Worb: So soll das Areal Braui Worb künftig aussehen

Wie das Areal Braui Worb gestaltet wird, ist im Gemeindehaus Worb zu sehen: Bis Ende Februar ist dort das Siegermodell ausgestellt. Das Architekturbüro Brügger Architekten AG aus Thun hat mit seinen Entwürfen überzeugt, weil das Team die Geschichte der alteingesessenen Brauerei mit einbezog. Wichtige historische Bauten wie das Sudhaus bleiben stehen, und der Aussenraum wird sorgfältig geplant.

Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch

Die Ortstafel mit dem Namen «Brauerei» vor dem schönen alten Gebäude am Brauereiweg 2 zeigt deutlich: Die Bierbrauerei Egger, 1863 von Gottfried Egger gegründet, hat einen wichtigen Platz im Zentrum von Worb. Weil die Brauerei und Abfüllanlage von Egger Bier  einen neuen Standort beim Bahnhof Worb SBB erhalten, wird auf dem alten Areal Platz für neuen Wohnraum frei.

 

Wie der Wohnraum Areal Braui Worb gestaltet werden soll, ist bis Ende Februar im Gemeindehaus Worb zu sehen: Dort steht neben den anderen beiden Eingaben der Präqualifikation auch das Siegermodell des Architekturbüros Brügger Architekten AG aus Thun.

 

«Treffpunkt im Dorf»

Für ihre Vision hat das Planungsteam die Geschichte der Braui mit einbezogen: «Wir wollen den Geist der traditionsreichen Braui erhalten», fasst Fabio Nyffenegger, Projektleiter bei Brügger Architekten AG, zusammen. «Sie hat auch heute noch eine wichtige Funktion als Treffpunkt im Dorf.»

 

Konkret heisst das: Historische Bauten wie das markante Sudhaus bleiben stehen. «Das Sudhaus ist zwar nicht denkmalgeschützt, aber für das Areal sehr prägend», erklärt Nyffenegger. «Am Ende sollte kein Gebäude höher werden als das Sudhaus», überlegte das Planungsteam. Auch die alten Gebäude am Brauereiweg 1, 2 und 5 sollen beibehalten werden, sie bilden weiterhin das Herz des Areals. Die definitive Form des Richtprojekts, das in diesem Jahr erarbeitet wird, kann allerdings noch von der nun ausgestellten Studie abweichen.

 

Das Areal wird als Ganzes gestaltet

Die Ausgestaltung des Areals haben Heinz Brügger, Fabio Nyffenegger und Patrick Strahm vom Büro Brügger Architekten, von Anfang an in enger Zusammenarbeit vorgenommen: Sie haben sich mit Tino Buchs, Clara Gross und Ona Lia Bischoff, Landschaftsarchitekt:innen von bbz Landschaftsarchitekten, zusammengetan. Ihr Ziel lautet, dass nicht nur die einzelnen Bauten umgestaltet werden, sondern dass das geschichtsträchtige Areal als Ganzes bewahrt wird.

 

Insgesamt werden in den alten und den neuen Gebäuden ungefähr 64 Wohnungen zu finden sein, daneben einzelne Ateliers. «Das Ziel ist ein durchmischtes Wohnen von Jung und Alt, von Hip bis Relaxt», erklärt Nyffenegger. «Wie ein Dorfzentrum eben sein sollte.» Ein Braui-Dorf in Worb sozusagen.

 

Urbane Offenheit und gemütliches Grün

Dieser Mix, so plant das Projektteam, soll auch durch die ganze Arealgestaltung gefördert werden. Dieses wird daher in zwei Gebiete unterteilt: «Im Westen gestalten Gassen und Plätze den Zugangshof der Brauerei und verleihen den Wohnraum ein Stück urbane Offenheit», schildert Nyffenegger.

 

Die vier geplanten Neubauten im Osten hingegen sollen künftig den Blick in eine Gartenlandschaft öffnen. Sie sind für all jene angedacht, die es gern ruhiger haben und im Grünen sitzen oder arbeiten möchten.

 

Hofraum mit Charakter

Auch die Freiräume auf dem Areal wurden sorgfältig durchgeplant. Sie sollen Neues bieten und gleichzeitig den Charakter bewahren, erklärt Nyfenegger. «Wir haben beispielsweise den Hofraum so gestaltet, dass jeder neue Raum erst beim Durchblick ersichtlich wird.»

 

Beim Planen galt es, die Vorgaben der Denkmalpflege sowie die Vorgaben der Bauordnung zu erfüllen. 

 

Workshopverfahren und Ausarbeitung

Vorerst existieren die Neubauten aber erst als Projekt. Ob und wie sie am Ende realisiert werden können, werden die Architekt:innen mit den Eigentümern und einer Begleitgruppe in einem Workshopverfahren weiter erarbeiten. «Wir gehen davon aus, dass im Anschluss an das Workshopverfahren eine Überbauungsordnung erarbeitet werden muss», erklärt Architekt Nyffenegger.

 

Dieses Verfahren beginnt im Frühling, in der zweiten Hälfte 2024 werden die Pläne genauer ausgearbeitet. Bis zum Baustart dauert es allerdings noch eine Weile, «ungefähr bis 2028», lautet Nyffeneggers Prognose.

   

Das Freitagnachmittags-«Zwickeln»  bleibt

So viel steht allerdings bereits fest, und das ist eine freudige Nachricht für alle, die frisches Eggerbier lieben: Die Rampe bleibt ebenfalls, und damit bleibt dem Dorf ein wichtiger Freitagnachmittags-Brauch erhalten. Das «Zwickeln»  – das Zapfen von frischem Zwickelbier aus den Lagertanks der Brauereikeller – geht weiter. 

 

[i] Ausstellung im Gemeindehaus Worb

Am 15. Februar findet um 17.30 im Foyer des Gemeindehauses in Worb die Eröffnung der Ausstellung zur Präqualifikation statt. Neben den drei eingereichten Entwürfen und dem Modell des Siegerprojekts gibt es mediterrane «Häppli» aus der neuen Braui-Markthalle, und Nils Burri zückt seine Gitarre. Alle sind herzlich eingeladen, eine Anmeldung ist nicht notwendig. Die Ausstellung ist bis Ende Februar im Gemeindehaus zu den normalen Öffnungszeiten zugänglich.

Informationen: areal-brauiworb.ch


Fehler gefunden?
Statistik

Erstellt: 15.02.2024
Geändert: 15.02.2024
Klicks heute:
Klicks total: