Worb - Wohin mit Familienspielplatz und Tagesschule?
Mit den Plänen des Worber Gemeinderats für einen Tagesschule-Neubau beim Dorfschulhaus ist der lange geforderte Familienspielplatz an diesem Ort faktisch vom Tisch. Ob der Wislepark als Standort in Frage kommt, soll eine Projektgruppe prüfen. Die Idee stösst auf Anklang. Kritik gibt es dafür am Vorgehen und am Projekt Tagesschule.
"Zehn Jahre sind genug", lautete der Titel eines SP-Postulats im letzten Herbst. Damit brachte die Worber Ortspartei eine alte Forderung wieder aufs Tapet. Schon vor zehn Jahren hatte sie per Volkspostulat einen Familienspielplatz, oder einen "Spiel- und Bewegungsraum für die Bevölkerung" auf dem Areal des Schulhauses Zentrum verlangt (BERN-OST berichtete).
Nun will der Gemeinderat dort aber einen Neubau errichten für eine Tagesschule mit 120 Betreuungsplätzen. Für einen Spielplatz wird der Raum damit sehr eng. Der Gemeinderat will für letzteren deshalb den Wislepark als Alternativstandort prüfen. Auch eine Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft der Wohnsiedlung Dreiklang sei eine Möglichkeit, sagt Gemeinderat und Bauvorsteher Bruno Wermuth (SVP) zu BERN-OST.
Projektgruppe mit Wislepark und Dreiklang
Es werde nun so schnell wie möglich eine Projektgruppe gebildet mit Vertretern und Vertreterinnen aus Gemeinde, Wislepark, Dreiklang und den Parteien. "Man will vorwärtsmachen", sagt Wermuth. Eine erste Voranfrage beim Wislepark sei sehr positiv verlaufen.
Gegen diesen Vorschlag hat Sandra Büchel, GGR-Mitglied und Präsidentin der SP Worb, nichts einzuwenden, ganz im Gegenteil. "Der Wislepark als Standort für den Familienspielplatz ist ursprünglich eine Idee von uns", sagt sie auf Anfrage. Kurz nach dem Bau des Sportzentrums, habe die SP mit dem damaligen Geschäftsleiter Marco Thoma Gespräche geführt und dabei sogar schon über Details wie genauen Standort und Logistik nachgedacht. "Nach dem Wechsel in der Geschäftsleitung ist der Austausch leider eingeschlafen."
"Ursprünglich eine SP-Idee"
Büchel ist ob dem Vorgehen des Gemeinderats deshalb ein wenig genervt. "Zuerst hat man das Projekt zehn Jahre vor sich hindümpeln lassen und jetzt soll es plötzlich huschhusch gehen. Da kann man sich schon fragen, warum. Und ob es vielleicht damit zu tun hat, dass in einem Jahr Wahlen sind. Wir möchten jedenfalls nicht, dass sich die SVP mit ihrem Gemeinderat Bruno Wermuth unsere Idee auf die Fahne schreibt."
Dem Bau der Tagesschule, fügt Büchel an, stehe die SP Worb allerdings aus anderen Gründen skeptisch gegenüber und sei damit nicht allein. Ein Problem sei der Standort beim Schulhaus. "Es ist die einzige gemeindeeigene unbebaute Fläche im Dorf, wo man zum Beispiel auch ein Festzelt aufstellen kann."
Sie verweist auch auf die Ankündigung des Gemeinderats, 2020 ein Pilotprojekt für eine Ganztagesschule zu prüfen. "Das muss man aufeinander abstimmen", sagt sie. Ähnliche Vorbehalte hätten auch die anderen Partei- und Fraktionspräsidenten und -präsidentinnen geäussert, als sie vom Gemeinderat zur Tagesschule informiert wurden.
Der letzte richtige Dorfplatz?
Michael Suter, GGR-Fraktionspräsident der FDP bestätigt das. "Wir waren etwas konsterniert, dass man uns ein schon recht weit fortgeschrittenes Vorprojekt präsentierte. Nach alternativen Standorten hat man meines Wissens nicht gesucht. Das sollte man aber unbedingt, bevor der letzte richtige Dorfplatz zugebaut wird."
In Sachen Spielplatz im Wislepark verweist er auf eine Motion, die FDP und SVP vor gut einem Jahr eingereicht haben und die vom Wislepark einen Geschäftsplan verlangt, der auch strategische Möglichkeiten aufzeigt. "Ein Spielplatz könnte so eine Möglichkeit sein."
"Die beste aus verschiedenen Möglichkeiten"
Gemeinderat Wermuth verteidigt die Idee der Tagesschule beim Schulhaus Zentrum: "Es ist nicht der letzte freie Platz. Es gibt zum Beispiel noch den Turnplatz hinter dem Schulhaus Zentrum oder auch den Bärenplatz, wo Anlässe möglich sind." Auch seien durchaus alternative Standorte für die Tagesschule geprüft worden. "Wir haben im Rahmen der Schulraumoptimierung für die Primarschule die Schülerflüsse angeschaut und aus verschiedenen Möglichkeiten den Schulhausplatz Zentrum ausgewählt." Die Parlamentarier und Parlamentarierinnen würden vor der nächsten Sitzung über das ganze Evaluationsverfahren informiert.
Dass man das Spielplatzprojekt jetzt anpacke, habe nichts mit Wahlkampf zu tun. "Es geht uns um die Sache." Und: "Zum Glück wurde der Spielplatz vor zehn Jahren nicht beim Schulhaus gebaut. Der Platz hätte während der Verkehrssanierung gefehlt."
Beschlossen ist noch nichts: Nicht der Standort für die Tagesschule, nicht jener für den Spielplatz. Sowohl Wermuth als auch Büchel bringen ausserdem auch neue Kombinationen ins Spiel. "Vielleicht wäre es möglich, die Tagesschule auf dem Sternenplatz zu bauen", sagt Büchel. Und Wermuth: "Ein alternativer Standort für den Spielplatz könnte der Mühlacher beim Oberstufenzentrum Worbboden sein."