Worb - Parteien fordern neue Verhandlungen

Die SP spricht von einem Scherbenhaufen, die SVP kritisiert die Behörden, und die FDP fordert einen Mediator. So kommentieren die drei grossen Worber Parteien die gescheiterten Verhandlungen zur Verkehrssanierung und zum Wasserbau.

Christian Liechti / Berner Zeitung BZ
Die Parteipräsidenten reiben sich die Augen: Nach jahrzehntelanger Planung kommen die beiden Worber Grossprojekte ins Stocken: die Verkehrssanierung für 60 Millionen und der Hochwasserschutz für 17 Millionen Franken. Eine unmittelbar betroffene Bauernfamilie blockiert mit zwei Beschwerden die beiden Bauvorhaben. Hirsbrunners wurden mit Gemeinde und Kanton nicht über den Realersatz für ihr Kulturland einig.

«Wir stehen vor einem Scherbenhaufen, den wir nicht akzeptieren können», sagt SP-Co-Präsident Christoph Moser. Der betroffene Landwirt missbrauche das Recht zu seinem persönlichen Vorteil. «Diese Haltung ist egoistisch und das Scheitern der Verhandlungen nicht mit gesundem Menschenverstand zu erklären.» Um die Scherben wieder zusammenzukleben, sei es nun nötig, dass sich alle Parteien an einen runden Tisch setzten, um gemeinsam nach Lösungen für Worb zu suchen.

Viele Gründe möglich

Die Gründe für das Scheitern, spekuliert Moser, seien im zwischenmenschlichen Bereich zu suchen. Möglich wäre aber auch, dass die SVP hinter dem Kampf ums Kulturland stecke. Der Verdacht ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Denn die SVP hat sich in der Vergangenheit mehrfach gegen einzelne Teile des Hochwasserschutzes ausgesprochen. Die Renaturierung sei «ein Luxusprojekt», erklärte die Partei in der Vergangenheit immer wieder. Zudem sitzt der betroffene Landwirt Bruno Hirsbrunner für die SVP im Ortsparlament.

SVP-Parteipräsident Martin Wälti will die Vorwürfe vom politischen Gegner nicht kommentieren. Er macht aber auch keinen Hehl daraus, dass seine Partei nicht unglücklich darüber ist, dass das «Luxusprojekt Hochwasserschutz» stockt. «Der erste Teil des Hochwasserschutzes, der dem Dorf am meisten bringt, kann auch ohne die teure Renaturierung realisiert werden», erklärt Wälti. Der SVP-Präsident mahnt zur Vorsicht, voreilig Sündenböcke für die gescheiterten Verhandlungen zu benennen. Denn die grössten Fehler hätten der Gemeinderat und die kantonale Baudirektion begangen. «Alle drei Parteien – Landwirt Hirsbrunner, Gemeinde und Kanton – haben sich erstmals Anfang November an einen Tisch gesetzt, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen», so Wälti. Das sei bei Projekten dieser Dimension viel zu spät und zeuge von Arroganz gegenüber den Anliegen der Grundeigentümer.

FDP fordert Mediator

«Schwierige Situationen erfordern angepasste Lösungen», sagt FDP-Präsidentin Maja Widmer. Deshalb fordert die FDP die Partner auf, die Verhandlungen nicht abzubrechen und für die Lösungsfindung einen Mediator einzusetzen. «Für Worb steht zu viel auf dem Spiel.»

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Erstellt: 20.11.2010
Geändert: 20.11.2010
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