Worb - Sperre des Zentrums ist umstritten

Nach dem Bau der Worber Umfahrungsstrasse werden die Bernstrasse und die Bahnhofstrasse verkehrsberuhigt. Geplant ist, die Durchfahrt im Zentrum zu gewissen Zeiten zu verbieten. Das Gewerbe möchte auf diese Sperrungen verzichten.

Herbert Rentsch, BZ

14'000 Fahrzeuge pro Tag fahren durchschnittlich über die Worber Bahnhofstrasse. Knapp 13'000 sind es auf der Bernstrasse. Zu viel, sagen die lärmgeplagten Anwohner seit Jahren. Zu viel, sagen auch die Fachstellen für die Luftreinhaltung und den Lärmschutz. Doch Abhilfe ist in Sicht: Ab 2017 wird der Durchgangsverkehr über die neue Umfahrungsstrasse rollen, die Arbeiten sind seit gut einem Jahr im Gang.


In einem zweiten Schritt werden die heutigen Hauptachsen Bernstrasse und Bahnhofstrasse umgestaltet, damit der Weg durchs Zentrum für den Durchgangsverkehr nicht attraktiv ist. Das Projekt Verkehrsberuhigung im Dorf ist denn auch ein Bestandteil der gesamten Verkehrssanierung Worb. Wie Bernstrasse und Bahnhofstrasse dereinst aussehen werden, ist – abgesehen von Details – bekannt. Vorgesehen sind schmalere Fahrbahnen, Bäume, Engnisse, Parkfelder und zwei grössere, neu gestaltete Plätze, einer beim Restaurant Sternen, ein anderer beim Restaurant Hirschen. Auf den beiden Strassen gilt dann Tempo 30. Und: Morgens und abends zur Pendlerzeit sowie nachts und an Sonntagen wird die Durchfahrt im Zentrum durch ausfahrbare Poller gesperrt. Die Sperrzeiten sind Teil der Planung. Der Strassenplan wurde 2006 vom Regierungsrat genehmigt.

Existenzangst beim Gewerbe

Mit der Neugestaltung des Strassenraums und den Sperrzeiten soll die Zahl der Fahrzeuge deutlich reduziert werden. Die Bahnhofstrasse wird auf 4100 Fahrzeugen begrenzt, die Bernstrasse auf 3850. Das künftige Verkehrsregime auf den beiden Strassen wirft aber seine Schatten voraus. Die Sperrzeiten sorgen in Gewerbekreisen für Unsicherheit, wie Ulrich Brechbühl, Präsident des Worber Gewerbeverbands, bestätigt.

«Bei den Betrieben an der Bernstrasse und der Bahnhofstrasse herrscht Existenzangst. Die Gewerbetreibenden befürchten, von der Lebensader abgeschnitten zu werden.» Zwar bleiben in den Sperrzeiten alle Gebäude per Auto erreichbar, doch die Poller verunmöglichen die direkte Durchfahrt. Die Verkehrsteilnehmer müssen Umwege in Kauf nehmen.

Geteilte Meinungen

Mitte Mai nahmen Anwohner und Gewerbetreibende an der ersten Sitzung der sogenannten Begleitgruppe teil, zu der auch die Gemeinde und der Kanton gehört. Die Gruppe sucht nach Lösungen für Probleme während und nach der Bauzeit. Am Anlass zeigte sich: Die Meinungen in Sachen Sperrzeiten sind geteilt. Nebst den negativen Stimmen der Gewerbler gibt es Anwohner, die an den Sperrzeiten nicht rütteln wollen. Die Begleitgruppe einigte sich schliesslich darauf, einen Pilotversuch mit Messungen durchzuführen: Ab 2017 wird zuerst die Bernstrasse neu gestaltet. Wenn danach die Bahnhofstrasse umgebaut wird, soll es auf der Bernstrasse ausser nachts und an Sonntagen keine Sperrzeiten geben – versuchsweise für ein halbes Jahr. Dabei werden die Verkehrsbelastungen erhoben und die Lärm- und Luftwerte gemessen. «Vielleicht zeigt es sich, dass es tagsüber gar keine Sperrung braucht», sagt Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP). Er hoffe, die Umfahrungsstrasse werde so attraktiv sein, dass die Automobilisten nicht durchs Dorf fahren würden.

Sperrzeiten Teil des Projekts

Zeigt sich, dass der Verkehr auch mit verkürzten Sperrzeiten erträglich ist, können diese nicht einfach angepasst werden. «Dazu wäre eine Projektänderung nötig und diese müsste öffentlich aufgelegt werden», erklärt Adrian Gygli, beim Kanton Projektleiter der Verkehrssanierung Worb.

Livecam der Baustelle

Die Arbeiten auf der Baustelle im Worbboden, wo die neue Eisenbahnbrücke entsteht, können im Internet verfolgt werden (zwei Kameras). Es ist möglich, den Baufortschritt vergangener Tage nachzuverfolgen. Die Zeitraffer-Bildfolge kann zwischen 1 und 60 Minuten variert werden. Zuerst oben «Tag» anklicken, dann unten Datum und Uhrzeit einstellen und den Zeitraffer starten. Eindrücklich ist der Abbau des Bahndamms am 6. und 7. Juli. Spannend wird es auch am Samstag ab 8 Uhr, wenn die neue Brücke an ihren definitiven Standort verschoben wird. Die Webcams: www.tbamobcam.ch/worb1 (oder worb2).


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Erstellt: 10.07.2013
Geändert: 06.11.2015
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