Worb - Hüte und Keramik - ein Künstler-Ehepaar aus Leidenschaft

Das Kunsthandwerk ist aus ihrem Leben nicht wegzudenken, es ist für Monica Wenk und Martin Freiburghaus das Lebenselixier. Voller Enthusiasmus und Freude wird meist bis weit in die Nacht gearbeitet. Die beiden haben sich vor dreizehn Jahren auf dem Berner Weihnachtsmarkt kennen gelernt. Extrem kalt sei es gewesen, erinnern sie sich.

Therese Stooss, info@bern-ost.ch

Monica Wenk ist in Worb aufgewachsen. Sie war vier Jahre alt, als sie mit ihren Eltern und ihren drei Brüdern von Ascona nach Worb zügelte. Hüte waren schon immer ihre Leidenschaft, aber eine Lehrstelle als Hutmacherin war zu jener Zeit leider nicht zu finden. Also lernte sie Papeteristin in der damaligen Papeterie Aeschbacher in Worb. Sie wurde sehr jung Mutter zweier Töchter, zügelte nach Grosshöchstetten und begann neben Haushalt und Kindererziehung ihren Traum zu verwirklichen. Sie nähte Kinderhüte und Stoffbäbeli und verkaufte ihre Arbeiten auf verschiedenen Märkten. Beflügelt durch den Erfolg erweiterte sie fortlaufend ihr Hutangebot, ihre „Mone-Hüte“. Inzwischen ist sie stolze Grossmutter von drei Enkelkindern und ihr ältester Enkel hat sich von der  Leidenschaft des Töpferns von ihrem Ehemann Martin  Freiburghaus anstecken lassen.

 

Martin (Tinu) Freiburghaus verbrachte seine Jugendjahre in Oberdiessbach und wuchs ebenfalls mit drei Geschwistern auf. Die künstlerische Ader liegt in der Familie, denn sein Vater ist Zeichnungslehrer, Maler und Grafiker und seine beiden Brüder sind ebenfalls auf künstlerischem Gebiet tätig. Tinu’s Ausbildung zum Töpfer war einzigartig: Er absolvierte sie bei drei verschiedenen Lehrmeistern, die ihm ihr ganzes Wissen weitergaben. Nach seinem erfolgreichen Lehrabschluss arbeitete er bei Kollegen auf eigene Rechnung. Dieser Verdienst reichte jedoch nicht aus, um ein Atelier mit eigenem Ofen zu finanzieren. Deshalb absolvierte er zusätzlich die zweijährige Lehre als Plattenleger. Seine Geschicklichkeit zum Verlegen spezieller Steinböden machte ihn bald zu einem begehrten Handwerker. Zu seinen Arbeiten gehört auch der Chorboden in der reformierten Kirche in Worb.

 

Nach sechs erfolgreichen Jahren reichten die Ersparnisse, um den Traum vom eigenen Atelier zu verwirklichen. Vor seinem Neustart nahm er sich eine Auszeit und bereiste ein Jahr lang Europa mit dem Velo. Nach seiner Rückkehr installierte Tinu seine neue Werkstatt in der alten Hauskapelle in Kaufdorf. Vor fünf Jahren zügelten er und Monica ihre beiden Ateliers samt Haushalt ins Haus der ehemaligen Sattlerei Feller an der Bollstrasse in Worb. Seiner Leidenschaft, der Anfertigung von Geschirr, blieb er treu. Auch die Glasur stellt er selber her, was sehr zeitintensiv sein kann. Inzwischen zählt  der Spitzenkoch Ivo Adam, der ihn auf dem Berner Münster Weihnachtsmarkt entdeckt hat, zu seinen Kunden. Seither produziert Tinu einen grossen Teil des Geschirrs für die Restaurants „Seven“ und „Asia“ in Ascona, die von Ivo Adam geführt werden. Die einzigartige Kreation machte schnell Furore und bringt ihm bis heute fortlaufend neue Kundschaft aus dem Gastrobereich.

 

Zum Ausgleich zu ihren künstlerischen Tätigkeiten arbeitet das Ehepaar in ihrem kleinen Gartenreich und verwandelt es nach und nach in eine blühende Oase. Tinu’s  verschiedene Keramiktiere und Stelen sind ein Blickfang. Es lohnt sich, dort innezuhalten und einen Moment die Seele baumeln zu lassen. Alle sind jederzeit herzlich willkommen, sich im Laden, in den Ateliers und im Garten umzusehen. Tinu ist mit Leib und Seele Töpfer. Monica meint schmunzelnd, in seinen Adern fliesse Ton.

 

www.martin-freiburghaus.ch


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Erstellt: 26.06.2014
Geändert: 26.06.2014
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