Worb - Zweifelhafte Wahlkampf-Aussagen

Aufgeheizte Stimmung im Wahlkampf: Sowohl Anhänger von Niklaus Gfeller (EVP) als auch solche von Jonathan Gimmel (SP) erheben Vorwürfe. Diese treffen aber nicht immer zu oder sind gar falsch.

Herbert Rentsch, Berner Zeitung BZ
In Worb tritt der Wahlkampf fürs Gemeindepräsidium in die letzte Phase. Mit Plakaten, Flugblättern, Leserbriefen und Inseraten versuchen Kandidaten, Komitees und Sympathisanten, die Wahl vom 25. November zu beeinflussen.

Die Urheber der Wahlpropaganda operieren dabei auch mit Halbwahrheiten oder Ungenauigkeiten. Wie zum Beispiel das Komitee «Üses Worb», das Jonathan Gimmel unterstützt. Unter dem Titel «Niklaus Gfeller schmückt sich mit fremden Federn» kritisiert das Komitee in einer Mitteilung, der Gemeindepräsident verbreite falsche Behauptungen. Er stelle verschiedene Projekte als persönliche Erfolge dar. Aufgeführt werden Aussagen Gfellers, «die auf seiner Website, auf Flugblättern und Inseraten zu lesen sind». Diese Behauptungen müssen richtiggestellt werden», schreibt das Komitee und listet die «Irrtümer» auf. «Irrtum: Nur dank Gfeller wurde Worb ans Berner Tramnetz angeschlossen.» Oder: «Irrtum: Nur dank Gfeller konnte der Wislepark realisiert werden.» Die Planungen dieser Projekte seien schon vor der Amtsübernahme Gfellers aufgenommen wurden, lautet die Kritik.

 

«Gfeller suggeriert Erfolge»


Auf Gfellers Website heisst es, der Gemeindepräsident könne auf eine «ausserordentlich erfolgreiche Legislatur» zurückblicken. Worb habe in seiner Amtszeit «grosse Schritte vorwärtsgemacht». Und: «Es wurde unter anderem das Sport- und Freizeitzentrum Wislepark realisiert, die Bauarbeiten für den Hochwasserschutz und die Umfahrungsstrasse wurden aufgenommen und Worb ans Berner Tramnetz angeschlossen.» Dass all dies «nur dank Gfeller» realisiert worden sei, ist aber nirgends zu lesen.

 

Die Message sei aber klar, hält dem Hermann Kirchhofer, Co-Leiter des Gimmel-Komitees, entgegen: «Gfeller erweckt den Eindruck, er könne diese Erfolge für sich verbuchen.» Es werde suggeriert, der Gemeindepräsident selbst habe die Projekte in Gang gesetzt, was aber nicht stimme. Tatsache ist: Die Planungen begannen bereits vor Gfellers Amtszeit. Doch die Projekte wurden dann von ihm und dem Gemeinderat weiter bearbeitet. Und: Die Einweihung des Wisleparks sowie der Baubeginn für Hochwasserschutz und Umfahrungsstrasse fielen tatsächlich in Gfellers Amtszeit.

 

Einseitige Angaben gibt es aber auf Niklaus Gfellers Website zum Projekt der Verkehrssanierung. Die bereits beschlossene Zurückstufung der Umfahrungsstrasse durch den Bundesrat sei nicht zuletzt dank Gfellers Lobbying rückgängig gemacht worden, ist zu lesen. Die Vermittlungsaktion von Gfellers Gegenkandidat Jonathan Gimmel dagegen, welche letztlich die Schwierigkeiten mit Landbesitzer Hirsbrunner aus dem Weg räumte, wird mit keinem Wort erwähnt.

 

Wird Gimmel bevorzugt?


Fragwürdige Aussagen gibt es auch bei Gfeller-Sympathisanten. Der Rüfenachter Unternehmer Urs Delay kritisierte in einem Inserat, die «Worber Post» berichte unausgewogen über den Wahlkampf. Jonathan Gimmel werde «klar bevorzugt». Er vermutete, es hänge damit zusammen, dass Gimmel im Beirat der «Worber Post» sitze und drei weitere Beiratsmitglieder dessen Komitee angehörten. Zudem sei Gimmel Nachbar und Parteikollege von Redaktionsleiter Martin Christen. Doch Delay irrt. Gimmels Komitee und er selbst sind in der «Worber Post» zwar mit mehr Inseraten vertreten. Wer aber die Ausgaben des letzten halben Jahres sorgfältig durchcheckt, kann keine redaktionelle Bevorzugung eines Kandidaten festzustellen.

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Erstellt: 18.11.2012
Geändert: 18.11.2012
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