Worb - Nicht alle wollen mehr Geld aufwerfen
Am 28. September entscheidet Worb, ob der Wislepark einen höheren Gemeindebeitrag erhält. Brisant ist der Urnengang angesichts der Vorgeschichte des Sportzentrums und wegen der angespannten Worber Finanzlage.
Letztes Jahr war klar geworden: Der Wislepark brauchte dringend Geld. Das Parlament hiess Ende 2013 aus diesem Grund zwei Darlehen von total 2,3 Millionen Franken gut. Dank dieser Finanzspritze konnte der Betrieb überhaupt erst weitergeführt werden.
Auch andere Gemeinden müssen viel bezahlen
Doch damit nicht genug. Die neue Führungscrew unter Verwaltungsratspräsident Rolf Nöthiger rechnete vor, dass der Wislepark zusätzliche Mittel für die Abschreibungen benötigt – eben jährlich 400'000 Franken. Über diesen jährlich wiederkehrenden Betrag entscheiden die Stimmberechtigten nun am übernächsten Sonntag. Das Parlament hat die Erhöhung im Frühling grossmehrheitlich gutgeheissen.
Die Sportzentrum Worb AG, die den Wislepark führt, ist im Besitz der Gemeinde. 800'000 Franken soll diese jährlich dafür berappen – eine stolze Summe. Ein Vergleich des Wisleparks mit Anlagen anderer Gemeinden zeigt aber, dass Worb mit Eisbahn und Schwimmbad nicht speziell schlecht dasteht. So bezahlt etwa Langnau an die Kunsteisbahn und ans Schwimm- und Hallenbad 770'000 Franken. Und allein das Freibad Ostermundigen kostet die Gemeinde 490'000 Franken pro Jahr.
«Ein Fass ohne Boden»
Dass Worb mehr bezahlt als zum Beispiel Langnau, dürfte auch mit dem zusätzlichen Wellness- und Fitnessangebot erklärbar sein. Zudem ist das Restaurant in Worb eher ein gehobenes Lokal als ein Anhängsel an Eisbahn und Schwimmbad. Trotzdem sind etliche Worber skeptisch. Der Wislepark sei ein Fass ohne Boden, ist immer wieder zu hören. Dennoch möchte kaum jemand Schwimmbad und Eishalle missen, die schon seit Jahrzehnten bestehen. Zu viele Erinnerungen ans Schwimmenlernen, an Eislaufrunden in der Jugendzeit oder spektakuläre Hockeyspiele sind damit verbunden.
Nur FDP lehnt Kredit ab
Mehrere Parteien haben denn auch die Ja-Parole beschlossen. SP und EVP sind der Meinung, nur mit der Erhöhung könne die Zukunft des Wisleparks gesichert werden. Die SVP hat sich nur «trotz grosser Bedenken» zu einem Ja durchgerungen. Sie befürchtet, künftig gebe es hohe Investitionen wie eine neue Kühlanlage. Zudem ist die SVP skeptisch, ob der Betrieb ab 2016 wirklich ohne Verlust geführt werden kann, wie die Behörden prognostizieren.
Die Grünliberalen haben Stimmfreigabe beschlossen. Dagegen empfiehlt die FDP ein Nein. Es sei zu früh, um über den Gemeindebeitrag zu entscheiden, argumentiert sie. Denn der neue Verwaltungsrat sei erst seit neun Monaten an der Arbeit. Für ein Bild des Geschäftsgangs und mögliche Korrekturen sei mindestens eine ganze Saison nötig.