Worb - Schüler beschäftigen sich mit Littering

Littering: Das ist das Thema der Projektwoche der Worber Mittelstufenschule Wyden 2.

Ueli Joder

Die Übersetzung dieses englischen Begriffes, wie er mehr und mehr in unserem Alltag verwendet wird, heisst „Vermüllung“.  Fast scheint es so, als sei mit dem hiesigen Wort auch das Bewusstsein um unseren Abfall verloren gegangen und habe einer Gedankenlosigkeit, ja Dummheit im Umgang mit unserem Müll Platz gemacht. Wir entsorgen ihn mit zunehmender Sorglosigkeit und sind uns oft nicht mehr bewusst, wie viel Sorgen wir damit anderen und anderem bereiten, vor allem uns selbst.

Die Mittelstufenschule Wyden 2 in Worb versucht in einer NMM-Woche (Natur-Mensch-Mitwelt), diesem unserem „Kultur“-Phänomen zu begegnen. Den Jugendlichen werden die Augen geöffnet für Dinge, an denen sie unberührt vorübergehen, weil man sich daran schon lange gewöhnt hat: Dutzende Cigarettenstummel im Rasen am Rand des Sportplatzes  des Schulhauses. Die Glasscherben auf Spielplätzen, wo sie Menschen unmittelbar gefährden. Das weggeworfene Verschlussbügelchen vom Deckel der Getränke-Dose: Kleinkinder stecken alles in den Mund. Die Büchse am Rand des Ententeiches.  Der alte Turnschuh im Gebüsch, gefertigt aus  schwer verrottbarem Kunst“leder“. Die leere 2-Literflasche aus Plastic, von gedanken- und verantwortungslosen Konsumenten „entsorgt“  bei der Glassammelstelle an der Schulhausstrasse (die oft abstossende Sauerei an diesem Ort muss regelmässig von Gemeindeangestellten aufgeräumt werden!).

Die Schülerinnen  und Schüler sammeln Abfall rings ums Schulhaus, auf Spielplätzen, auf der Hofmatt;  sie lernen, aus welchen Materialien die Abfälle hergestellt worden sind. Es wird ihnen bewusst, wohin der sortierte Abfall gebracht werden kann. Sie gestalten Plakate, die krasse Verstösse im Umgang mit Abfall aufzeigen. Eindrücklich das Bild des geöffneten Magens einer verendeten Möve, getötet von Dutzenden unverdaulicher und gefährlicher  Plastic-, Metall- und Glasteilchen, die sie geschluckt hat.

Die jungen Menschen  besuchen das Werk in Krauchthal, wohin unser kompostierbarer Abfall hingebracht wird – und stellen ungläubig  fest, wie viel nicht Kompostierbares der Grünabfuhr untergejubelt wird. Sie sind beeindruckt von der Kehrichtverbrennungsanlage in Zuchwil, und sie lernen dabei, dass die Verbrennungswärme verwendet wird zum Heizen von Gebäuden oder zum Antreiben von Dampfturbinen und Stromgeneratoren.

Das Thema „Abfall“ liesse sich ausdehnen, denn Littering betreiben die Konsumgesellschaften nicht allein mit dem sichtbaren Abfall.  Auch die Klimaerwärmung, der CO2-Ausstoss und das ungelöste Problem radioaktiver Abfälle sind Teil der Vermüllung. - Wir dürfen hoffen, dass die Arbeit mit den Jugendlichen deren Aufmerksamkeit für den Umgang mit Abfall geschärft hat.  Voraussetzung ist allerdings, dass wir als Erwachsene unsere Denkfähigkeit einsetzen und unsere Verantwortung auch  betreffend des Abfalles wahrnehmen. Wir dürfen nicht warten, bis unsere Kinder erwachsen geworden sind.

Die BERN-OST Bildergalerie zur Projektwoche...


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Erstellt: 25.05.2011
Geändert: 25.05.2011
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