Worb - Es ist mehr, als ein "bisschen herumspielen"
Am Wochenende öffnete in der Eishalle Wislepark die diesjährige Ausstellung der Modellfluggruppe Worb. Der Treffpunkt für Fachleute und Laien bietet ein buntes Programm und ist zugleich die grösste Veranstaltung dieser Art in der Schweiz.
Das grösste Modell der Ausstellung hat eine Flügelspannweite von zwölf Metern. Es ist ein Segelflugzeug im Massstab 1:1,2 und wiegt volle 100 Kilogramm. Im Cockpit sitzt ein Modellpilot mit Dreitagebart und blau-weiss kariertem Hemd. Das Einzige, was ihm fehlt, ist ein Helm - und natürlich die Kontrolle über das Flugzeug. Zwischen vierzig und vierzigtausend Franken - in diesem Rahmen bewegen sich die Preise vom kleinsten bis zum grössten Modell. Markus Feldmann, Präsident der Modellfluggruppe Worb, kennt die Zahlen und Fakten der Ausstellung: Rund 230 Modellflugzeuge, alle im Privatbesitz einzelner Vereinsmitglieder, stehen auf 1200 Quadratmetern in der Eishalle Worb. Die Ausstellung finde dieses Jahr zum ersten Mal hier statt, erklärt Feldmann, und habe damit soviel Platz wie noch nie.
Das ist dem Präsidenten der Modellfluggruppe wichtig. Ziel der Ausstellung sei es, den Modellflug in seiner Vielfalt zu präsentieren - und zwar über das Fachpublikum hinaus. «Wir wollen den Leuten zeigen, dass wir nicht nur diese Spinner sind, die ein bisschen herumspielen», sagt Markus Feldmann und lacht. Auch Familien sollen angesprochen werden, dank Flugsimulatoren, Probeflügen mit echten Modellen oder einer Bastelecke für Kinder. Ein Infostand gibt Auskunft über den Verein und Tipps zum Einstieg in den Modellflug. Nebenan bietet das Team von «Insider Modellbau» aus Zollikofen professionelle Kaufberatung an.
Die Kartonkisten mit den verschiedenen Modellflugzeugen stehen zu kleinen Pyramiden gestapelt vor einem hohen, grünen Maschennetz. Dahinter liegt der Flugplatz - ein weiterer Vorteil der geräumigen Eishalle. Jetzt setzen dort fröhliche Musik und ein mehrstimmiges Brummen ein. Es ist die Flugschau der Gruppe «Angry Birds». Flugzeuge in Form der Vögel aus dem bekannten Handy-Spiel vollführen ihre Loopings, zweimal endet das Kunststück mit einem Krachen. Die Antwort aus dem Publikum ist ein lang gezogenes «Oh». Auf der anderen Seite des Flugplatzes hat sich die Tauschbörse eingerichtet, wo mit Occasions-Modellen und Einzelteilen gehandelt wird. Zwischen den Flugzeugen stehen kleine Motoren und Plastikkörbe mit Propellern in verschiedenen Grössen. Dahinter steckt ausgeklügelte Technik - hier kann man kaufen, was später nach exakten Plänen zusammengebaut und schliesslich in die Luft geschickt wird.
Und wo liegt nun der Unterschied? Warum Modellflug, wenn dahinter dieselbe Technik steckt wie bei echten Flugzeugen? Sind es nur die Kosten, der Zeitaufwand? Markus Feldmann schmunzelt: «Wenn ein echtes Flugzeug nicht mehr läuft, bringt man es zum Mech, und wenn er fertig ist, setzt man sich wieder hinein. Wir dagegen machen alles selber.» Es sei der nahe Bezug zu den Werkstoffen und der Technik, der den Flugmodellbau so faszinierend mache. Und dann gehe es hinaus, in die Natur. «Mit einem Segelflugzeug kann man auch in die Berge.» Man müsse dort sehr auf das Wetter und die Aufwinde achten. Die Faktoren sind dieselben - nur, dass sich Modellflugpiloten vom Bauplan bis zur Landung um alles kümmern. Bis «gespielt» werden kann, bedeutet ihr Hobby vor allem eine Menge Arbeit.
[i] Die Ausstellung dauert bis am 1. Juni. Zum BERN-OST Veranstaltungseintrag...