Worb - Parlament will Niedergang des Worber Zentrums stoppen

Um dem darbenden Bärenzentrum neuen Schwung zu verleihen, soll die Zufahrt erleichtert werden.

Adrian Schmid, Der Bund

Ein toter Platz mitten im Dorf, Gewerbetreibende, die über ausbleibende Kundschaft klagen, eine schlecht laufende Coop-Filiale: So präsentiert sich derzeit die Situation im und um das Bärenzentrum in Worb. Und es könnte noch schlimmer kommen, denn im nächsten Jahr eröffnet die neue Umfahrungsstrasse. Diese entlastet den Ortskern zwar vom Durchgangsverkehr. Die Gewerbetreibenden befürchten jedoch, dass sich die Lage für sie noch weiter verschlechtern wird (siehe «Bund» vom 23. November).

Um Gegensteuer zu geben, hat das Worber Gemeindeparlament gestern Abend mit grossem Mehr eine Motion von FDP und SVP überwiesen. Diese fordert, dass das Verkehrskonzept rund um das Bärenzentrum geändert wird. Die Überbauungsordnung soll entsprechend angepasst werden. Die Idee dahinter: Die Zufahrt soll erleichtert werden, so dass das Einkaufen im Bärenzentrum attraktiver wird.

«Es braucht mehr»

«Wir wollen verhindern, dass weitere Gewerbebetriebe schliessen», sagte Erwin Kämpfer (FDP). Das Bärenzentrum soll sich wieder entfalten können. Mehrere Votanten sagten jedoch, dass die vorgeschlagene Massnahme nicht ausreiche. «Für ein lebendiges Bärenzentrum braucht es mehr als eine Änderung der Überbauungsordnung», sagte Mayk Cetin (EVP). Auch müssten sich die Betriebe durch Innovationen und Kundenfreundlichkeit von der Masse abheben, damit die Leute vermehrt im eigenen Dorf einkaufen. Gemäss Sandra Büchel (SP) ist zudem ein Marketingkonzept notwendig, um das Dorf zu beleben. Am kritischsten äusserte sich die GLP, welche die Motion ablehnte. Die Anpassung des Verkehrsregimes sei «der falsche Ansatz», sagte Nicola Jorio. Vielmehr brauche es ein Gesamtkonzept.

Gemeinderat Thomas Leiser (EVP) sagte, die Exekutive werde sich im Januar 2016 im Rahmen einer Klausur­tagung mit der Umgestaltung des Dorfzentrums beschäftigen – und damit auch mit der Motion. Dabei dürfte auch das eingereichte Volkspostulat der IG Pro Bärenzentrum zur Sprache kommen. Diese verlangt, dass nach der Eröffnung der Umfahrungsstrasse der Ortskern gut erreichbar bleibt. Die vorgesehenen Poller sollen weniger lange zum Einsatz kommen als geplant.

Abgang nach über 20 Jahren

Das Worber Gemeindeparlament hat Martin Wälti zu seinem Präsidenten für das nächste Jahr gewählt. Wälti ist nicht nur Mitglied des Grossen Gemeinderats, sondern auch Präsident der örtlichen SVP-Sektion. Aus­gerechnet im Wahljahr – Ende 2016 finden die nächsten Gemeindewahlen statt – amtet er als höchster Worber. Zur ernste Vizepräsidentin wurde Beatrix Zwahlen (EVP) ernannt. Ausserdem verabschiedete das Parlament mit einer Standing Ovation Gemeinderat Peter Hubacher (SVP), der per Ende Jahr zurücktritt. Der Vorsteher des Umweltdepartements gehörte nicht weniger als 23 Jahre der Worber Exekutive an. Der frei werdende SVP-Gemeinderatssitz geht an Bruno Wermuth, der bislang im Parlament sass und die SVP-Fraktion leitete.


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Erstellt: 08.12.2015
Geändert: 08.12.2015
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