Worb - Vier Grossprojekte mit nasser Zündschnur

Nach dem Scheitern der Ortsplanung OP06+ teilte der Worber Gemeinderat vor genau einem Monat mit, er werde ein neues Verfahren starten „und voraussichtlich noch in diesem Jahr dem Parlament ein entsprechendes Kreditgesuch stellen“.

Nun sieht es anders aus: Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) sagte am Medien-Apéro, der Gemeinderat habe diese Woche die Lage analysiert: „Das nächste Jahr bis zum Ende der Legislatur soll gebraucht werden, um einen Konsens, einen gemeinsamen Weg zu finden.“

Man wisse noch nicht, wie man die OP06+-Gegner einbinden wolle, aber man wisse, dass man es wolle, sagte Gfeller auf Nachfrage. Inhaltlich sei nichts beschlossen worden. Das Planerlassverfahren werde erst in der nächsten Legislaturperiode gestartet, also ab 2013.

Die beiden durch Beschwerden blockierten Worber Grossprojekte Verkehrssanierung und Hochwasserschutz erleiden eine weitere Verzögerung. Gemeinderat Ernst Hauser (BDP) sagte, die Beschwerden würden vom Verwaltungsgericht nicht mehr in diesem Jahr behandelt, sondern erst im nächsten Jahr, wegen einem personellen Wechsel am Gericht.

Das bedeutet laut Hauser, dass der Baubeginn frühestens 2013 erfolgen könne und nicht, wie vorgesehen, 2012. Falls der Beschwerdeentscheid ans Bundesgericht weitergezogen werde, sei ein Baubeginn frühestens 2014 möglich.

Die Worber Verkehrssanierung ist Bestandteil des bernischen Strassenbauprogrammes 2011-2013. Hauser malte am Medien-Apéro auf Nachfrage den Teufel an die Wand: „Wir können natürlich nicht ausschliessen, dass der Kanton eines Tages andere bauliche Prioritäten setzen wird, wenn sich Worb nicht einigen kann.“

Gfeller und Hauser bestätigten auf Nachfrage, dass der Gemeinderat mit den Beschwerdeführern Gespräche geführt habe, ohne konkretes Ergebnis.

Erfreut ist Hauser über den im September erfolgten Spatenstich für den ersten Teil des Hochwasserschutzprojektes in Richigen, wo gegenwärtig ein Rückhaltebecken gebaut wird. „Die Bauarbeiten laufen gut, wir sind zeitlich im Programm“, sagte Hauser. Und: „Es ist nicht selbstverständlich, dass sich alle Landbesitzer hinter das Projekt stellten.“

Verzögerung bei „Drei-Klang“

Auch das Überbauungsprojekt „Drei-Klang“ auf der Hofmatt erleidet eine weitere Verzögerung. Laut Niklaus Gfeller haben die Frutiger AG, die Losinger-Marazzi AG, die Marti AG, die Baumag AG und die Worber Unternehmergruppe IG Hofmatt Angebote eingereicht und sich an der Investorenkonferenz beteiligt.

Es zeige sich, dass die Angebote bei den unterirdischen Parkplätzen, bei den Grundrissen und bei der ALDI-Filiale noch optimiert werden könnten, sagte Gfeller. Zudem werde die Form der Zusammenarbeit – Mietlösung statt Stockwerkeigentum – diskutiert.

Die Investoren haben laut Gfeller um genügend Zeit gebeten. Das Bietverfahren in der Dreiecksbeziehung ALDI, Gemeinde und Investoren sei wesentlich aufwändiger als bei zwei Partnern und werde länger dauern als angenommen: „Der Gemeinderat hofft, das Verfahren früh im neuen Jahr abschliessen zu können.“

Der Investor soll laut Gfeller im nächsten Jahr bestimmt werden. Am Wirtschafts-Apéro vom Juni 2010 hatte Gfeller gesagt: „Das Baurecht soll noch 2010 erteilt werden.“ Zum Baurechtszins sagte Gfeller auf Nachfrage, der Gemeinderat halte am ursprünglichen Finanzziel – jährlicher Baurechtszins von über 200‘000 Franken – fest.

„Wislepark auf Kurs“

Beim Bau des neuen Sport- und Freizeitzentrums „Wislepark“ sei alles auf Kurs, sagten Gfeller und Hauser. Finanziell, baulich und fahrplanmässig bewege sich das Projekt im grünen Bereich. Der „Wislepark“ soll vom 11. bis 13. Mai 2012 mit einem Dorffest eingeweiht werden.

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