Worb - Zum Hauswart waren nur wenige frech
30 Jahre lang war Alfred Künzi Chef und guter Geist im Schulhaus Worbboden. In seiner Zeit als Hauswart machte er den vielfältigen Wandel im Schulwesen mit. Heute Abend werden er und seine Frau Erika verabschiedet.
Herbert Rentsch, Berner Zeitung BZ
Im Schulhaus Worbboden geht eine Ära zu Ende. 30 Jahre lang hatten im Oberstufenzentrum Alfred Künzi und seine Frau Erika das Sagen – jedenfalls was Gebäude und Umgebung betrifft. Nun beenden die beiden ihre Arbeit als Hauswartspaar. «Es war ein bisschen unser Haus», sagt Alfred Künzi. «Wir haben für den Worbboden gelebt.»
Wer Schüler auf dem Pausenplatz fragt, erfährt einiges über den Hauswart. «Herr Künzi ist streng», heisst es etwa. Er sei eine Respektsperson, meist freundlich, aber er könne auch lauter werden. «We me aber öppis bruucht, so hilft er eim», sagt eine Schülerin. Das entspricht dem, was Alfred Künzi selbst von sich sagt. Wenn dumme Sachen passiert seien, so habe er sich «grausam» nerven können. «Ich bin eben direkt und sage, was ich denke.»
Vergiftete Fische und Graffiti
Sicher ist: Künzi war mit Leib und Seele Hauswart, der Beruf hat ihm gefallen. «Das Schulhaus ist wie eine Wundertüte, jeder Tag ist voller Überraschungen», sagt er. Dass es manchmal hektisch und anstrengend war, verschweigt er nicht. «Wir haben viel erlebt», sagt Künzi und erzählt von überschwemmten WCs, vergifteten Fischen im Teich, Graffiti an den Hauswänden oder Mehlwürmern im Lehrerzimmer.
Wenn er sich mal sehr ärgerte, zählte er bis sieben und ging zu seiner Frau auf einen Kaffee. «Sie hat mich dann auf den Boden zurückgeholt.» Erika Künzi hatte eine 35-Prozent-Anstellung. «Ich war aber rund um die Uhr im Worbboden», sagt sie. Und er fügt an: «Ohne sie wäre es nicht gegangen. Man kann diese Arbeit nicht allein machen.»
Berufsbild wandelte sich
Künzis zogen 1985 in die Hauswartswohnung im Worbboden. Alfred Künzi hatte zuvor in diversen mechanischen Berufen gearbeitet und war schon drei Jahre Sportplatzwart im Worbboden gewesen. In den 30 Jahren als Hauswart änderte sich vieles im Schulzentrum. Schon der Beruf selbst verlangte neue Fähigkeiten. Künzi war der Erste im Kanton Bern, der den eidgenössischen Fachausweis Hauswart erwarb. «Man geht heute viel fachmännischer vor, man muss sensibilisiert sein, zum Beispiel auf Haustechnik, Heizung, Früherkennung von Schäden, Abfallentsorgung.»
Grosse Veränderungen gab es im Verlauf der Zeit im Schulwesen selbst. Der Worbboden war anfangs ein reines Sekundarschulhaus. Nach der Umstellung auf sechs Jahre Primar- und drei Jahre Sekundarschule wurde er zum gemischten Oberstufenschulhaus. Die Anzahl Klassen und die Schülerzahlen nahmen stetig ab. Wurden 1985 noch über 500 Jugendliche unterrichtet, sind es heute knapp 180. Doch der Raumbedarf stieg. Heute sind Spezialräume, Gruppenzimmer und Lehrerarbeitsräume nötig. Sprachlabor und Computerraum kamen und verschwanden wieder. Im Sommer stossen wieder Schüler dazu: diejenigen der Oberstufe Rüfenacht.
Gespürt hat Alfred Künzi den Wandel auch bei den Lehrkräften. «Früher waren sie distanzierter», sagt er. Heute sei der Umgang mit ihnen gelöster. «Das Verhältnis ist nun offener und spontan.» Und wie erlebt er die heutigen Schüler? Er habe nicht das Gefühl, sie seien anders als früher. «Frech sind nur wenige. Sie sind zwar forscher, aber eher etwas reifer, als ich sie früher kannte.»
Wer Schüler auf dem Pausenplatz fragt, erfährt einiges über den Hauswart. «Herr Künzi ist streng», heisst es etwa. Er sei eine Respektsperson, meist freundlich, aber er könne auch lauter werden. «We me aber öppis bruucht, so hilft er eim», sagt eine Schülerin. Das entspricht dem, was Alfred Künzi selbst von sich sagt. Wenn dumme Sachen passiert seien, so habe er sich «grausam» nerven können. «Ich bin eben direkt und sage, was ich denke.»
Vergiftete Fische und Graffiti
Sicher ist: Künzi war mit Leib und Seele Hauswart, der Beruf hat ihm gefallen. «Das Schulhaus ist wie eine Wundertüte, jeder Tag ist voller Überraschungen», sagt er. Dass es manchmal hektisch und anstrengend war, verschweigt er nicht. «Wir haben viel erlebt», sagt Künzi und erzählt von überschwemmten WCs, vergifteten Fischen im Teich, Graffiti an den Hauswänden oder Mehlwürmern im Lehrerzimmer.
Wenn er sich mal sehr ärgerte, zählte er bis sieben und ging zu seiner Frau auf einen Kaffee. «Sie hat mich dann auf den Boden zurückgeholt.» Erika Künzi hatte eine 35-Prozent-Anstellung. «Ich war aber rund um die Uhr im Worbboden», sagt sie. Und er fügt an: «Ohne sie wäre es nicht gegangen. Man kann diese Arbeit nicht allein machen.»
Berufsbild wandelte sich
Künzis zogen 1985 in die Hauswartswohnung im Worbboden. Alfred Künzi hatte zuvor in diversen mechanischen Berufen gearbeitet und war schon drei Jahre Sportplatzwart im Worbboden gewesen. In den 30 Jahren als Hauswart änderte sich vieles im Schulzentrum. Schon der Beruf selbst verlangte neue Fähigkeiten. Künzi war der Erste im Kanton Bern, der den eidgenössischen Fachausweis Hauswart erwarb. «Man geht heute viel fachmännischer vor, man muss sensibilisiert sein, zum Beispiel auf Haustechnik, Heizung, Früherkennung von Schäden, Abfallentsorgung.»
Grosse Veränderungen gab es im Verlauf der Zeit im Schulwesen selbst. Der Worbboden war anfangs ein reines Sekundarschulhaus. Nach der Umstellung auf sechs Jahre Primar- und drei Jahre Sekundarschule wurde er zum gemischten Oberstufenschulhaus. Die Anzahl Klassen und die Schülerzahlen nahmen stetig ab. Wurden 1985 noch über 500 Jugendliche unterrichtet, sind es heute knapp 180. Doch der Raumbedarf stieg. Heute sind Spezialräume, Gruppenzimmer und Lehrerarbeitsräume nötig. Sprachlabor und Computerraum kamen und verschwanden wieder. Im Sommer stossen wieder Schüler dazu: diejenigen der Oberstufe Rüfenacht.
Gespürt hat Alfred Künzi den Wandel auch bei den Lehrkräften. «Früher waren sie distanzierter», sagt er. Heute sei der Umgang mit ihnen gelöster. «Das Verhältnis ist nun offener und spontan.» Und wie erlebt er die heutigen Schüler? Er habe nicht das Gefühl, sie seien anders als früher. «Frech sind nur wenige. Sie sind zwar forscher, aber eher etwas reifer, als ich sie früher kannte.»