Worb - Frühlingsgefühle im Wislepark
Das Parlament sagt Ja zum höheren Beitrag für den Wislepark. Falls auch das Volk zustimmt, zahlt die Gemeinde künftig 780 000 Franken pro Jahr. Das Geld wird für Eisbahn und Badi benötigt; der Gastro-, Fitness- und Wellnessbereich entwickelt sich positiv.
Im Worber Wislepark hält der Frühling Einzug. Die Eishockeysaison ging am Wochenende mit dem traditionellen Treichle-Cup zu Ende. Gestern hat in der Eishalle das Abtauen und Aufräumen begonnen, und in weniger als zwei Monaten startet nebenan die Freibadsaison.
Frühling könnte es im Wislepark bald auch punkto Finanzen werden. Seit 2012 schrieb die Betreiberin, die Sportzentrum Worb AG, einen Verlust von zusammengezählt 2,3 Millionen Franken – trotz jährlichem Betriebsbeitrag der Gemeinde von 400 000 Franken. Gestern hat der Grosse Gemeinderat (GGR) mit 35 zu 0 Stimmen beschlossen, den Beitrag an den Wislepark auf 780 000 Franken pro Jahr zu erhöhen. Zudem will die Gemeinde auf 128 000 Franken Darlehenszins verzichten. Und die Sportzentrum Worb AG kann Gemeindedarlehen in Eigenkapital umwandeln, um sich zu sanieren. Die Lösung wurde bereits letzten Winter aufgegleist. Ob sie endgültig in Kraft tritt, entscheidet am 21. Mai das Stimmvolk.
Keine Steuererhöhung
Die Mitglieder des GGR waren sich einig: Der Wislepark sei ein wichtiges Angebot für die Worber Bevölkerung. «Jugendliche sollen Sport treiben können. Sie werden dort aufgefangen, können Teamwork lernen», erklärte etwa Catarina Jost (GLP). Es sei Aufgabe der Gemeinde, dies im Wislepark weiterhin zu ermöglichen. «Wir müssen jetzt in den sauren Apfel beissen. Müssen investieren, damit wir auch ernten können», so Jost. Derweil betonte Sandra Büchel (SP), dass ein höherer Beitrag an den Wislepark laut Prognosen ohne Steuererhöhung möglich sei.
SVP und FDP standen ebenfalls hinter der Vorlage, wünschten aber ein zusätzliches Wort: dass die Gemeinde «maximal» 780 000 Franken pro Jahr in den Wislepark stecke. Die Mehrheit im GGR lehnte das «maximal» ab. Dadurch wird der Wislepark-Beitrag zu einer stets gleich hohen, gebundenen Ausgabe, die nicht in jeder Budgetdebatte infrage gestellt werden kann.
Parteien arbeiteten mit
Rolf Nöthiger, Verwaltungsratspräsident des Wisleparks, ist guten Mutes, dass die nun gefundene Lösung auch beim Volk durchkommt. Beim Volk, das vor zweieinhalb Jahren Nein sagte zu einer Erhöhung des Gemeindebeitrags. Diesmal sei die Vorlage aber breiter abgestützt; Vertreter aus allen Parteien hätten daran mitgearbeitet, sagt Nöthiger. «Die Leute sind sich jetzt wahrscheinlich bewusster, dass es um das Überleben des Freibads und der Eisbahn geht.»
Andere Berner Gemeinden stecken ebenfalls hohe sechsstellige Beiträge in ihre Freibäder und Eisbahnen. Rolf Nöthiger hat die Zahlen zusammengetragen. Ostermundigen: 490 000 Franken ans Freibad. Langnau: 770 000 Franken an Eisbahn und Badi.
Münsingen: 320 000 Franken ans Parkbad. Und so weiter. Dazu kommen in all diesen Gemeinden die jährlichen Abschreibungen, die über die Gemeinderechnung abgebucht werden. Der Wislepark dagegen wird von einer AG betrieben und muss die Abschreibungen von 500 000 Franken pro Jahr selber berappen.
Investitionen stehen an
Das Restaurant, die Curlinganlage sowie der Fitness- und Wellnessbereich des Wisleparks werfen Gewinne ab. Einen Teil davon erhält die Gemeinde, erfahrungsgemäss rund 50 000 Franken pro Jahr. Die Umsätze in diesen Bereichen sind in den vergangenen Jahren gestiegen, am stärksten im Gastrobereich (siehe Grafik). «Wir sind bestrebt, immer neue Anlässe und damit auch neue Leute in den Wislepark zu holen», erklärt Rolf Nöthiger. «Das zahlt sich aus.»
STERNENMATTE
Wegen der geplanten Überbauung Dreiklang gehen beim Wislepark Parkplätze verloren. Als Ersatz dafür wollte die Gemeinde dauerhaft neue Parkplätze auf der Sternenmatte einrichten. Um dies zu verhindern, reichte eine Wohngenossenschaft Beschwerde gegen die Dreiklang-Baubewilligung ein. Es drohte ein langes Hin und Her. Doch nun haben die beiden Seiten einen Kompromiss gefunden: Die Sternenmatte wird nur provisorisch – während der Dreiklang-Bauzeit – zum Parkplatz umfunktioniert. Dafür zieht die Wohngenossenschaft ihre Beschwerde zurück. Gestern Abend hat der Grosse Gemeinderat einstimmig Ja gesagt zu dieser Lösung. Der Dreiklang sei wichtig und dürfe nicht gefährdet werden, lautete der Tenor.
Das Provisorium besteht für zwei Jahre. Während dieser Zeit können auf der Sternenmatte bis zu 80 Autos parkiert werden. Auch ist es möglich, auf dem Platz Aushubmaterial zu deponieren. Das Parkieren von Lastwagen und Cars dagegen ist nicht erlaubt. Wie es mit der Sternenmatte und der Worber Parkplatzsituation nach dem Provisorium weitergeht, ist offen. Da sei noch viel Denkarbeit nötig, erklären FDP und SP.
[i] Siehe auch:
- «Worb – Wislepark-Finanzierung nimmt erste Hürde» vom 13.12.2016
- «Niklaus Gfeller zur Finanzierung Wislepark: 'Jetzt könnt ihr noch mitreden!'» vom 02.12.2016