Worb - Ehrenrunde für neue Sportstätte

10,5 Millionen Franken soll das neue regionale Sport- und Freizeitzentrum Hofmatt in Worb kosten. Der Gemeinderat will die Eisbahn und das Freibad in einem Betrieb zusammenfassen und das Angebot mit Wellness ergänzen.

Christian Liechti, Berner Zeitung BZ
Das Freibad und die Eissporthalle in Worb sind bei Wasserratten und Eissportfans beliebt. Doch die Anlagen kommen in die Jahre. Sie sind teilweise 30 Jahre alt. Weil das Angebot mit Freibad, Kunsteisbahn und Minigolfanlage nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Sportstätte entsprechen, gehen die Einnahmen stetig zurück. Geld, um Eisbahn und Freibad zu sanieren, fehlt den Genossenschaften Schwimmbad und Sportplatz Worb (SSW) sowie Kunsteisbahn Worb (GKW). Die GKW ist stark überschuldet.

Deshalb will der Gemeinderat die beiden Genossenschaften auflösen und das Sport- und Freizeitzentrum von einer Betriebs AG führen lassen.

Fitness und Sauna

Es ist vorgesehen, den Bereich des Eissports umfassend zu sanieren. Im Schwimmbad soll eine Wärmepumpe installiert werden, damit während der gesamten Saison eine Mindesttemperatur von 24 Grad gewährleistet werden kann. Zusätzlich sollen Räume erstellt werden, die einen Ausbau des Angebots ermöglichen. Zur Diskussion steht ein Ausbau mit Gastronomie, Fitness, Sauna, Solarium, Wellness und Minigolf. Ein Hallenbad will der Gemeinderat jedoch nicht bauen.

Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf 10,5 Millionen Franken. Erfahrungsgemäss sind ein Freibad und eine Eisbahn immer defizitär. Deshalb geht der Gemeinderat von einem jährlichen Betriebsdefizit von maximal 400000 Franken aus. Dieses soll von der Gemeinde getragen werden.

Das Sport- und Freizeitzentrum hat im Parlament bereits mehrmals für intensive Debatten gesorgt. Letztmals am 16.März. Damals verlangte der Grosse Gemeinderat auf Antrag der FDP eine zweite Lesung. Der Freisinn war der Ansicht, dass das Konzept mit «namhaften Mängeln und Risiken» behaftet ist und dass den geplanten Erträgen jegliche Plausibilität fehlt. Seither haben die Partei- und Fraktionspräsidenten an einem Treffen erneut das Projekt überarbeitet. Über das Resultat wird das Parlament am kommenden Montag debattieren. Dann wird es darum gehen, das Geschäft für die Abstimmung vom 27.September zu verabschieden.

Die FDP verlangte, dass das Projekt in vier Etappen umgesetzt wird: Gründung der Betriebs AG, erstellen eines Businessplans, anpassen des baulichen Konzepts und Realisation. Zudem schlug die FDP vor, für die gesamte Entwicklungsphase einen Projektleitungsausschuss mit erfahrenen Spezialisten zu bilden und dem Gemeinderat ein Projektcontrolling zur Verfügung zu stellen. «Uns ist es wichtig, nicht mehr von den Varianten Mini, Midi oder Maxi zu sprechen», sagt FDP-Parteipräsidentin Maja Widmer, «mit unseren Änderungen handelt es sich nun um eine Zwischenvariante Eco.»

Nicht alle Parteien dafür

Gemäss SP-Co-Präsident Christoph Moser sei es sinnvoll gewesen, das Sport- und Freizeitzentrum «auf eine Ehrenrunde zu schicken. Ansonsten wäre das Projekt Gefahr gelaufen, vom Stimmbürger abgelehnt zu werden». Weil sich die SVP erst diese Woche zu ihrer Fraktionssitzung trifft, hat die Ortspartei noch keine offizielle Stellung bezogen. Wie sich in der Vergangenheit mehrfach zeigte, ist die Fraktion jedoch gespalten. Die Grünen werden das Projekt in seiner heutigen Form ablehnen. Ihnen fehlen ökologische Massnahmen.

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Erstellt: 16.06.2009
Geändert: 16.06.2009
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