Worb – Spielgruppe „Zwärgestübli“ finanziell gefährdet

Die 20-jährige Worberspielgruppe "Zwärgestübli" mit gegenwärtig 45 Kindern ist gefährdet. Weil ab 2005 Spielgruppen laut kantonaler Verordnung nicht mehr lastenausgleichsberechtigt sind, streicht die Gemeinde Worb den jährlichen Beitr

Martin Christen, martinchristen@gmx.ch
Der Worber Gemeinderat schrieb der Spielgruppe "Zwärgestübli": "Ab 2005 sind Angebote von Spielgruppen gemäss kantonaler Verordnung über die Angebote zur sozialen Integration (VASI) nicht mehr lastenausgleichsberechtigt und deshalb können keine Beiträge mehr geleistet werden."

Der Gemeinderat schrieb weiter: "Aus Gründen der Gerechtigkeit und der Gleichbehandlung ist es erforderlich, dass alle vergleichbaren Institutionen gleich behandelt werden." In den letzten vier Jahren hatte die Gemeinde Worb die Spielgruppe mit jährlich 6'000 Franken unterstützt, die die Gemeinde vom Kanton rückfordern konnte.

Die Spielgruppe "Zwärgestübli" befindet sich in einer Mietwohnung an der Bahnhofstr. 8c und zahlt einen Jahresmietzins von 10'000 Franken. Organisatorisch ist die Spielgruppe dem Worber Tageselternverein angegliedert, wird von vier ausgebildeten Spielgruppenleiterinnen und zwei Praktikantinnen geführt. An 7 Halbtagen spielen und werken zurzeit 45 Kinder zwischen drei und fünf Jahren in diesen Räumen.

Spielgruppenleiterin Susann Matter: "Die Nachfrage nach Spielgruppenplätzen ist in den letzten Jahren gestiegen und wird wegen der starken Wohnbautätigkeit weiter zunehmen. Es besteht eine Warteliste. Die Spielgruppe ist für viele Kinder ein wichtiges Angebot im Vorschulalter. Auch für die Integration von fremdsprachigen Kindern erhalten wir die Anerkennung von den Kindergärtnerinnen.“

Susann Matter weiter: "Die Spielgruppe ist auf finanzielle Unterstützung angewiesen." Damit das Angebot für Kinder aller Bevölkerungsschichten zugänglich sei, könnten die Elternbeiträge nicht weiter stark erhöht werden. Susann Matter: "Die Gemeinde hat eine Verantwortung gegenüber den Kindern und Eltern, deshalb akzeptieren wir den Entscheid nicht. Wir wehren uns, damit das Angebot Spielgruppe bestehen bleibt und verstehen uns als Stimme der kleinen Kinder!"

Nun sammelt die Spielgruppe Unterschriften für eine Petition: "Wir fordern vom Gemeinderat, dass er seinen Entscheid noch einmal überdenkt, dass er die Spielgruppe weiterhin finanziell unterstützt oder dass er der Spielgruppe einen geeigneten, kinderfreundlichen, kostengünstigen Raum zur Verfügung stellt." In der Petition heisst es zudem: "Worb hat die Möglichkeit, für alle sichtbar zu machen, dass sie wirklich eine familienfreundliche Gemeinde ist."

Susann Berger von der Spielgruppen-Arbeitsgruppe: "Wir wollen keine Konfrontation mit den Behörden, sondern wir wollen gemeinsam mit ihnen eine gute Lösung finden; die Petition haben wir zudem lanciert, um die Bevölkerung zu sensibilisieren.“

Die Streichung des Beitrages an die Spielgruppe hat bereits eine politische Reaktion ausgelöst. Die SP Worb schreibt: „Auch die SP unterstützte die Steuersenkung, aber nur unter der Voraussetzung, dass die Gemeindeaufgaben vollumfänglich und mit unverändertem Qualitätsstandart ausgeführt werden und kein Leistungsabbau stattfinden darf. Wir werden alle politischen Möglichkeiten nutzen, um diesen unverständlichen Entscheid zu bekämpfen und zu korrigieren.“

www.worb.ch

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Erstellt: 09.11.2004
Geändert: 09.11.2004
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