Worb - Worb ist noch nicht entlastet
Letzten Herbst wurde in Worb die Umfahrungsstrasse eröffnet. Fertig ist das Bauprojekt damit aber noch nicht. Bis es so weit ist, müssen sich die Worber mit Baustellen abfinden.
Die Umfahrungsstrasse war nur der erste Schritt der Verkehrssanierung Worb. Verkehrsberuhigende Massnahmen im Dorfzentrum sollen diese nun komplettieren. Der Kanton als Bauherr des Projekts gestaltet dafür zurzeit die Bern- und Rubigenstrasse um.
Und die nächste Etappe ist bereits in der Mitwirkung: Die Richigenstrasse soll für den Langsamverkehr sicherer werden. 80 Prozent weniger Verkehr soll laut Kanton nach Abschluss der Bauarbeiten durch das Dorf rollen.
Der Verkehr habe sich laut Gfeller nach der Eröffnung noch nicht wunschgemässe reduziert. «Vollständig entfalten wird sich die Wirkung der Umfahrungsstrasse erst, wenn das ganze Projekt fertig ist.» Denn zahlreiche Autofahrer würden immer noch die Bernstrasse nutzen.
Mit der Umgestaltung des Dorfzentrums soll sich dies ändern. «4000 Autos dürfen künftig noch durch das Dorf fahren.» So sehe es der Strassenplan vor. Zum Vergleich: Vor der Umfahrungsstrasse waren es 18 000. Geplant ist, die Ortsdurchfahrt so zu gestalten, dass Fahrzeuglenker automatisch auf die Umfahrung ausweichen. «Es wird sich zeigen, ob die vorgesehenen Massnahmen dazu ausreichen.»
Angst vor mehr Verkehr
Vor der Eröffnung der Umfahrungsstrasse gab es Befürchtungen, die Route über Worb werde damit zu attraktiv und generiere folglich mehr Verkehr. Ob sich dies bewahrheitet hat, kann der Kanton noch nicht sagen.
Erste Kontrollmessungen würden erst 2019 vorgenommen. Gezeigt habe sich bisher lediglich, dass sich weniger Stau beim Kreisel in der Bernstrasse bildet. Mehr Verkehr gebe es dafür auf der Rubigenstrasse, weil die Fahrzeuge von der Umfahrungsstrasse her den Vortritt für sich beanspruchen.
Zweifel beim Gewerbe
Bedenken äusserte im Vorfeld auch das Worber Gewerbe. Weniger Durchgangsverkehr führe zu weniger Kundschaft, so die Sorge. Für Heidi Blaser vom Blumengeschäft Arkadia hat sich diese Befürchtung bestätigt.
«Seit Inbetriebnahme der neuen Strasse ist es sehr ruhig geworden im Dorfzentrum.» Problematisch seien nun vor allem auch die Baustellen. «Die Autofahrer kommen nur noch schwer zu den Geschäften durch.»
Gfeller teilt diese Meinung. «Es gibt nichts schönzureden.» Die Situation sei im Moment nicht ideal für die Geschäfte.
Für die künftigen verkehrsberuhigenden Massnahmen ist Blaser deshalb vor allem eines wichtig: «Die Autos müssen gut durch das Dorf fahren können.»
Optimistischer in die Zukunft blickt Christian Schmutz. In einer Zeit, in der viele Detailhändler schliessen müssen, macht der Betreiber eines Velogeschäfts das Gegenteil: Er expandiert und eröffnet einen zweiten Laden. Gleich gegenüber seinem Geschäft an der Bernstrasse.
«Seit der Umfahrung hat sich viel geändert», gibt zwar auch Schmutz zu Bedenken. Es gebe weniger Verkehr, und die Baustellen seien ärgerlich. «Die Kunden kommen aber trotzdem zu uns.» Der Zugang zu den Geschäften sei zwar erschwert, aber trotz der Baustelle gewährleistet. «Sorgen machen sich wohl vor allem die Geschäfte, die bereits vorher zu kämpfen hatten.»
[i] Informationen zur Mitwirkung: www.worb.ch