Worb - Vorteil für EVP-Mann Gfeller
Analyse der Panaschierstimmen des ersten Wahlgangs um das Worber Gemeindepräsidium: Niklaus Gfeller (evp) geniesst von links bis rechts breite Unterstützung; Hanspeter Stoll (fdp) dagegen kann sich von Mitte-links kaum etwas erhoffen. U
Christoph Bussard, "Der Bund"
Die Überraschung war gross: Im ersten Wahlgang für das Worber Gemeindepräsidium am 30. November belegte Niklaus Gfeller (evp, 1335 Stimmen) den ersten, Hanspeter Stoll (fdp, 1202) den zweiten Platz. Der als Favorit gehandelte Jonathan Gimmel (sp, 1079) und Martin Wälti (svp, 589) blieben auf der Strecke. Die entscheidende Frage für den zweiten Wahlgang vom 21. Dezember lautet nun: Wer stellt sich hinter Gfeller, wer hinter Stoll? Bereits geäussert haben sich die Grünen (pro Gfeller) und die SVP (pro Stoll).
Sympathie-Indikator
Interessante Hinweise, wie die Unterstützung im zweiten Wahlgang ausfallen dürfte, ergeben sich aus der Analyse der Panaschierstimmen der Gemeinderatswahlen vom 30. November. Natürlich ist Gemeinderat nicht gleich Gemeindepräsidium. Dennoch: Erhält ein Kandidat in den Gemeinderatswahlen grosse oder keine Unterstützung von einer anderen Partei, lassen sich daraus sehr wohl generelle Sympathien ablesen. Nachfolgend werden nur die «echten» Panaschierstimmen analysiert, also die Stimmen, die unter den Parteien ausgetauscht wurden. Die «unechten», also beispielsweise veränderte Wahlzettel von FDP-Wählern für einen FDP-Kandidaten oder eine FDP-Kandidatin, werden nicht berücksichtigt; sie ergeben bei der Frage nach Sympathien aus anderen politischen Lagern keinen Sinn.
Gfeller von SVP stärker unterstützt
Er habe über alle Parteien hinweg Panaschierstimmen erzielen können, sagte Hanspeter Stoll nach dem ersten Wahlgang dem «Bund». Das stimmt zwar aber es waren im Vergleich mit Gfeller eben weniger. Nachfolgend wird in drei Punkten erläutert, weshalb Gfeller als Favorit in den zweiten Wahlgang steigt:
● Nach dem Aus von Gimmel ist die linke Seite mit SP/Grüne «verwaist». Ihre Haltung am 21. Dezember ist also von entscheidender Bedeutung: Gfeller erhielt von diesen beiden Parteien 233 Panaschierstimmen (164+69), Stoll lediglich 75 (57+18). Das zeigt, dass die Sympathien von Mitte-links eher Richtung Gfeller gehen.
● «Ich habe bei der SP und bei der SVP gepunktet», hatte Gfeller nach dem ersten Wahlgang gesagt zu Recht. Zwar hat sich die SVP offiziell hinter Stoll gestellt, allerdings fiel der Entscheid nicht einstimmig, sondern nur «mehrheitlich». Diese Unentschlossenheit zeigt sich auch bei den Panaschierstimmen: Der Mitte-Mann Gfeller erzielte bei der SVP mehr Panaschierstimmen (104) als Stoll (72). Das zeigt, dass die SVP im zweiten Wahlgang kaum geschlossen für Stoll stimmen wird.
● Rein von der politischen Basis her müsste eigentlich Stoll der Favorit sein. Die FDP ging am 30. November als Siegerin aus den Worber Wahlen hervor: Gemessen an den Parteistimmen ist sie sowohl im Gemeinderat (25,2%) wie auch im Parlament (26,1%) zur stärksten Ortspartei geworden. Im Gemeinderat gewann sie einen Sitz dazu (Total 2), im Parlament zwei Sitze (Total 11). Doch mit der Hausmacht alleine ist es im zweiten Wahlgang um das Gemeindepräsidium wohl nicht getan. Und hier hat Gfeller Vorteile: Er erhielt von jeder Partei mehr Panaschierstimmen als Stoll; EVP und FDP können natürlich nicht verglichen werden. Auch bei den Stimmen von Listen ohne Parteibezeichnung ist Gfeller im Vorteil.
Kleinere Hausmacht, aber . . .
Dann gibt es noch eine Statistik, die für Gfeller spricht, die aber nicht aus den Panaschierstimmen zu lesen ist. Gfeller hat mit der EVP (Parteistimmen im Gemeinderat 16,6%) eine deutlich kleinere Hausmacht als Stoll mit der FDP (25,2%). Dennoch lag Gfeller im ersten Wahlgang um das Präsidium vor Stoll. Daraus folgt: Auch bei der Präsidiumswahl hat Gfeller weit mehr Unterstützung aus anderen politischen Lagern erhalten als Stoll.
Zu Stolls Verteidigung sei aber noch gesagt, dass auch er bei anderen Parteien durchaus auf Resonanz gestossen ist. Er erzielte bezüglich Panaschierstimmen von sämtlichen Gemeinderatskandidaten das drittbeste Ergebnis. Aber eben: Nicht nur Jonathan Gimmel lag diesbezüglich vor ihm, sondern auch sein Rivale Niklaus Gfeller.
[i] Resultate 1. Wahlgang 30. November, Parteistimmen Gemeinderat:
FDP 6827, 25,2% (2004: 5324, 22,2%); SP 6743, 24,9% (8022, 33,4%); SVP 6493, 24,0% (6326, 26,3%); EVP 4488, 16,6% (2761, 11,5%); Grüne 2053, 7,5% (1582, 6,6%); EDU 496, 1,8% (2004 nicht angetreten). Die Stimmbeteiligung betrug 55,5% (2004: 44,5%).
www.worb.ch
Sympathie-Indikator
Interessante Hinweise, wie die Unterstützung im zweiten Wahlgang ausfallen dürfte, ergeben sich aus der Analyse der Panaschierstimmen der Gemeinderatswahlen vom 30. November. Natürlich ist Gemeinderat nicht gleich Gemeindepräsidium. Dennoch: Erhält ein Kandidat in den Gemeinderatswahlen grosse oder keine Unterstützung von einer anderen Partei, lassen sich daraus sehr wohl generelle Sympathien ablesen. Nachfolgend werden nur die «echten» Panaschierstimmen analysiert, also die Stimmen, die unter den Parteien ausgetauscht wurden. Die «unechten», also beispielsweise veränderte Wahlzettel von FDP-Wählern für einen FDP-Kandidaten oder eine FDP-Kandidatin, werden nicht berücksichtigt; sie ergeben bei der Frage nach Sympathien aus anderen politischen Lagern keinen Sinn.
Gfeller von SVP stärker unterstützt
Er habe über alle Parteien hinweg Panaschierstimmen erzielen können, sagte Hanspeter Stoll nach dem ersten Wahlgang dem «Bund». Das stimmt zwar aber es waren im Vergleich mit Gfeller eben weniger. Nachfolgend wird in drei Punkten erläutert, weshalb Gfeller als Favorit in den zweiten Wahlgang steigt:
● Nach dem Aus von Gimmel ist die linke Seite mit SP/Grüne «verwaist». Ihre Haltung am 21. Dezember ist also von entscheidender Bedeutung: Gfeller erhielt von diesen beiden Parteien 233 Panaschierstimmen (164+69), Stoll lediglich 75 (57+18). Das zeigt, dass die Sympathien von Mitte-links eher Richtung Gfeller gehen.
● «Ich habe bei der SP und bei der SVP gepunktet», hatte Gfeller nach dem ersten Wahlgang gesagt zu Recht. Zwar hat sich die SVP offiziell hinter Stoll gestellt, allerdings fiel der Entscheid nicht einstimmig, sondern nur «mehrheitlich». Diese Unentschlossenheit zeigt sich auch bei den Panaschierstimmen: Der Mitte-Mann Gfeller erzielte bei der SVP mehr Panaschierstimmen (104) als Stoll (72). Das zeigt, dass die SVP im zweiten Wahlgang kaum geschlossen für Stoll stimmen wird.
● Rein von der politischen Basis her müsste eigentlich Stoll der Favorit sein. Die FDP ging am 30. November als Siegerin aus den Worber Wahlen hervor: Gemessen an den Parteistimmen ist sie sowohl im Gemeinderat (25,2%) wie auch im Parlament (26,1%) zur stärksten Ortspartei geworden. Im Gemeinderat gewann sie einen Sitz dazu (Total 2), im Parlament zwei Sitze (Total 11). Doch mit der Hausmacht alleine ist es im zweiten Wahlgang um das Gemeindepräsidium wohl nicht getan. Und hier hat Gfeller Vorteile: Er erhielt von jeder Partei mehr Panaschierstimmen als Stoll; EVP und FDP können natürlich nicht verglichen werden. Auch bei den Stimmen von Listen ohne Parteibezeichnung ist Gfeller im Vorteil.
Kleinere Hausmacht, aber . . .
Dann gibt es noch eine Statistik, die für Gfeller spricht, die aber nicht aus den Panaschierstimmen zu lesen ist. Gfeller hat mit der EVP (Parteistimmen im Gemeinderat 16,6%) eine deutlich kleinere Hausmacht als Stoll mit der FDP (25,2%). Dennoch lag Gfeller im ersten Wahlgang um das Präsidium vor Stoll. Daraus folgt: Auch bei der Präsidiumswahl hat Gfeller weit mehr Unterstützung aus anderen politischen Lagern erhalten als Stoll.
Zu Stolls Verteidigung sei aber noch gesagt, dass auch er bei anderen Parteien durchaus auf Resonanz gestossen ist. Er erzielte bezüglich Panaschierstimmen von sämtlichen Gemeinderatskandidaten das drittbeste Ergebnis. Aber eben: Nicht nur Jonathan Gimmel lag diesbezüglich vor ihm, sondern auch sein Rivale Niklaus Gfeller.
[i] Resultate 1. Wahlgang 30. November, Parteistimmen Gemeinderat:
FDP 6827, 25,2% (2004: 5324, 22,2%); SP 6743, 24,9% (8022, 33,4%); SVP 6493, 24,0% (6326, 26,3%); EVP 4488, 16,6% (2761, 11,5%); Grüne 2053, 7,5% (1582, 6,6%); EDU 496, 1,8% (2004 nicht angetreten). Die Stimmbeteiligung betrug 55,5% (2004: 44,5%).
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