Worb - Höchste Worberin holte sich ihr Rüstzeug in der Pfadi
Brigit Raymann präsidiert in diesem Jahr das Worber Gemeindeparlament.
Eigentlich hätte Brigit Raymann ihren ersten Auftritt als höchste Worberin Anfang Februar haben sollen. Die Parlamentssitzung entfiel jedoch mangels Geschäften. Nun ist es aber soweit. Heute Abend amtet die 37-Jährige erstmals als Präsidentin des Gemeindeparlaments. «Ich freue mich sehr», sagt die SP-Politikerin. Es sei für sie eine Ehre, in diesem Jahr die Gemeinde vertreten zu können. So wird sie etwa Ende Mai das Mittelländische Schwingfest in Richigen und Ende Oktober das kantonale Jugendmusikfest in Worb besuchen. «Wenn ich eingeladen werde, will ich mich auch zeigen.»
Ihre Feuertaufe als Vorsitzende des Parlaments hat Raymann indes schon hinter sich. Im letzten November, als sie noch Vizepräsidentin war, sprang sie für ihren Vorgänger Gregor Messerli (FDP) ein, der verhindert war. Damals sei es gut gelaufen, sagt sie. Geholfen habe ihr, dass sie früher in der Pfadi auch schon Sitzungen geleitet habe. «Die Pfadi ist eine gute Plattform, um solche Sachen zu erlernen.»
Erst siebte Präsidentin
Für ihr Präsidialjahr wünscht sich Raymann, dass der Parlamentsbetrieb wie bisher weiterläuft. «Wir haben eine gute Diskussionskultur.» Das sei vor ein paar Jahren noch anders gewesen. Damals seien die Leute «angriffiger» gewesen. Grundsätzlich findet sie den Austausch zwischen den Parteien spannend. Alle wollten eigentlich das Beste für die Gemeinde, der Weg sei jedoch nicht immer der gleiche. «Wenn sich alle einig wären, wäre es langweilig.»
Brigit Raymann ist die dritte Frau innerhalb von sechs Jahren, die das Worber Parlament präsidiert. Lange Zeit war dieser Posten eine Männerdomäne. Seit der Einführung 1973 gab es erst sieben Präsidentinnen. Raymann gehört dem Grossen Gemeinderat seit 2009 an. Sie sei vor den Wahlen von der SP angefragt worden, ob sie kandidieren wolle. Denn im Lehrerzimmer in Rüfenacht, wo sie unterrichtet hat, habe sie mit einer Arbeitskollegin immer wieder über Politik gesprochen. Und die SP sei diejenige Partei, die ihr am nächsten liege.
Familienfrau war früher Lehrerin
Heute ist Raymann nicht mehr berufstätig. Sie hat ihre Arbeit als Primarlehrerin aufgegeben. «Ich bin zu 100 Prozent Familienfrau», sagt die Mutter von zwei Kindern im Alter von viereinhalb und zwei Jahren. «Ich möchte für sie da sein und sehen, wie sie aufwachsen.» Sie könne sich schon vorstellen, später wieder als Lehrerin zu arbeiten. Auch eine Stelle in einer Bibliothek würde sie reizen, sagt die Liebhaberin von Krimis aus dem Norden. Es müsse einfach etwas mit Kindern sein. Derzeit fehle es ihr aber nicht an Arbeit. Nebst der Politik ist Raymann auch noch im Vorstand der Jugendarbeit Worb. Politische Ambitionen, die über das kommunale Parlamentsmandat hinausgehen, hat sie keine.
Raymann ist in Worb aufgewachsen und hat praktisch ihr ganzes Leben im Dorf verbracht. Einzig während vier Jahren wohnte sie in Köniz, zudem weilte sie ein Jahr im Ausland. «Ich bin sehr gerne nach Worb zurückgekehrt.» Die Gemeinde habe eine «gute Grösse» und sei geografisch gut gelegen. «Man ist schnell in den Bergen oder auch in Bern und Zürich.» Sie fühle sich auf jeden Fall wohl.