Worb - SP-Gemeinderat Gimmel tritt nach verlorener Kampfwahl ab

Knapp zwei Wochen nach der Kampfwahl um das Worber Gemeindepräsidium hat der unterlegene SP-Kandidat Jonathan Gimmel seinen Rückzug aus der Gemeindepolitik bekannt gegeben. Der 41-jährige Gimmel sagte vor den Medien, mit Freude, Stolz und Dankbarkeit für die 18 faszinierenden Jahre in der Worber Politik habe er sich entschieden, in seinem Leben neue Prioritäten zugunsten der Familie zu setzen.

Martin Christen, Res Reinhard, SDA, info@bern-ost.ch

Der mit sehr gutem Ergebnis als Gemeinderat wiedergewählte Jonathan Gimmel sagte, er sei nach der Niederlage um das Gemeindepräsidium sportlich gefasst, weil klar gewesen sei, dass die Herausforderung eines amtierenden Gemeindepräsidenten sehr schwierig sei. Dass es den ersehnten Neubeginn nicht gebe, sei zwar eine Enttäuschung: „Aber als Herausforderer musste ich damit rechnen.“

Gimmel sagte, er sei stolz auf das Erreichte: „Das Zusammenstehen von FDP, SP, SVP und Gewerbe zeigt, dass über die Parteigrenzen hinweg Aussergewöhnliches möglich wäre; das hat mich begeistert und begeistert mich heute noch.“ Er sei für ein Worb angetreten, in dem die ideologischen Grenzen überwunden, die Probleme gemeistert und die Zukunft gestaltet werde.

SP-Gemeinderat Gimmel sagte zu seinem eigenen Rückzug, das Kollegialitätsprinzip sei auch ihm wichtig. Doch es gehe auch um Loyalität zur Gemeinde, und diese lasse sich nicht formell einfordern. "Loyalität lässt sich nur mit einer glaubwürdigen Führung, Vertrauen, einer vorbildlichen Leistung und dem persönlichen Tatbeweis erbringen."

Die Frage des Gemeindepräsidiums sei nicht nur für die Gemeinde, sondern auch für ihn persönlich ein Richtungsentscheid gewesen. Das politische Engagement habe in den letzten Jahren fast seine gesamte Freizeit in Anspruch genommen: „Pro Woche war ich gerade ein Abend zu Hause.“

Gimmel sagte weiter: „Mit dem Austritt aus dem Gemeinderat mache ich nun Familienpause und werde unseren Kindern künftig der Vater sein, den sie verdienen.“ Er werde sich vermehrt auch seinen Interessen widmen: Dem Kunstmuseum Bern, der offenen Kinder- und Jugendarbeit und seinen Beziehungen zum Tessin.

Was seine Worber Polit-Zukunft betrifft, sagte Gimmel: „Mein inneres Feuer für Worb flackert weiter, wie lange die Pause dauert, wird sich zeigen.“ Zum neuen Gemeinderat sagte er: „Ich bin überzeugt, dass er die richtigen Weichen stellen wird und ich wünsche ihm als aufmerksamer Bürger dazu viel Erfolg.“

„Worb verliert viel“

Die Worber SP-Präsidentin und Parlamentarierin Sandra Büchel sagte an der Medienkonferenz: „Es tut uns sehr, sehr leid, aber wir haben Verständnis für den Rücktritt, er ist konsequent.“ Sandra Büchel sagte weiter: „Worb verliert viel.“ Und: „Die sachbezogene Zusammenarbeit mit FDP, SVP und Worber Gwärb wird weitergeführt.“


"Mit Steinen bauen, die ich habe"


Der Worber Gemeindepräsident Niklaus Gfeller erfuhr von BERN-OST vom Rückzug von Jonathan Gimmel aus der Gemeindepolitik. In einer ersten Stellungnahme sagte Gfeller, er habe in keiner Art und Weise auf Gimmel eingewirkt. Und: „Ich habe nun mit diesen Steinen zu bauen, die ich erhalte.“


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Erstellt: 07.12.2012
Geändert: 07.12.2012
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