Worb/Enggistein - Asylbewerber in Nacht-und-Nebel-Aktion umplatziert - und nach Brand wieder zurück

Der Kanton hat am Samstag die Asylsuchenden des Durchgangszentrums im Gutshof Enggistein "wegen Sicherheitsmängeln" überraschend in die Zivilschutzanlage Hofmatt in Worb umplatziert. Weil es in dieser am Sonntag Abend brannte, sind die Asylsuchenden aber inzwischen wieder in Enggistein. Wie es weitergehen soll, ist völlig offen.

Res Reinhard, info@reinhards.ch
Die Nachricht machte am Sonntag in Worb schnell die Runde: Gegen 100 Asylsuchende des Durchgangszentrums Enggistein sind am Samstag auf Anordnung des Migrationsdienstes des Kantons Bern in die Zivilschutzanlage Hofmatt Worb umplatziert worden. "Die Sicherheit der Untergebrachten konnte nicht mehr gewährleistet werden", sagte Iris Rivas, Leiterin des Migrationsdienstes, gegenüber BERN-OST. Insbesondere die brandschutztechnischen Vorgaben der Gebäudeversicherung des Kantons Bern hätten nicht mehr eingehalten werden können, so Rivas.

"Wir wurden informiert und haben uns bereit erklärt, die Zivilschutzanlage vorübergehend zur Verfügung zu stellen", sagte der Worber Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) dazu. "Allerdings verlangte der Gemeinderat, dass zuvor alle Möglichkeiten  geprüft werden sollten, um die Umplatzierung zu vermeiden." Der Migrationsdienst habe darauf aber nicht eingehen können.

Brand in der Zivilschutzanlage

Kaum wurde die Umplatzierung am Samstag vorgenommen, überstürzten sich die Ereignisse. Am Sonntag kam es in einem Elektrokasten der Zivilschutzanlage zu einem Brand und machte diese - mindestens vorübergehend - nicht mehr bewohnbar. Während sich Feuerwehr und Polizei zurückhaltend zeigten, was die Brandursache angeht, war für Til Margraf von der Heilsarmee klar: "Die Asylsuchenden hatten keinen Zugriff auf den Elektrokasten."

Zurück nach Enggistein

So wurden die Asylsuchenden am Sonntag Abend wieder nach Enggistein gefahren. Wie ihre Zukunft aussieht, ist derzeit unklar. "Wir werden am Montag mit unseren Betreiberorganisationen Kontakt aufnehmen und nach Lösungen suchen", sagte Iris Rivas dazu.

"Von der Umplatzierung völlig überrascht"

"Wir haben erst am Freitag von der Absicht erfahren, die Aslysuchenden umzuplatzieren - und sind aus allen Wolken gefallen," sagte Jürg Reusser, Eigentümer des Gutshofes Enggistein auf Anfrage. Er verstehe nicht, warum ihm allfällige Mängelrügen der Gebäudeversicherung nicht gemeldet worden seien. Ausserdem erstaune es ihn schon sehr, warum  die Behörden ständig Unterkünfte für Asylbewerber suchten, diese aber jetzt schliessen wollten.

Das Durchgangszentrum Enggistein wird seit Jahren im Auftrag des Kantons Bern von der Heilsarmee Flüchtlingshilfe geführt.

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Erstellt: 19.02.2012
Geändert: 19.02.2012
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