Worb - Unter Zeitdruck wegen Aldi

Die Planer der Projekte Sonne-Areal in Rüfenacht und Dreiklang stehen unter Zeitdruck. Die Ramseier und Stucki AG möchte rasch bauen, für den Dreiklang sollte Ende 2015 die Baubewilligung vorliegen – wegen Aldi. Noch ist aber die Ortsplanung nicht angepasst.

Herbert Rentsch, Berner Zeitung BZ

Die Situation ist paradox. In Worb fehlen neue Steuerzahler, weil nach dem Nein zur Ortsplanung kaum neue Wohnbauten möglich sind. Doch grosse Bauprojekte mit Investoren wären am Start: Das Sonne-Areal in Rüfenacht, wo die Architekturfirma Ramseier und Stucki bauen will. Sie hat das Areal nach dem Brand des Restaurants Sonne gekauft. Und bei der Eishalle in Worb. Dort realisiert die Dreiklang Hofmatt AG eine Wohn- und Geschäftsüberbauung. Zuerst aber muss die Ortsplanung angepasst werden. Erst diese Teilrevision lässt es zu, dass auf den Arealen verdichtet – das heisst höher – gebaut werden kann.

Höhere Häuser

In Rüfenacht sind zwei Gebäude geplant, ein achtstöckiges und ein vierstöckiges. Dort sollen Läden und ein Restaurant einziehen, dazu entstehen Wohnungen. «Wir sind schwer im Rückstand», sagt Beat Zaugg von Ramseier und Stucki. «Die Verzögerung trifft uns. Unser Ziel war ursprünglich, die Baubewilligung Ende 2014 zu erhalten.»

Ähnlich ist die Situation bei der Dreiklang Hofmatt AG. Der Gebäudekomplex mit einer Aldi-Filiale soll Anfang 2018 eröffnet werden. Eines der drei Gebäude ist vier-, eines fünf- und eines sechsgeschossig. Der Zeitdruck ist gross: «Wir haben eine Deadline wegen Aldi», sagt AG-Präsident Andreas Wälti. «Deshalb sollten wir die Baubewilligung spätestens Ende 2015 erhalten.»

Den Bauherren sind jedoch die Hände gebunden. Denn bis die Ortsplanung für die beiden Areale geändert ist, können sie für ihre Projekte kein Baugesuch einreichen. In der Vorprüfung beim Kanton sind vor allem die Geschosshöhen beanstandet worden. Die Kommission zur Pflege des Orts- und Landschaftsbildes hat Bedenken angemeldet, weil beim Dreiklang die Sicht auf das Hofmatt-Bauernhaus mit Stöckli beeinträchtigt werde. Und die Denkmalpflege hat das Schlösschen in Rüfenacht im Fokus. Die geplanten Gebäude auf dem Sonne-Areal dürften das historische Gebäude nicht verdecken.

Regierungsrat winkt ab

Weil die Zeit drängt, sind die Planungskommission und der Gemeinderat aktiv geworden. Sie schickten Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) zum zuständigen Regierungsrat Christoph Neuhaus (SVP). Doch dieser habe abgewinkt, sagt Gfeller. «Er könne solche Verfahren nicht beschleunigen, auch wenn er Verständnis für das Anliegen aus Worb habe.» Arthur Stierli, Vorsteher Abteilung Orts- und Regionalplanung, ergänzt: «Auch wenn der Kanton innere Verdichtung sehr unterstützt, müssen die rechtlichen Vorgaben eingehalten werden – so wie bei jeder anderen Planung auch.» Niklaus Gfeller aber ist zuversichtlich: «Wir müssen nun Lösungen suchen, die für alle gangbar sind. Ich denke, dass wir das schaffen.»

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Erstellt: 11.12.2014
Geändert: 11.12.2014
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