Worb/Gümligen - Pommes frites zum 107. Geburtstag
«Geng gwärchet» habe er, sagt Werner Tschaggelar. Das ist sein Rezept, um alt zu werden. Heute kann er seinen 107. Geburtstag feiern.
Sein Zimmer ist zuhinterst im Gang. Werner Tschaggelar sitzt in seinem beigen Ledersessel. Erst seit wenigen Wochen lebt er im Pflegeheim Nussbaumallee in Gümligen. «Es ging nicht mehr daheim», erzählt er. Er sei ein paar Mal gestürzt und habe sich verletzt. Auch die kleinen Alltagssachen, die er noch selbst erledigte, machten ihm immer mehr Mühe.
Werner Tschaggelar wird heute 107 Jahre alt. Damit gehört er zu den ältesten Menschen der Schweiz. Ende 2013 gab es laut Bundesamt für Statistik elf Frauen und drei Männer, die 107-jährig und älter waren. Je ein Mann und eine Frau waren 111 Jahre alt.
Ein gutes Glas Rotwein will Wener Tschaggelar heute trinken. Sein Lieblingsmenü hat er fürs Zmittag mit der Familie schon bestellt: Pommes frites, Braten, Erbsli und Rüebli. Zum Dessert Schwarzwäldertorte.
Was er sich sonst noch wünscht? Er überlegt, schiebt ein «Öppe nid viel» nach und sagt dann: «Dass es mir gut geht.» Das Gehör macht nicht mehr so mit. Tschaggelar nimmts mit Humor: «Manchmal ist es besser, wenn man nicht alles hört.» Könnte er noch besser gehen, wäre er «vei e chli e Maa», sinniert er. Drinnen reicht ihm ein Rollator als Hilfe. Für Spaziergänge mit den Töchtern aber brauchts den Rollstuhl.
«Gstürm» lässt ihn nicht los
In seinem neuen Zimmer steht ein grosser Fernsehapparat. Werner Tschaggelar beginnt vom Familiendrama in Wilderswil zu erzählen. «Verrückt» sei so etwas. Auch politisieren mag der Senior noch. Der Wislepark und dessen Finanzdesaster beschäftigen den Worber. Immer wieder erzählt er auch vom «Gstürm», das er selbst mit der Gemeinde habe wegen Zufahrts- und andern Rechten rund um seine Liegenschaft. Es lässt ihn nicht los.
«Ich vermisse sie sehr»
Auf einem Regal steht ein Foto von seiner Frau Hanni. Sie starb im Juli 2013 kurz vor ihrem 102. Geburtstag. Und fehlt ihrem Mann längst nicht nur, weil sie ihn gepflegt hat. «Ich vermisse sie sehr», sagt Werner Tschaggelar.