. Der Bärenplatz und der Hofmatt-Parkplatz wurden überflutet.

Stettlen am See


Die Feuerwehr Worb registrierte am 20. Juli 133 Schadenmeldungen. Ungezählte Häuser, Läden, Restaurants, Garagen und Einstellhallen standen tief im Wasser. Besonders stark betroffen waren die Billetdruckerei Aeschbacher, die Hawo Wohngenossenschaft für integriertes Wohnen und das Musikhaus Hirsiger. Das „Blaue Bähnli“ konnte wegen unterspülter Gleise eine Woche nicht fahren.

„Mobiliar“-Generalagent Ulrich Brechbühl: "In Worb waren am 20. Juli bis auf wenige Ausnahmen genau die gleichen Kunden vom Unwetter betroffen wie ein Jahr zuvor, einige mehr, einige weniger.“

Gegenwärtig ist in Worb ein „Offener Brief an den Gemeinderat“ im Umlauf: „Das nächste Unwetter steht schon vor der Tür. Die Unterzeichnenden fordern die Gemeinde Worb auf, notwendige bauliche Massnahmen zur Verhinderung solcher Überschwemmungen umgehend an die Hand zu nehmen!“

Am 20.Juli waren neben Worb vor allem die Gemeinden Rubigen, Konolfingen, Zäziwil und Bowil vom Unwetter betroffen. Teile der Dörfer standen unter Wasser, zahlreiche Strassen mussten gesperrt werden.

www.worb.ch
www.walkringen.ch
www.stettlen.ch

Fehler gefunden?
Statistik

Erstellt: 08.08.2007
Geändert: 09.08.2007
Klicks heute:
Klicks total: