Worb - Niklaus Gfeller legt sein Einkommen offen
Rund 202'000 Franken verdient Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) jährlich. Er beantwortete gestern im Parlament die Fragen der SVP-Interpellation zu seinem Einkommen.
Herbert Rentsch / Berner Zeitung BZ
Transparenz war gestern Abend in Worb gefragt. Bei der Beantwortung von Vorstössen im Parlament ging es auch um das Einkommen von Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP). Eine Interpellation der SVP verlangte Auskunft über dessen Lohn, Spesen, Entschädigungen und Nebeneinkünften.
Das Thema ist ein Überbleibsel des Wahlkampfes ums Gemeindepräsidium im Herbst. Damals kritisierten Gfellers Gegner – SVP, FDP und SP –, dieser habe nebst seinem Vollzeitamt zu viele andere Posten innegehabt und sich deshalb zu wenig um die Führung von Worb gekümmert. Sie fragten, ob ein solcher Mann als Gemeindepräsident tragbar sei. Eine Mehrheit der Wähler sagte bekanntlich Ja.
Gestern kam nun Gfellers Einkommen auf den Tisch. Der Gemeindepräsident beantwortete die Fragen der SVP gleich selbst. Sein Bruttogehalt 2013 beträgt demnach 180'387.35 Franken. Zum Vergleich: Der Ostermundiger Gemeindepräsident verdient 180'000 Franken, der von Ittigen knapp 200'000 Franken.
Gfeller erhält zusätzlich Pauschalspesen von 5000 Franken, 2012 wurden ihm Sitzungsgelder von 365 Franken ausbezahlt. Er ist zudem Grossrat, Verwaltungsratspräsident der Wislepark AG sowie Präsident der Wirtschaftskommission der Regionalkonferenz Bern-Mittelland. Insbesondere sein Grossratsmandat wurde letztes Jahr kritisiert: Es beanspruche viel Zeit, und die Entschädigung komme zum Lohn des Gemeindepräsidenten dazu.
Ein Grossrat erhält pro Jahr durchschnittlich 18'000 Franken. Wie gestern zu erfahren war, darf Gfeller gemäss einer Vereinbarung mit dem Gemeinderat die Hälfte behalten, der Rest fliesst in die Worber Gemeindekasse. Die zeitliche Belastung als Grossrat gab Gfeller mit rund 45 Arbeitstagen an. Dafür gewährt ihm der Gemeinderat bezahlten Urlaub. Seine Aufgaben als Gemeindepräsident erledige er während der Session aber frühmorgens oder abends nach den Sitzungen. Zudem sei er tagsüber jederzeit erreichbar. Der Gemeinderat ist laut Interpellationsantwort «der klaren Auffassung», Worb habe ein Interesse daran, dass der Gemeindepräsident dieses Amt ausübe.
Als Wirtschaftskommissionspräsident der Regionalkonferenz erhält Gfeller 6000 Franken, als VR-Präsident des Wisleparks 2000 Franken. Addiert man diese Zahlen, beträgt Gfellers Jahreseinkommen rund 202'000 Franken.
SVP-Fraktionssprecher Bruno Hirsbrunner war mit Gfellers Antworten nur teilweise zufrieden. Eine seiner Fragen sei grösstenteils unbeantwortet geblieben. Gfeller bestritt dies jedoch.
