Worb - Entscheidende Drei-Klang-Weichen
Vor genau einem Jahr sagten die Worberinnen und Worber wuchtig Ja zur geplanten Überbauung „Drei-Klang“ auf dem Hofmatt-Parkplatz. Seither gibt es keine offiziellen Informationen – dafür widersprüchliche Aussagen und Gerüchte. Sicher ist: In den nächsten Tagen werden an einer Sitzung aller Hauptbeteiligten – Gemeinderat, ALDI, potenzielle Investoren – entscheidende Drei-Klang-Weichen gestellt.
An der Realisierung der Drei-Klang-Überbauung auf der Hofmatt sind fünf Investoren interessiert: Die Marazzi AG, die Frutiger AG, die Baumag AG, die Marti AG sowie die IG Hofmatt, ein Zusammenschluss von Worber Unternehmen.
Das Bietverfahren für die Realisierung der Überbauung hat Rückstand auf den ursprünglichen Fahrplan. Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) begründet: „Die Erfahrung mit solchen Verfahren zeigt, dass die Sorgfaltspflicht bei der Ausarbeitung der Ausschreibungsunterlagen besonders hoch zu gewichten ist.“
Laut Niklaus Gfeller sieht der aktuelle Fahrplan so aus: In der zweiten Hälfte Dezember Beschlussfassung zu den Unterlagen für das Konkurrenzverfahren durch den Gemeinderat; im ersten Quartal 2011 Start des Konkurrenzverfahrens; im dritten Quartal 2011 Entscheid betreffend Baurechtserteilung.
Gegenwärtig gibt es um die Finanzierung der vorgesehenen unterirdischen öffentlichen Parkplätze unterschiedliche Interpretationen. Der Gemeinderat baut auf den ALDI-Brief vom 8. Oktober 2009, unterschrieben vom Leiter Filialentwicklung von ALDI SUISSE AG: „Wir bestätigen Ihnen die Übernahme der Kosten für die zu erstellenden öffentlichen Parkplätze (plus Parkplätze für ALDI SUISSE) bis zu einem maximalen Betrag von 5 Millionen Franken. Die Erstellungskosten für den Bau der Filiale sind dabei nicht inbegriffen und werden von ALDI SUISSE getragen.“
Widersprüchliche Signale haben die potenziellen Investoren. Sie zweifeln nach einer Sitzung mit den ALDI-Verantwortlichen an der Verbindlichkeit der Parkplatz-Zusage. ALDI habe verlauten lassen, dass er nie verbindlich versprochen habe, die öffentlichen Parkplätze vollumfänglich zu finanzieren oder überhaupt einen Anteil daran zu leisten. Zudem bezweifeln die Investoren, dass sich für 5 Millionen Franken alle geplanten Parkplätze finanzieren lassen.
Andreas Wälti, Worber Bauunternehmer und Präsident der regionalen Investorengruppe IG Hofmatt: „Solange wir nicht wissen, ob wir das Erstellen der öffentlichen Parkplätze oder einen Teil davon in unseren Angeboten berücksichtigen müssen, können wir keine seriösen Angebote unterbreiten.“
Laut Wälti hat jeder Investor bisher rund 100‘000 Franken in das Projekt investiert. Für das Ausarbeiten der Offerten rechnet jeder Bieter mit weiteren Kosten von mindestens 200'000 Franken. Sollte Drei-Klang nicht gebaut werden, wäre das Geld verloren. „Das wäre schade“, sagt Wälti, „umso mehr als das Projekt gut ist.“
In den nächsten Tagen sitzen Vertreter der Gemeinde Worb, von ALDI SUISSE AG und die fünf potenziellen Investoren zusammen. Gemeindepräsident Niklaus Gfeller: „Für das nun bevorstehende Konkurrenzverfahren werden alle wesentlichen rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen erfasst, so dass klar ist, wer für welche Leistungen aufkommen wird.“
Danach will der Worber Gemeinderat „detaillierter informieren“.