Worb/Rüfenacht - Parlaments-Nein zur "Sperlisacher"-Initiative, Volksabstimmung im März

Am 8. März nächsten Jahres wird in der Gemeinde Worb über die Volksinitiative „Sperlisacher bleibt“ abgestimmt. Das Worber Gemeindeparlament lehnt das Volksbegehren ab, mit 24 Nein gegen 12 Ja und sagt auch Nein zu einem Gegenvorschlag der SP.

Martin Christen, info@bern-ost.ch

Die Initiative „Sperlisacher bleibt“ war im Januar 2004 mit 1‘105 gültigen Unterschriften zustandegekommen. Das Volksbegehren verlangt, dass die Einwohnergemeinde Worb die Reformierte Kirchgemeinde Worb beim Betrieb des Kirchgemeindehauses in Rüfenacht mit einem Anteil von 40 Prozent der Betriebskosten, im Maximum 100‘000 Franken jährlich, unterstützt.

Im Parlament wurde das erneuerungsbedürftige Kirchgemeindehaus als wichtiger und traditionsreicher Rüfenachter Treffpunkt bezeichnet. Zahlreiche Rüfenachterinnen und Rüfenachter verfolgten im Worber Bärensaal denn auch die Parlamentsdebatte.

Im Parlament wurde die Initiative von SVP und EVP unterstützt, von den andern Fraktionen aber abgelehnt. Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) sagte dem Parlament, die Kirchgemeinde verfolge drei Szenarien: Den Status Quo, wobei die Kirchgemeinde aus finanziellen Gründen die „Sperlisacher“-Zukunft nicht garantieren könne, auch nicht, wenn die Einwohnergemeinde einen Beitrag zahle. Das zweite Szenario seien neue Lokalitäten in der geplanten Neuüberbauung des „Sonnen“-Areal oder aber eine Redimensionierung des „Sperlisachers“.

Dem Gemeinderat liege ein aktives gesellschaftliches Leben auch in Rüfenacht am Herzen, sagte Gfeller weiter. Auch bei der vom Gemeinderat beantragten Ablehnung Initiative – „die Rüfenachter Vereine würden überdimensioniert unterstützt“ – gebe es in Rüfenacht weiterhin Raumangebote für bis zu 100 Personen, in der Schulanlage und in kirchlichen Räumen.

 

Ruf nach Gemeinsamkeit und Strategie


EVP-Sprecher Mayk Cetin sagte, der „Sperlisacher“ sei das einzige eigentliche Zentrum in Rüfenacht. „Eine Ablehnung der Initiative wäre eine Brüskierung dieses Ortsteils.“ Sven Christensen lehnte die Initiative namens der FDP ab, weil es in der Gemeinde bekanntlich einen Fianzengpass gebe und weil ein „Sperlisacher“-Gesamtkonzept fehle. Das Anliegen müsse aber ernst genommen werden. Christensen rief den Gemeinderat auf, zusammen mit der Kirchgemeinde, der Bevölkerung und den „Sonnen“-Areal-Besitzern eine Lösung zu erarbeiten.

GLP-Sprecher Marco Jorio sagte, in Rüfenacht gebe es grossen Handlungsbedarf: „Die GLP fordert eine Strategie, einen Runden Tisch“. Der Rüfenachter Landwirt Paul Gfeller setzte sich namens der SVP für die Initiative ein und warf dem Kirchgemeinderat vor, er liebäugle mit einer Lösung auf dem „Sonnen“-Areal, um mit dem „Sperlisacher“-Verkauf Geld machen zu können. Adrian Hauser sagte für die BDP, der „Sperlisacher“ sei „ein wichiger Teil unserer Gemeinde, aber es ist nicht Aufgabe der Einwohnergemeinde, die Kirchgemeinde zu retten“.

SP-Parteipräsidentin Sandra Büchel präsentierte dem Parlament einen von BERN-OST bereits vorgestellten Gegenvorschlag zur Initiative, der das Bedürfnis nach Räumlichkeiten von den Strukturen der Kirche trennen wollte. Der Gegenvorschlag wurde nur gerade von der BDP unterstützt und vom Parlament mit 26 gegen 12 Stimmen abgelehnt. Nun wird die Initiative am 8. März nächsten Jahres dem Volk unterbreitet, ohne Gegenvorschlag.

 

Vor Rüfenacht-Entscheid der Kirchgemeinde

Im März dieses Jahres hatte Kirchgemeinderatspräsident Toni Stalder geschrieben: „Das Kirchgemeindehaus Rüfenacht stellt die Reformierte Kirchgemeinde Worb vor grosse Herausforderungen: Wegen hoher Betriebs-, Unterhalts- und Sanierungskosten und Investitionen in Millionenhöhe kann sie sich das Zentrum bald nicht mehr leisten.“

Vor Wochenfrist gab der Kirchgemeinderat bekannt, er werde seine Rüfenachter Strategie demnächst präsentieren.


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Erstellt: 14.10.2014
Geändert: 14.10.2014
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