Worb - Zahlen bestätigen Ernst der Lage im Wislepark

Das Sport- und Freizeitzentrum in Worb wird in diesem Jahr einen Verlust von 775 000 Franken erwirtschaften. Dies zeigt eine erste Hochrechnung.

Adrian Schmid, Der Bund
Mitte Oktober hätte das Worber Gemeindeparlament einen Nachkredit in der Höhe von insgesamt 2,3 Millionen Franken zugunsten des angeschlagenen Wisleparks sprechen sollen. Das Sport- und Freizeitzentrum ist dringend auf eine Geldspritze angewiesen. Aufgrund der Kreditüberschreitung um 1,3 Millionen Franken bei den Aus- und Umbauarbeiten sowie von Betriebsverlusten fehlen derzeit flüssige Mittel. Die Gemeinde ist Hauptaktionärin der Anlage. Die Parlamentarier vertagten ihren Entscheid jedoch. FDP, SP und SVP wollten dem Geschäft nicht zustimmen. Sie verlangten mehr Angaben zum laufenden Betrieb und einen Businessplan. Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) liess in der Debatte lediglich durchblicken, dass in diesem Jahr mit einem «beträchtlichen Defizit» gerechnet werden müsse.

Jetzt liegen die geforderten Zahlen auf dem Tisch. Sie bestätigen den Ernst der Lage. Gemäss einer Hochrechnung wird das Defizit in diesem Jahr 775 000 Franken betragen, wobei die Schätzung auf plus/minus zehn Prozent genau sei. Dies ist der neuen Botschaft des Gemeinderats zuhanden des Parlaments zu entnehmen. Der Nachkredit wird am 9. Dezember erneut von der Worber Legislative behandelt. Mit Ausnahme des Bereichs Massage werden in diesem Jahr alle Teile des Wisleparks rote Zahlen ausweisen. Das Schwimmbad und die Eisbahn liegen voraussichtlich 470 000 Franken respektive 421000 Franken im Minus, die Curlinghalle 75 000 Franken, beim Restaurant beträgt der Verlust 136 000 Franken, im Fitness- und Wellnessbereich sind es 73 000 Franken.

Bereits im letzten Jahr - im Mai 2012 war der Wislepark eröffnet worden - stand ein Defizit ins Haus. Allerdings betrug dieses «nur» 169 000 Franken. Das deutlich bessere Resultat war möglich, weil das Zentrum einen einmaligen Beitrag aus dem kantonalen Sportfonds erhalten hatte. Dieser belief sich auf 570 000 Franken.

Gemeindebeitrag als Heilmittel?

Auch in Zukunft bleibt die Lage angespannt. Immerhin sollen im nächsten Jahr - gemäss provisorischem Budget - die Bereiche Fitness und Massage zusammengezählt rund 22 000 Franken Gewinn abwerfen. Das ist aber nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Die restlichen Bereiche bleiben defizitär. Daher rechnen die Verantwortlichen für die Jahre 2014 bis 2016 mit weiteren Fehlbeträgen. In der Botschaft ist die Rede von rund 800 000 Franken pro Jahr. Allerdings ist in dieser Zahl der jährliche Gemeindebetrag nicht berücksichtigt. Würde dieser von heute maximal 400 000 auf 800 000 Franken erhöht, könnte das Zentrum knapp eine schwarze Null erreichen.

Die Erhöhung des Gemeindebetrags steht denn auch zur Debatte. Gemäss Gemeinderat könnte durch eine Anhebung auf jährlich 800 000 Franken der Betrieb «langfristig sichergestellt» werden, wie es in der Botschaft heisst. Eine dauerhafte Erhöhung müssten allerdings die Stimmberechtigten genehmigen. Gemäss dem derzeitigen Planungsstand könnte die Volksabstimmung im Herbst 2014 stattfinden.

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Erstellt: 23.11.2013
Geändert: 23.11.2013
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