Worb - «Killergames»-Gegner traf 100 Gamer
Mit neun zu drei Stimmen entschied eine Kommission des Ständerats letzte Woche, «Killerspiele» zu verbieten. Roland Näf, Befürworter des Verbotes, trifft an der Erenya-LAN in Worb auf Gamer, die solche Spiele spielen.
Tobias Veitinger, Berner Zeitung BZ
Nicolas Steiner steht am Check-in der sechsten Erenya-LAN-Party und beäugt etwas misstrauisch die neuen Besucher. Im Saal hinter ihm ist der Game-Event in vollem Gang. Die 97 Gamer und 3 Gamerinnen aus der ganzen Schweiz haben am Freitagabend ihre Computer und Laptops installiert. Und viele von ihnen haben bereits die ganze Nacht hoch konzentriert am Computer durchgespielt. Nun erwartet Mitorganisator Steiner noch einen speziellen Gast: SP-Grossrat Roland Näf. Dieser kämpft für ein komplettes Verkaufsverbot einiger der Spiele, die im Bärensaal gespielt werden. Besondere Aktualität erlangt die Begegnung, weil Näf seinem Ziel gerade einen Schritt näher gekommen ist. Die Rechtskommission des Ständerates hat letzte Woche mit neun zu drei Stimmen einem Verkaufsverbot zugestimmt.
«Ein Schlag ins Gesicht»
«Wir unterstützen ein Verkaufsverbot für Minderjährige, ein totales Verbot können wir aber nicht akzeptieren», sagt Mitorganisator Nicolas Steiner. Es könne nicht sein, dass man erwachsenen Menschen verbiete, was sie an ihrem Computer spielen dürfen und was nicht. Roland Näf sieht das dezidiert anders. «Es geht darum, in der Bevölkerung das Bewusstsein zu wecken, dass solche Spiele schaden», sagt er. Bei einigen Amokläufen von Jugendlichen der vergangenen Jahre, habe sich herausgestellt, dass die Täter solche Spiele gespielt hätten. Ausserdem hätten Untersuchungen gezeigt, dass besonders das häufige und lange Spielen von brutalen Killergames die Hemmschwelle für Gewaltanwendung auch in der realen Welt senke.
Das kann Steiner so nicht akzeptieren. Es gebe Einzelne, die sich nicht im Griff hätten. Er glaube aber, dass diese auch durchdrehen würden, ohne vorher brutale Games gespielt zu haben. «Auf keinen Fall lassen wir uns zu kranken Mördern abstempeln.»
Hier kommt Steiner Tanja Walliser, Berner Stadträtin und Zentralsekretärin der Juso Schweiz, zu Hilfe. Sie gibt ihren Eindruck vom Game-Event wieder: «Die Stimmung hier ist sehr friedlich.» Im Gegensatz zu anderen Partys brauche es hier nicht einmal Türsteher. Sie sehe junge Leute, die gemeinsam etwas auf die Beine gestellt hätten. Das verdiene Respekt und sollte gefördert werden. «Ihnen nun ihr Hobby zu verbieten ist für sie ein Schlag ins Gesicht.» Näf ist nicht gegen Computerspiele und LAN-Partys. «Aber warum müsst ihr gerade die brutalen Games spielen, in denen ihr belohnt werdet, wenn ihr andere Spielfiguren erschiesst?» Nicolas Steiner kann darauf keine einfache Antwort geben. «Bei den Spielen geht es nicht primär um Gewalt, sondern um Geschicklichkeit, Teamwork und um Strategie.» In anderen Spielkategorien, wie zum Beispiel Sport- und Rollenspielen, kämen diese Komponenten nicht gleich stark zum Tragen. Das Erfolgserlebnis bei den Killergames sei ein wichtiger Punkt, sagt er.
Freiheit oder Verbot?
«Ich habe im Selbstversuch erfahren, wie hoch der Reiz in einem solchen Spiel ist», sagt Näf. Fatal findet er daran, dass in solchen Spielen Gewalt als Problemlösungsstrategie geradezu zelebriert werde. «Das hat Folgen auf den Umgang der Menschen mit einander.» Die Amokläufe seien dabei nur der traurigste Gipfel dieser Entwicklung. Nicolas Steiner findet diesen Schluss unfair. Einerseits: «Millionen von Menschen spielen solche Spiele, ohne je gewalttätig zu werden.» Andererseits gebe es viele Gewalttätige, die nie ein Killergame gespielt hätten. Ein Verbot treffe darum die Falschen. Das findet auch Tanja Walliser von der Juso. «Wir haben, gemeinsam mit den Organisatoren der Erenya, eine Petition lanciert, die das totale Verbot verhindern will.»
Der Kampf um das Killergame-Verbot geht in den nächsten Level. «Am 18.März wird der Ständerat über das Verbot befinden», sagt Näf, und er glaubt, dass es angenommen wird.
Auf der grossen Projektionsfläche im Saal wird das Finale des Counter-Strike-Turniers übertragen. Schwer bewaffnete Figuren in dunklen Kampfanzügen schleichen zwischen sandgelben Gebäuden umher. Ducken sich, zielen, schiessen, und Blut spritzt unter dem makellos stahlblauen Himmel der virtuellen Realität.
«Ein Schlag ins Gesicht»
«Wir unterstützen ein Verkaufsverbot für Minderjährige, ein totales Verbot können wir aber nicht akzeptieren», sagt Mitorganisator Nicolas Steiner. Es könne nicht sein, dass man erwachsenen Menschen verbiete, was sie an ihrem Computer spielen dürfen und was nicht. Roland Näf sieht das dezidiert anders. «Es geht darum, in der Bevölkerung das Bewusstsein zu wecken, dass solche Spiele schaden», sagt er. Bei einigen Amokläufen von Jugendlichen der vergangenen Jahre, habe sich herausgestellt, dass die Täter solche Spiele gespielt hätten. Ausserdem hätten Untersuchungen gezeigt, dass besonders das häufige und lange Spielen von brutalen Killergames die Hemmschwelle für Gewaltanwendung auch in der realen Welt senke.
Das kann Steiner so nicht akzeptieren. Es gebe Einzelne, die sich nicht im Griff hätten. Er glaube aber, dass diese auch durchdrehen würden, ohne vorher brutale Games gespielt zu haben. «Auf keinen Fall lassen wir uns zu kranken Mördern abstempeln.»
Hier kommt Steiner Tanja Walliser, Berner Stadträtin und Zentralsekretärin der Juso Schweiz, zu Hilfe. Sie gibt ihren Eindruck vom Game-Event wieder: «Die Stimmung hier ist sehr friedlich.» Im Gegensatz zu anderen Partys brauche es hier nicht einmal Türsteher. Sie sehe junge Leute, die gemeinsam etwas auf die Beine gestellt hätten. Das verdiene Respekt und sollte gefördert werden. «Ihnen nun ihr Hobby zu verbieten ist für sie ein Schlag ins Gesicht.» Näf ist nicht gegen Computerspiele und LAN-Partys. «Aber warum müsst ihr gerade die brutalen Games spielen, in denen ihr belohnt werdet, wenn ihr andere Spielfiguren erschiesst?» Nicolas Steiner kann darauf keine einfache Antwort geben. «Bei den Spielen geht es nicht primär um Gewalt, sondern um Geschicklichkeit, Teamwork und um Strategie.» In anderen Spielkategorien, wie zum Beispiel Sport- und Rollenspielen, kämen diese Komponenten nicht gleich stark zum Tragen. Das Erfolgserlebnis bei den Killergames sei ein wichtiger Punkt, sagt er.
Freiheit oder Verbot?
«Ich habe im Selbstversuch erfahren, wie hoch der Reiz in einem solchen Spiel ist», sagt Näf. Fatal findet er daran, dass in solchen Spielen Gewalt als Problemlösungsstrategie geradezu zelebriert werde. «Das hat Folgen auf den Umgang der Menschen mit einander.» Die Amokläufe seien dabei nur der traurigste Gipfel dieser Entwicklung. Nicolas Steiner findet diesen Schluss unfair. Einerseits: «Millionen von Menschen spielen solche Spiele, ohne je gewalttätig zu werden.» Andererseits gebe es viele Gewalttätige, die nie ein Killergame gespielt hätten. Ein Verbot treffe darum die Falschen. Das findet auch Tanja Walliser von der Juso. «Wir haben, gemeinsam mit den Organisatoren der Erenya, eine Petition lanciert, die das totale Verbot verhindern will.»
Der Kampf um das Killergame-Verbot geht in den nächsten Level. «Am 18.März wird der Ständerat über das Verbot befinden», sagt Näf, und er glaubt, dass es angenommen wird.
Auf der grossen Projektionsfläche im Saal wird das Finale des Counter-Strike-Turniers übertragen. Schwer bewaffnete Figuren in dunklen Kampfanzügen schleichen zwischen sandgelben Gebäuden umher. Ducken sich, zielen, schiessen, und Blut spritzt unter dem makellos stahlblauen Himmel der virtuellen Realität.