Worb/Rüfenacht - Kleine Verschnaufpause im Schulwegstreit
Der Worber Gemeinderat hat die Sicherheit auf dem Schulweg über den äusseren Stalden verbessert. Den Eltern und der SVP reicht das aber noch nicht.
Seit vier Wochen besuchen rund 100 Rüfenachter Schülerinnen und Schüler im Worbboden die Oberstufe. Über die Frage, welchen Schulweg sie benutzen sollen, ist ein erbitterter Streit entbrannt: Während die Gemeinde Worb die Kantonsstrasse empfiehlt, halten die meisten Eltern ihre Kinder dazu an, die Landstrasse Äusserer Stalden zu benutzen. Beide Velorouten sind nicht ungefährlich; während auf der Kantonsstrasse täglich rund 13'000 Fahrzeuge unterwegs sind, herrschen auf der Landstrasse an manchen Stellen schlechte Sichtverhältnisse.
Sofortmassnahmen gefordert
SP, FDP und SVP hatten bereits im Juni dringliche Postulate eingereicht. In diesen fordern sie Sofortmassnahmen, die beide Routen sicherer machen sollen. Manche der genannten Forderungen wurden inzwischen umgesetzt, etwa die Temporeduktion auf der Kantonsstrasse von 80 km/h auf 60 km/h sowie die Verbesserung der Sichtverhältnisse auf dem Äusseren Stalden durch das Entfernen eines Strauchs. Auch die Rechtsvortritte seien visualisiert worden, wie der zuständige Gemeinderat Christoph Moser (SP) ausführte.
Einige Forderungen seien aber nicht umsetzbar, sagte er. So könne man etwa den Velostreifen auf der Kantonsstrasse nicht zu einer abgetrennten Fahrbahn ausbauen, da das die «normalen Standards» übersteigen würde.
An der gestrigen Sitzung des Gemeindeparlaments kam ein erneuter dringlicher Vorstoss der SVP hinzu. Dieser hält noch einmal fest, dass die momentane Lage aus Sicht der SVP «äusserst unbefriedigend» sei. Die SVP fordert unter anderem einen Ausbau des Geh- und Velowegs und eine bessere Beleuchtung des Äusseren Stalden. Ausserdem soll die Landstrasse von der Gemeinde als offizieller Schulweg empfohlen werden. Diese Forderungen decken sich grösstenteils mit jenen des offenen Briefs, den die Elternorganisation verfasst hat. Die drei Vorstösse aus dem Juni wurden von der Mehrheit des Gemeindeparlaments überwiesen und gleichzeitig abgeschrieben. Das jüngste Postulat der SVP wurde als dringlich anerkannt und überwiesen. Dieses wird im Oktober vom Gemeinderat behandelt werden.
Kein Dialog mehr
Dass zwischen der Elternorganisation und dem Gemeinderat nach wie vor eine Front verläuft, wurde an der gestrigen Versammlung des Gemeindeparlaments deutlich. Der zuständige Gemeinderat Christoph Moser (SP) kritisierte, es werde nicht mehr direkt, sondern nur noch via Medien und Vorstösse kommuniziert. Er forderte alle Beteiligten zu einem direkten Dialog auf. Die anwesenden Eltern nahmen die Aufforderung ohne Reaktion zur Kenntnis.
Die SP rief zur Verhältnismässigkeit in der Debatte rund um den Schulweg auf. Diese sei derzeit nicht mehr gegeben, sagte Sandra Büchel. Schulwege müssten für alle Kinder sicher sein, nicht nur für die Oberstufenschüler aus Rüfenacht.
[i] Siehe auch...
- "Schulweg-Streit Worb: Offener Brief mit sechs Forderungen" vom 08.09.2015
- "Rüfenacht - Die Schüler meiden den empfohlenen Schulweg" vom 10.08.2015
- "Schulweg Worb: Neu Tempo 60 statt 80 - Kritiker noch nicht zufrieden" vom 6.8.2015
- "Schulzentralisierung Worb: Die Vorbereitungen sind abgeschlossen" vom 03.08.2015
- "Worber Schulweg-Streit - Geschäft nicht sauber abgewickelt" vom 10.07.2015
- "Worber Schulweg-Streit - Eltern demonstrieren weiter" vom 02.07.2015
- "Worb - Schüler aus Rüfenacht müssen doch über die Kantonsstrasse" vom 22.06.15
- "Schulzentralisierung Worb - Müssen die Schüler nun doch über die Kantonsstrasse?" vom 03.06.15
- "Schulzentralisierung Worb - IG Nein sorgt sich um sicheren Schulweg" vom 20.05.15
- "Worb - Gesucht wird ein sicherer Schulweg" vom 12.11.14