Tempo 30 in Worb: Anwohner*innen können mitreden

In Worb sind zwei neue 30er Zonen in Arbeit. Zu einer weiteren im Sonnhalde-Quartier werden zurzeit die Anwohner*innen befragt.

Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch

Zu einer 30er Zone im Scheyenholzquartier in Rüfenacht konnten sich die Anwohner*innen bereits Ende letztes Jahr äussern. Rund zwei Drittel sprachen sich in einer Umfrage für Tempo 30 rund um das Sonnenzentrum sowie im ganzen Quartier aus und wiesen den Gemeinderat zusätzlich auf diverse gefährliche Stellen hin (BERN-OST berichtete).

 

Scheyenholz: In Arbeit

Dieses deutliche Ergebnis veranlasste die Sicherheitskommission und den Gemeinderat dazu, die Errichtung einer 30er Zone in die Wege zu leiten. Da es ein grösseres Projekt ist, und da die Rückmeldungen zahlreich und detailliert waren, wurde ein Verkehrsplanungsbüro mit der Ausarbeitung beauftragt. "Die Projektierung hätte unsere Kapazität überstiegen", erklärt der zuständige Gemeinderat Urs Gerber (Grüne). Das Büro misst zurzeit an verschiedenen Stellen Anzahl und Tempo der Fahrzeuge, geht den Hinweisen aus der Bevölkerung nach und schaut, was für bauliche Massnahmen nötig sind. Voraussichtlich Anfang nächstes Jahr wird der Gemeinderat über den Ausführungskredit entscheiden.

 

Enggistein: Auf Wunsch der Anwohner*innen

Ebenfalls schon so gut wie sicher ist, dass auch auf der Rüttihubelstrasse in Enggistein in Zukunft nur noch 30 gefahren wird. Hier kam die Initiative von Anwohner*innen selber. Laut Urs Gerber hatten praktisch alle direkt Betroffenen eine entsprechende Petition unterschrieben. Die Polizeiabteilung der Gemeinde hat daraufhin ein Projekt ausgearbeitet und wird dieses an einer Infoveranstaltung am 11. August der Bevölkerung vorstellen. Aufgrund der dort geäusserten Hinweise wird das Projekt anschliessend bereinigt und dem Gemeinderat zum Beschluss vorgelegt.

 

Löwenkreuzung: Vielleicht verlängert?

Noch nichts entschieden ist im Quartier Sonnhalde nördlich der Löwenkreuzung, inklusive Bollstrasse und Enggisteinstrasse. Hier werden zurzeit Umfragebögen an die Anwohner*innen verschickt. Äussern können sie sich zur Frage, ob sie in ihrem Quartier Tempo 30 wollen. Zusätzlich fragt der Gemeinderat auch, wie sie zu einer Ausdehnung der kurzen Tempo 30-Strecke rund um die Löwenkreuzung stehen, also einer Verlängerung in Richtung Bollstrasse oder Enggisteinstrasse. Da es sich dabei um Kantonsstrassen handelt, kann die Gemeinde darüber gar nicht entscheiden. Der Gemeinderat werde aber je nach Resultat der Umfrage beim Kanton die Ausdehnung beantragen.

 

Tempo 30 breitet sich aus

Dass sich in Worb an allen Enden Tempo 30 ausbreitet, freut Gemeinderat Gerber. "Der Fuss- und der Veloverkehr brauchen Platz und müssen sicher sein", sagt er. Tempo 30 erfahre in der Bevölkerung seit ein paar Jahren immer mehr Zuspruch.  "Es macht den Fuss- und Veloverkehr sicherer und die Quartiere ruhiger. Die Leute sehen andernorts die Vorteile und wünschen sich diese auch fürs eigene Quartier."

 

Als Grüner Politiker unterstütze er diese Entwicklung und stehe einer 30er-Zone in der Sonnhalde positiv gegenüber. "Aber ich wohne selber nicht dort. Wenn die Umfrage zeigen sollte, dass die Leute das nicht wollen, macht es auch keinen Sinn, das Projekt weiterzuverfolgen." Die Chancen stünden aber gut. "Die Erfahrung in Schweizer Gemeinden und Städten zeigt, dass im Vorfeld meistens etwa die Hälfte der Anwohner*innen für Tempo 30 ist, nach der Umsetzung steigt dieser Anteil auf rund zwei Drittel."


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Erstellt: 05.08.2020
Geändert: 05.08.2020
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