Worb und Region - Damit die Geigen weiter erklingen
Ab Januar 2014 besteht ein neuer Leistungsvertrag zwischen der Musikschule Worblental/Kiesental und ihren Trägergemeinden. Die Kantonsbeiträge steigen, die Stipendien sinken.
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
Damit das Erlernen eines Instruments nicht reichen Kindern vorbehalten bleibt, werden Musikschulen in der Schweiz staatlich subentioniert. Seit 2011 hat der Kanton Bern ein Musikschulgesetz. Neu muss jede Musikschule mindestens mit einer Gemeinde einen Leistungsvertrag haben, um vom Kanton anerkannt und subventioniert zu werden. Schüler aus den Vertragsgemeinden müssen die jeweilige Musikschule besuchen.
Mehr Geld, mehr Freiheit
Ein solcher Vertrag besteht zwischen der Musikschule Worblental/Kiesental und ihren Trägergemeinden (Grosshöchstetten, Konolfingen, Oberdiessbach, Schlosswil, Vechigen, Worb und Zäziwil) schon länger, jetzt wurde er ans neue Gesetz angepasst. Für Musikschulleiter Thomas Saxer stellt der neue Leistungsvertrag eine Verbesserung dar: "Die Finanzierung ist klarer geregelt. Neu haben wir als Schule kein Kostendach mehr, aber die volle operative Freiheit und können zum Beispiel Instrumente einkaufen. Im Gegenzug haben die Gemeinden Sicherheit in Bezug Transparenz, Qualität und Wirtschaftlichkeit."
Tiefere Stipendien
Die Musikschule wird durch Beiträge vom Kanton, von den Trägergemeinden und von den Schülern selber finanziert. Die Beiträge vom Kanton sind mit dem Musikschulgesetz gestiegen. Gesunken sind dafür die Stipendien. Neu ist der höchste Rabatt, den Kinder aus bescheidenen finanziellen Verhältnissen bekommen, 60 Prozent auf den Grundpreis, früher waren es 80 Prozent. Bei einer Wochenlektion von 40 Minuten zahlen sie so statt 780 noch 315 Franken pro Semester. Die Rabattstufen sind neu linear, es gibt also keine Preissprünge mehr, wenn Eltern plötzlich ein wenig mehr verdienen.
Neu auch Kontrabass
Standortgemeinde der Schule ist Worb. Doch nach Möglichkeit findet auch in den anderen Trägergemeinden Musikunterricht statt. "Wir unterrichten die ganze Palette", wie Saxer betont. "Aktuell sind Gitarre und Gesang sehr beliebt. Stark im Kommen ist auch der Elektro-Bass. Und seit Kurzem haben wir auch wieder eine Schülerin, die Kontrabass lernt." Stilmässig sei die Schule sehr offen: "Klassik, Pop, Jazz - alles ist möglich." Der Unterricht und andere Projekte, wie Musiklager und Workshops, stehen allen Kindern und teilweise auch Erwachsenen offen. Stipendien gibt es aber nur für Kinder und Jugendliche aus den Trägergemeinden.
Mehr als das Gesetz verlangt
Von den bisherigen Trägergemeinden hat nur Biglen den Leistungvetrag abgelehnt und ist somit aus der Gesellschaft ausgestiegen. "Dass alle anderen dem neuen Vertrag zugestimmt haben, freut uns. Das ist ein deutliches Statement für die Musikschule", sagt Saxer. Der Vertrag gehe sogar weiter als das Gesetz verlangt. Zum Beispiel beteiligten sich die Gemeinden auch am Tanzunterricht, der von rund 70 Schülerinnen besucht wird. Nach den Gemeinden muss jetzt noch die Musikschule den Vertrag akzeptieren. Die Entscheidung an der Hauptversammlung vom Montag sei aber nur noch eine Formsache, glaubt Saxer.