Worb - Kampf um Aussenschulen lanciert

Am 13. Juni stimmt Worb über das neue Bildungsreglement ab. Die SVP wehrt sich gegen das Regelwerk, weil sie die Schliessung der Aussenschulen befürchtet. Die anderen Parteien gründen für den Abstimmungskampf eigens ein Komitee.

Christian Liechti / Berner Zeitung BZ
Gut sieben Wochen dauert es noch, bis in Worb über das neue Bildungsreglement abgestimmt wird. Über das Regelwerk wird an der Urne befunden, weil die SVP das Referendum ergriffen hatte. Die Ortspartei sammelte innert weniger Tage 673 Unterschriften. Nötig wären 200 gewesen. Die SVP stösst sich hauptsächlich an Artikel 29. Dieser hält fest, dass in den Aussenschulen Richigen, Enggistein und Vielbringen mindestens 15 Schülerinnen und Schüler die Mehrjahrgangsklassen besuchen müssen. Die SVP verlangte deshalb bei der Beratung des Bildungsreglements im Parlament, die Mindestschülerzahl auf 12 Kinder zu senken. Die Partei befürchtet, dass, ohne die Schülerzahlen zu senken, die Aussenschulen über kurz oder lang geschlossen werden. Die Partei drang mit ihren Abänderungsanträgen jedoch nicht durch. Mit dem Referendum lehnt sie jetzt das ganze Bildungsreglement ab.

Plakate und Inserate

Im Hinblick auf den Abstimmungskampf haben die Parteien gestern nun ihre Stellungen bezogen. Die SVP hielt gestern Abend im Löwen ihre Parteiversammlung ab und informierte die Mitglieder über ihre Pläne. Die Partei kündet einen intensiven Abstimmungskampf an. Geplant ist eine Inserat- und Plakatkampagne. Die Plakate sollen – ähnlich wie bei den Wahlen – an den Ortseingängen aufgehängt werden. Die Partei plant weiter, in Richigen, Vielbringen und Enggistein öffentliche Informationsveranstaltungen durchzuführen. Zudem soll der «Worber Post» ein Flyer beigelegt werden. Bruno Wermuth, Biolandwirt und Parlamentsmitglied, koordiniert den Abstimmungskampf für die SVP.

Überparteiliches Komitee

Auf der anderen Seite hat sich ein «Komitee für gute Worber Schulen» gebildet. Dem Komitee gehören folgende Mitglieder des Ortsparlaments an: Guy Lanfranconi (FDP), Christoph Moser (SP), Sybille Flentje (Grüne) und Lukas Zimmermann (EVP). Das Komitee empfiehlt, für das neue Bildungsreglement ein Ja in die Urne zu legen. Das neue Bildungsreglement sichere die Existenz der Aussenschulen, schreibt das Komitee auf dem Gemeindeforum der Berner Zeitung. Eine Reduktion der Mindestschülerzahl von 15 hätte zur Folge, dass die Klassen von Worb und Rüfenacht dies mit höheren Schülerzahlen kompensieren müssten. Die Schulen von Worb und Rüfenacht würden dadurch benachteiligt. Worb steht vor einem spannenden Abstimmungskampf. Bereits 2007 wurde in Worb heftig über die Aussenschulen diskutiert. Damals wurde zwischen dem Zentrum und den Aussenorten ein Graben aufgerissen, der bis heute nicht aufgefüllt werden konnte. Das Stimmvolk lehnte damals ab, die Primarklassen in den Aussenorten zu schliessen. Der Gemeinderat unterlag mit 61 zu 39 Prozent deutlich.

Schwierige Ausgangslage

Wie Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) erklärt, darf sich der Gemeinderat nicht aktiv am Abstimmungskampf beteiligen. «Sollte das Bildungsreglement abgelehnt werden, erfüllen wir die Vorgaben des Kantons nicht.»

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Erstellt: 20.04.2010
Geändert: 20.04.2010
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